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Petros und Parlov-Kostro mit Streckenrekorden in Hannover
Amanal Petros und Matea Parlov-Kostro haben mit hervorragenden Leistungen am gestrigen Sonntagvormittag den ADAC Hannover Marathon gewonnen. Der deutsche Rekordhalter lief dabei die zweitschnellste Marathonzeit seiner Karriere mit einem Kuriosum – beide Marathon-Hälften waren gleich schnell. Die kroatische EM-Medaillengewinner erreichte ihr Ziel, das Olympia-Limit.
Zweimal 1:03:31 Stunden macht 2:07:02 Stunden und der Hannover Marathon feierte nicht nur die Verbesserung des aus dem Jahr 2013 stammenden Streckenrekords des Südafrikaners Lusapho April um gleich eineinhalb Minuten, sondern auch die zweitschnellste Marathonzeit eines deutschen Läufers aller Zeiten. Gerade einmal 35 Sekunden fehlten Amanal Petros auf seinen beim Valencia Marathon 2021 aufgestellten, deutschen Rekord, dennoch erfüllte er die in ihn gesetzten Hoffnungen auf eine besondere Geschichte beim ersten großen deutschen Marathon des Jahres. „Es war das erste Mal, dass ich in einer deutschen Stadt einen Marathon bestritten habe. Daher bedeutet mir dieser Sieg sehr viel. Er ist eine großartige Motivation für meine zukünftigen Wettkämpfe“, zeigte sich auch der 27-Jährige zufrieden.
Trotz der beiden gleich schnellen Marathon-Hälften war ein ungleicher Rhythmus die besondere Herausforderung für Petros, wie er nach dem Rennen erzählte: „Das hat dazu geführt, dass meine Muskulatur früh ermüdete. Aber insgesamt bin ich gut durchgekommen.“ Die Tempomacher, die eigentlich eine Durchgangszeit von 1:03:00 Stunden beim Halbmarathon anvisierten, und das Feld harmonierten nicht so richtig. Und so wartete Petros bis zum Ausstieg der Tempomacher bei Kilometer 30, um die Initiative zu übernehmen. Eine Verbesserung des deutschen Rekords war zu diesem Zeitpunkt bereits außer Reichweite, doch der Rennsieger erreichte dank eines starken Schlussviertels noch eine beachtliche Siegerzeit. 36 Mal gelang in der Geschichte dieser Sportart einem europäischen Marathonläufer ein schnellerer oder gleich schneller Marathon.
Im Kampf um den Sieg setzte sich der Deutsche gegen seine kenianischen Trainingskollegen Denis Chirchir (2:07:17) und Fredrick Kibii (2:08:09) durch und durfte sich über eine Prämie von 16.000 Euro freuen. Gegenüber der ARD erzählte Petros von anstrengenden Wochen im Trainingslager in Kenia. „Ich hätte mir gewünscht, dass ich deutschen Rekord laufe. Aber das Ergebnis passt schon sehr gut.“ Die Zeit von 2:07:02 Stunden bedeutet auch, dass der 27-Jährige für die Olympischen Spiele von Paris qualifiziert ist – es ist eine Leistung, die auch im Vergleich mit den nationalen Kontrahenten ein starkes Statement ist. Und auch privat kann Petros Positives vermelden – nachdem sich die Konfliktsituation in Tigray in Äthiopien etwas entspannt hat, ist ein regelmäßiger telefonischer Kontakt mit seiner Mutter wieder möglich.
Klare Steigerung für Vize-Europameisterin
Bei den Männern war es in Hannover der zweite deutsche Sieg in Folge nach jenem von Hendrik Pfeiffer im Vorjahr und auch bei den Frauen ging der Sieg nach jenem von Domenika Mayer im Vorjahr, die heuer den Linz Marathon bestreiten möchte (siehe RunAustria-Bericht), zum zweiten Mal in Folge an eine europäische Läuferin. Matea Parlov-Kostro hatte sich das Unterbieten des Olympia-Limits von 2:26:50 Stunden vorgenommen und dies auch deutlich erreicht: Mit ihrer Siegerzeit von 2:25:45 Stunden blieb die Kroatin exakt eine halbe Minute unter dem bisherigen Streckenrekord der Kenianerin Racheal Mutgaa aus dem Jahr 2019. Dank einer Verbesserung um fast drei Minuten ihrer persönlichen Bestleistung schob sich die EM-Silbermedaillengewinnerin von München auf Rang drei der ewigen kroatischen Bestenliste hinter Bojana Bjerljac und Lisa Nemec.
Es war Pavlov-Kostros erster Marathon seit ihrem überraschenden Erfolg in München 2022, als sie sich in einer Zeit von 2:28:42 Stunden lediglich der polnischen Sensationssiegerin Aleksandra Lisowska geschlagen geben musste. In Hannover ging die Frauen-Spitze das ambitionierte Tempo von 1:12:34 Stunden für den ersten Halbmarathon an, weswegen ihre Begleiterinnen Pauline Thitu aus Kenia und Risper Gesabwa, eine für Mexiko laufende Kenianerin, bald abreißen lassen musste. Mit einem immer größer werdenden Vorsprung konnte die spätere Siegerin ihr Tempo gut halten und finishte in einer Zeit von 2:25:45 Stunden. „Ich bin überglücklich, dass ich die Olympia-Qualifikation geschafft habe. Das war mein erster Karriere-Sieg, auch wenn die EM-Silbermedaille natürlich der größte Erfolg meiner bisherigen Laufbahn bleibt“, sagte die 30-Jährige.
Thitu gewann den Kampf um Platz zwei gegen Gesabwa, beide blieben unter 2:30 Stunden. Aufzeigen konnte die beste Deutsche im Rennen, Natascha Mommers, die als Vierte im Alter von 38 Jahren ein starkes Debüt von 2:31:20 Stunden schaffte.
Beste Laufbedingungen
Für die 31. Auflage des ADAC Hannover Marathon haben sich über 19.000 Menschen aus 100 Nationen angemeldet. 1.677 Läuferinnen und Läufer finishten die Marathon-Distanz, 5.385 die Halbmarathon-Distanz, alle genossen nahezu ideale Laufbedingungen. Schnellster im Halbmarathon war Hendrik Pfeiffer, der in einer Zeit von 1:02:57 Stunden eine gute Generalprobe für den Boston Marathon ablegte. Im Rahmen des Hannover Marathon 2024, der am 14. April angesetzt ist, gehen neuerlich die Deutschen Marathon-Meisterschaften über die Bühne.
Ergebnisse ADAC Hannover Marathon 2023
Männer
Amanal Petros (GER) 2:07:02 Stunden *
Denis Chirchir (KEN) 2:07:17 Stunden **
Fredrick Kibii (KEN) 2:08:09 Stunden ***
Jonathan Maiyo (KEN) 2:11:33 Stunden
Geofrey Kiboi (KEN) 2:11:42 Stunden ***
Amos Birgen (KEN) 2:13:09 Stunden ***
Mustapha El Ouartassy (MAR) 2:19:11 Stunden
Benson Mutiso (KEN) 2:19:12 Stunden ***
Frauen
Matea Parlov-Kostro (CRO) 2:25:45 Stunden * / **
Pauline Thitu (KEN) 2:29:25 Stunden **
Risper Gesabwa (MEX) 2:29:49 Stunden
Natasha Mommers (GER) 2:31:20 Stunden ***
Nina Chydenius (FIN) 2:35:21 Stunden
Aleksandra Brzezinska (POL) 2:37:59 Stunden
* neuer Streckenrekord ** neue persönliche Bestleistung *** Marathon-Debüt
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