Frey verpasst bei World University Games Top-Platz
Das österreichische Leichtathletik-Team kommt mit großen Erfolgen von den FISU World University Games im chinesischen Chengdu zurück. Siebenkämpferin Isabel Posch wurde Studentenweltmeisterin, Sprinterin Magdalena Lindner holte die Bronzemedaille. Nicht ganz konnten die Läufer in den Jubel einstimmen, Sebastian Frey verpasste im 5.000m-Lauf den angestrebten Spitzenplatz. Dagegen bedeutet der sechste Platz von Marcel Tobler im 1.500m-Lauf ein tolles Abschneiden.

Sebastian Frey bei seinem Staatsmeistertitel im 10.000m-Lauf 2022. © ÖLV / Alfred Nevsimal
Sebastian Frey (DSG Wien) war im 5.000m-Finale der Männer am letzten Wettkampftag am gestrigen Sonntag im Einsatz und lag vier Fünftel des Rennens im Bereich der Läufer, die um die Medaillen kämpften. Bis dahin war der Wettkampf auf der regennassen Laufbahn im Shuangliu Sports Centre Stadium der zentralchinesischen Metropole Chengdu in der Region Sichuan mit ihren über 20 Millionen Einwohnern eine taktische Angelegenheit bei nicht allzu hohem Tempo. Als die Post drei Runden vor dem Schluss abging, versuchte der Student der WU Wien mitzuhalten, konnte aber nicht und fiel letztlich bis auf Platz 13 zurück. „Bis zu Kilometer vier habe ich mich gut gefühlt, aber leider konnte ich nicht mehr in den nächsten Gang schalten“, kommentierte der 21-Jährige. Während Freys Leistungen in diesem Jahr im 10.000m-Lauf stabil waren, gelang ihm trotz seines Titels bei den Balkanmeisterschaften auf der kürzeren Distanz kein Ausreißer nach oben – bereits bei den U23-Europameisterschaften verpasste der Wiener über 5.000m einen Top-Ten-Platz. „Das war eine Erfahrung, die ich akzeptieren muss“, resümierte er.
In den Vorläufen am Freitag behauptete sich Frey noch als Vierter und sicherte sich damit sicher einen der acht Finalplätze, die in diesem Lauf ausgegeben wurden. Im Finale erzielte er eine Zeit von 14:29,48 Minuten und platzierte sich auf Position 13. Damit lag er sechs Plätze hinter dem Finnen Emil Helander, der bei den U23-Europameisterschaften mit einem sensationellen Auftritt zur Silbermedaille gelaufen war. In Chengdu war der Skandinavier nur zweitbester Europäer hinter dem französischen Sieger Simon Bedard, der sich in einer Zeit von 14:14,10 Minuten vor Taiyo Yasuhara aus Japan und Nursultan Keneshbekov aus Kirgisistan durchsetzen konnte.
Tobler mit Platz sechs zufrieden
Für das österreichische Topresultat im Laufbereich sorgte demnach Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling), der bereits am vergangenen Donnerstag im Finale des 1.500m-Laufs auf den starken sechsten Platz lief. In einer Zeit von 3:41,64 Minuten konnte der Student der WU Wien in die Nähe seiner persönlich besten Zeiten laufen, am Ende fehlte eine Sekunde auf Bronzemedaillengewinner Yervand Mkrtchyan aus Armenien. „Bis vor der letzten Kurve konnte ich mich bis auf Rang vier vorarbeiten, danach waren die Beine aber schon recht müde und ich musste im Finale noch zwei mit einem besseren Finish vorbeilassen“, erzählte der 21-Jährige. „Aber mit dem sechsten Platz und einer soliden Zeit kann ich zufrieden sein. Die Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen. Es war richtig cool, hier dabei gewesen zu sein.“
Der Sieg ging mit deutlichem Vorsprung auf den Algerier Oussama Cherrad an Benoit Campion aus Frankreich, der eine Zeit von 3:38,61 Minuten erzielte. Der spätere Sieger hatte bereits zur Rennmitte das Tempo verschärft und frühzeitig eine Lücke zur Konkurrenz gerissen. Im Vorlauf am Dienstag war Tobler als Zweiter des dritten Laufs hinter dem Portugiesen Nuno Silva Perreira aufgestiegen, der im Finale auch direkt vor dem Niederösterreicher die Ziellinie überquert hat.
Zwei Bronzemedaillen für zwei Landsleute
Gleich zwei Medaillen holte in den Laufentscheidungen die Italienerin Laura Pellicoro, die sowohl im 800m- als auch im 1.500m-Lauf nicht zu schlagen war. Im 3.000m-Hindernislauf der Männer feierten die Deutschen Jens Mergenthaler und Nick Jäger einen Doppelsieg. Kurios war der Zieleinlauf im 800m-Lauf der Männer: Hinter dem Goldmedaillengewinner Maciej Wyderka und dem Silbermedaillengewinner Corentin Le Clezio liefen die beiden Algerier Oussama Cherrad und Zine El Abdine Laggoun auf die Tausendstelsekunde exakt zur gleichen Zeit über die Ziellinie, so dass zwei Bronzemedaillen verteilt wurden.
Die World University Games heißen so erst ab dem Jahr 2020, davor waren die globalen Titelkämpfe des Studentensports unter dem Titel Universiade bekannt. Die zweijährlich stattfindenden Titelkämpfe sollten ihre 31. Auflage in Chengdu bereits im Jahr 2021 stattfinden, wurden aber aufgrund der Pandemie mehrfach verschoben – im Gegensatz übrigens zu den Winterspiele von Luzern, die abgesagt wurden und im Jahr 2023 wie geplant in Lake Placid stattfanden. Nächster Gastgeber der World University Games im Jahr 2025 (Sommer) wird übrigens Deutschland sein (Rhein-Ruhr).
Ergebnisse FISU World University Games 2023 (Medaillengewinner Laufentscheidungen)
800m-Lauf der Männer
Gold: Maciej Wyderka (Polen) 1:49,09 Minuten
Silber: Corentin Le Clezio (Frankreich) 1:49,17 Minuten
Bronze: Oussama Cherrad (Algerien) 1:49,23 Minuten
Bronze: Zine El Abdine Laggoun (Algerien) 1:49,23 Minuten
800m-Lauf der Frauen
Gold: Laura Pellicoro (Italien) 2:04,20 Minuten
Silber: Knight Aciru (Uganda) 2:04,34 Minuten
Bronze: Charne Swart (Südafrika) 2:04,73 Minuten
1.500m-Lauf der Männer
Gold: Benoit Campion (Frankreich) 3:38,81 Minuten
Silber: Oussama Cherrad (Algerien) 3:40,64 Minuten
Bronze: Yervand Mkrtchyan (Armenien) 3:40,68 Minuten
…
6. Marcel Tobler (Österreich) 3:41,64 Minuten
1.500m-Lauf der Frauen
Gold: Laura Pellicoro (Italien) 4:15,82 Minuten
Silber: Vera Hoffmann (Luxemburg) 4:16,47 Minuten
Bronze: Silan Ayyildiz (Türkei) 4:17,26 Minuten
3.000m-Hindernislauf der Männer
Gold: Jens Mergenthaler (Deutschland) 8:38,42 Minuten
Silber: Nick Jäger (Deutschland) 8:40,53 Minuten
Bronze: Atsushi Shobu (Japan) 8:40,84 Minuten
3.000m-Hindernislauf der Frauen
Gold: Cara Feain-Ryan (Australien) 9:46,02 Minuten
Silber: Semra Karaslan (Türkei) 9:50,42 Minuten
Bronze: Georgia Winkcup (Australien) 9:51,22 Minuten
5.000m-Lauf der Männer
Gold: Simon Bedard (Frankreich) 14:14,10 Minuten
Silber: Taiyo Yasuhara (Japan) 14:14,15 Minuten
Bronze: Nursultan Keneshbeekov (Kirgisistan) 14:15,33 Minuten
…
13. Sebastian Frey (Österreich) 14:29,48 Minuten
5.000m-Lauf der Frauen
Gold: Mariana Marchado (Portugal) 16:02,58 Minuten
Silber: Xia Yuyu (China) 16:04,00 Minuten
Bronze: Risa Yamazaki (Japan) 16:08,86 Minuten
10.000m-Lauf der Männer
Gold: Dismas Yeko (Uganda) 28:59,25 Minuten
Silber: Sezgin Atac (Türkei) 29:06,62 Minuten
Bronze: Yuito Yamamoto (Japan) 29:22,95 Minuten
10.000m-Lauf der Frauen
Gold: Xia Yuyu (China) 33:48,35 Minuten
Silber: Yayla Gönen (Türkei) 34:05,03 Minuten
Bronze: Fatma Karasu (Türkei) 34:10,97 Minuten
Halbmarathon der Männer
Gold: Sezgin Atac (Türkei) 1:04:36 Stunden
Silber: Ayetullah Aslanhan (Türkei) 1:04:37 Stunden
Bronze: Yang Kegu (China) 1:04:48 Stunden
Halbmarathon der Frauen
Gold: Hikaru Kitagawa (Japan) 1:13:17 Stunden
Silber: Yaya Gönen (Türkei) 1:13:31 Stunden
Bronze: Fatma Karasu (Türkei) 1:14:28 Stunden
Österreichischer Leichtathletik-Verband