Ex-Europameisterin Lynsey Sharp beendet Karriere
Lynsey Sharp, Europameisterin im 800m-Lauf im Jahr 2012, hat ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt gegeben. Die 33-Jährige schrieb in einer längeren Botschaft auf ihrer Instagram-Seite, sie habe auf mentaler, physischer und finanzieller Ebene alles in ihre Karriere gesteckt, wozu sie bereit war. Nach einer dreijährigen Mutterschaftspause versuchte die Schottin zu Jahresanfang ein Comeback, konnte aber nicht an die Leistungen früherer Jahre anknüpfen, was sie sich anders gewünscht hätte. Außerdem kam sie zur Überzeugung, dass sie mit einer Leistungssportkarriere ihre Rolle als Mutter nur halbherzig ausfüllen könne. „Die Prioritäten haben sich im Laufe der Zeit geändert. Meine Opfer bringe ich nun lieber in einem anderen Bereich als im Spitzensport.“ Sharp ist mit dem schottischen Läufer Andrew Butchart liiert, vor zwei Jahren kam ihr gemeinsamer Sohn Max auf die Welt.
Zwei Jahre nach ihrem EM-Titel in Helsinki gewann sie in Zürich die Silbermedaille, 2018 in Berlin belegte sie Platz acht. Ihr bestes WM-Abschneiden war jenes beim Heimspiel in London mit Rang acht im Jahr 2017. Den vielleicht besten Wettkampf ihrer Karriere bestritt Sharp im Olympischen Finale von Rio de Janeiro, wo sie als Sechste ins Ziel kam und im Anschluss eine der Hauptkritikerin der ausgesetzten Transgender-Regularien wurde – die drei Medaillen räumten Athletinnen ab, die seit 2019 aufgrund ihrer Hormonwerte nicht mehr in der Frauen-Kategorie startberechtigt sind. Außerdem gewann Sharp drei Rennen in der Diamond-League und im heimischen Glasgow die Silbermedaille bei den Commonwealth Games 2014. Mit der in Rio 2016 erzielten Bestleistung von 1:57,69 Minuten ist die 33-Jährige die Nummer sieben der ewigen britischen Bestenliste. „Jede einzelne Erfahrung hat mich als Persönlichkeit geformt und ich bin sehr dankbar dafür, was mir der Sport gelehrt hat. Ich bin um die ganze Welt gereist, habe Freundschaften geknüpft, die lebenslang halten werden, mit den Besten trainiert und bin vor sensationellen Zuschauern gelaufen“, so Sharp.