Österreich schafft Aufstieg – Vojta 2. über 5.000m

Das österreichische Leichtathletik-Nationalteam hat seine Pflicht erfüllt und den Aufstieg aus der dritten Liga der Team-Europameisterschaften in die zweite für die Nächstaustragung 2025 geschafft. Mit neun Einzelsiegen und 24 Podestplatzierungen in 37 Wettkämpfen schnitt nur das irische Team besser ab, der Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz war riesig. Am finalen, dritten Wettkampftag komplettierten ein zweiter Platz von Andreas Vojta und zwei vierte Plätze von Katharina Pesendorfer und Sandra Schauer das Abschneiden im Laufbereich.

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Der auf seiner ehemaligen Spezialdisziplin nominierte Andreas Vojta (team2012.at) warf in Chorzow seine Routine ins Rennen, wobei der in den Marathon gewechselte Athlet eine beachtliche Endschnelligkeit zeigte. Damit hätte er beinahe noch Sieger Jordan Gusman überholt, der in einer Zeit von 14:16,92 Minuten am Ende genau um eine Zehntelsekunde die Nase vorne hatte. Es war der erste und einzige Disziplinensieg für das am Ende fünftplatzierte Malta, Gusman ist in Australien geboren und läuft seit vier Jahren für den mediterranen Kleinstaat.

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Der Österreicher konzentrierte sich im Endspurt zunächst aber eher auf den Kampf um Platz zwei, in dem er dem Iren Fearghal Curtin letztendlich keine Chance ließ. Davor hielt sich der 34-Jährige bei hochsommerlichen Temperaturen in der Mittagszeit im taktischen Rennen zurück, Gusman übernahm die Initiative im Finale und sorgte beim Glockenton für die letzte Runde für eine Tempoverschärfung. Vojta positioniert sich dahinter, die Spitzengruppe musste auf der Gegengerade einige Überrundungen vornehmen, die Lücke zum maltesischen Sieger konnte der Österreicher nicht mehr ganz schließen. „Bei dieser mörderischen Hitze war fast klar, dass niemand früh angreifen wird. Zu Beginn der letzten Runde war ich vielleicht etwas zu passiv, daher ist der Abstand etwas zu groß geworden und ich konnte die Lücke nicht mehr ganz schließen. Etwas Spritzigkeit fehlt mir durch das Marathontraining natürlich, daher ist Platz zwei ok“, analysierte der Niederösterreicher sein Rennen.

Ergebnis Team-EM 2023, dritte Liga: Gesamtwertung nach 37 Bewerben
1. Irland 494 Punkte
2. Österreich 473,50 Punkte
3. Israel 434 Punkte

4. Bosnien Herzegowina 363 Punkte
5. Malta 352,50 Punkte
6. Georgien 290 Punkte

Vierte Plätze für Pesendorfer und Schauer

Im 3.000m-Hindernislauf der Frauen der Team-EM der dritten Liga startete ein europäischer Leichtathletik-Star, nämlich die amtierende Europameisterin Luiza Gega als Aushängeschild der albanischen Leichtathletik. Wie erwartet nützte die 34-Jährige die Bühne in Chorzow zu einer Leistungsdemonstration und absolvierte den Wettkampf auf einem Niveau, das um Klassen höher war als jenes der Konkurrenz. Der erste schnelle Kilometer in 3:02,43 Minuten brachte zwar nur einen zweisekündigen Vorsprung auf die Israelin Adva Cohen, die zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Katharina Pesendorfer (SVS Leichtathletik) lag bereits zwölf Sekunden zurück. Danach beruhigte auch Gega das Tempo bei den hohen Temperaturen etwas, dennoch wurde der Abstand nach hinten rasch größer. „Es ist hart zu puschen, wenn man alleine laufen muss. Aber ich fühlte mich frisch“, sagte Gega nach ihrem zweiten Sieg nach jenem über 5.000m vor zwei Tagen.

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ÖLV-Team in Führung – Abschneiden auf Laufdistanzen ok
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Sieg für Pallitsch – Bestleistung für Bredlinger

Mit einer Zeit von 9:17,31 Minuten erzielte die Albanerin die schnellste in Rahmen von Team-Europameisterschaften unabhängig der Stufe. Es war ihr 13. Top-Drei-Resultat im Rahmen von Team-Europameisterschaften, wobei Albanien stets in einer der untersten Ligen angesiedelt war. Eine halbe Minute später lief Cohen auf dem erwarteten zweiten Platz ein, im Kampf um Platz drei musste Pesendorfer, die eine Zeit von 10:33,55 Minuten erzielte, am Ende deutlich der Irin Ava O’Connor den Vortritt lassen. „Ich habe ein wenig riskiert und dafür ordentlich gebüßt“, sagte die 23-jährige US-Studentin. „Die Saison war für mich schon sehr lange und ich bin froh, dass sie jetzt vorbei ist.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Ein richtig klassisches Meisterschaftsrennen war jenes über 1.500m der Frauen, in dem die Favoritin Sophie O’Sullivan aus Irland an der Spitze des Feldes landete und dort in der Anfangsphase wenig Interesse für ein hohes Tempo zeigte. So kam es zu einer 800m-Durchgangszeit von 2:31,79 Minuten, das Feld lag trotz der offensichtlichen Leistungsunterschiede lange Zeit recht weit beieinander. In einem kontinuierlichen Steigerungslauf wurde die Favoritin immer schneller, das Feld immer länger. In der letzten Runde zog die Tochter der irischen Lauflegende Sonia O’Sullivan richtig an und lief in einer Zeit von 4:27,96 Minuten zum Sieg. Einen Tag nach ihrem zweiten Platz über 800m wurde Gina McNamara in 4:28,28 Minuten neuerlich Zweite und sammelte wieder 14 Punkte für Malta. Österreich erhielt mit dem vierten Platz von Sandra Schauer (Union St. Pölten), gleiche Platzierung wie vorgestern über 5.000m, zwölf Punkte. Die Niederösterreicherin finishte in einer Zeit von 4:31,96 Minuten und lag damit recht deutlich hinter der Israelin Sivan Auerbach, aber deutlich vor Redia Dauti aus Albanien. Die 26-jährige Schauer hatte das gesamte Rennen ungefähr auf dem vierten Platz verbracht und zeigte sich zufrieden: „Der Plan ist gut aufgegangen, ich konnte sogar am Ende sehr lange mitgehen. Schließlich kommen die anderen von den kürzeren Strecken und haben daher den besseren Endspurt.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Dank Aufstieg: Team-EM der zweiten Liga 2025 in Madrid

Der österreichische Leichtathletik-Nationalteam sammelte an den vergangenen drei Wettkampftagen in 37 Disziplinen 473,50 Punkte und platzierte sich damit auf Platz zwei hinter Irland (494) und vor Israel (434). Fast ausschließlich wurden Top-Vier-Platzierungen erzielt, was angesichts der überschaubaren Qualität der Leichtathletik in den meisten Konkurrenzländern der dritten Division keine Überraschung ist. Der Aufstieg war das Minimalziel und wurde mit deutlicher Souvränität erreicht. Der als zweites Ziel anvisierte erste Platz ging sich auch gegen ein teilweise nicht in Bestbesetzung angetretenes irisches Team nicht aus. Dennoch sprach ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler angesichts etlicher sehr guter Leistungen in seinem Team von „drei perfekten Tagen.“ „Wir haben unser Ziel erreicht und den Aufstieg fixiert. Unser junges, aber sehr professionelles Team hat viele tolle Leistungen erbracht, alle haben abgeliefert als es darauf ankam. Wir freuen uns schon auf die zweite Liga in zwei Jahren.“

Ergebnis Team-EM 2023, dritte Liga: 5.000m-Lauf der Männer
1. Jordan Gusman (Malta) 14:16,92 Minuten
2. Andreas Vojta (Österreich) 14:17,02 Minuten
3. Fearghal Curtin (Irland) 14:17,64 Minuten
4. Tadesse Getahon (Israel) 14:19,86 Minuten
5. Yervand Mkrtchyan (Armenien) 14:23,92 Minuten
6. Dario Ivanovski (Nordmazedonien) 14:27,66 Minuten
Ergebnis Team-EM 2023, dritte Liga: 3.000m-Hindernislauf der Frauen
1. Luiza Gega (Albanien) 9:17,31 Minuten *
2. Adva Cohen (Israel) 9:47,52 Minuten
3. Ava O’Connor (Irland) 10:18,10 Minuten
4. Katharina Pesendorfer (Österreich) 10:33,55 Minuten
5. Greta Bakraci (Kosovo) 10:42,39 Minuten **
6. Ellada Alaverdyan (Armenien) 11:02,54 Minuten **
 
* neuer Meisterschaftsrekord
** neuer Landesrekord
Ergebnis Team-EM 2023, dritte Liga: 1.500m-Lauf der Frauen
1. Sophie O’Sullivan (Irland) 4:27,96 Minuten
2. Gina McNamara (Malta) 4:28,28 Minuten
3. Sivan Auerbach (Israel) 4:29,11 Minuten
4. Sandra Schauer (Österreich) 4:31,96 Minuten
5. Redia Dauti (Albanien) 4:35,72 Minuten
6. Anna Yusupova (Aserbaidschan) 4:38,00 Minuten *
 
* neue persönliche Bestleistung
Ergebnis Team-EM 2023, dritte Liga: Gesamtwertung nach 37 Bewerben
1. Irland 494 Punkte
2. Österreich 473,50 Punkte
3. Israel 434 Punkte

4. Bosnien Herzegowina 363 Punkte
5. Malta 352,50 Punkte
6. Georgien 290 Punkte

Österreichischer Leichtathletik-Verband

European Games 2023

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