Joshua Cheptegei und Jacob Kiplimo – das ist eines der interessantesten Duelle im Langstreckenlauf der Gegenwart. Die beiden Stars des Laufsports in Uganda treten am Wochenende beim New York City Halbmarathon gegeneinander an. Während Cheptegei auf der Bahn der unumstrittene König ist, der zwei Weltrekorde, zwei Weltmeistertitel und einen Olympiasieg nebst weiteren Medaillen in seiner Vita vereint, ist außerhalb des Stadions der „Thronfolger“ die Nummer eins. Jacob Kiplimo übertrumpfte Cheptegei erstmals bei den Weltmeisterschaften im Halbmarathon im Jahr 2020 in Gdynia und auch bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften vor vier Wochen in Australien war Kiplimo der Weltbeste. Im Halbmarathon auch als Weltrekordhalter. Und so ist der 22-Jährige, der sich am gestrigen Donnerstag bei einem Pressetermin in New York gemeinsam mit seinem Landsmann bei einem Pressetermin am Times Square ablichten ließ, am Sonntag im Central Park der Favorit. In einem Feld von rund 25.000 Läuferinnen und Läufer.
Kimutai als Herausforderer
Die Rivalität der beiden ugandischen Stars ist trotz der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Agenturen eine der freundschaftlicheren Art, wie ein Bericht von Race Results Weekly auch schildert. Das Duell auf der schwierigen Strecke im Central Park ist auch deshalb interessant, weil es zwei Duelle sind: Mann gegen Mann und Mann gegen Kurs. Dass einer der beiden gewinnt, ist aber noch nicht fix. Denn mit dem Kenianer Kennedy Kimutai, der eine um eine Minute bessere Bestleistung aufweist als Cheptegei, ist ein starker Gegner im Feld. Mit Marofit Mourad aus Marokko und Galen Rupp aus den USA sind zwei weitere Läufer mit Bestleistungen unter einer Stunde am Start, was für den Wettkampf allerdings irrelevant ist. Auf dem hügeligen Kurs sind seit der neuen Variante noch keine Läufer unter einer Stunde gelaufen, auf der alten Strecke waren es drei Siegerzeiten unter einer Stunde, eine davon von Haile Gebrselassie.
Comeback von Routinier Rupp
Mit den US-Amerikanerin Teshome Mekonen und Frank Lara sowie dem israelischen Rekordhalter Maru Teferi ergibt sich ein illustres Feld. Die Augen der US-amerikanischen Lauffans sind jedoch hauptsächlich auf Galen Rupp gerichtet. Der 36-Jährige berichtet gegenüber NBC, dass der Ausstieg beim New York City Marathon im November aus Erschöpfung Spuren bei ihm hinterlassen habe. Er sei auch jetzt noch nicht in Topform, hoffe aber, ein ordentliches Rennen laufen zu können. Hinblicklich der US-Marathon-Trials für die Olympischen Spiele im Februar 2024 sei er aber zuversichtlich, wieder ein entsprechendes Leistungsniveau erreichen zu können.
VCM-Starterin Teferi fordert Obiri
Auch bei den Frauen gibt es einen großen Star im Feld, Hellen Obiri. Die Siegerin der Halbmarathons in Istanbul, Ras Al Khaimah und beim Great North Run lebt mittlerweile in den USA und tritt im Kampf um den Sieg gegen die ehemalige äthiopische Halbmarathon-Rekordhalterin Senbere Teferi an, die ihre Wettkampf-Generalprobe für den Vienna City Marathon absolviert (siehe RunAustria-Bericht).
Die Top-Amerikanerin im Feld ist Routinier Molly Huddle, die im letzten Jahr Babypause machte. Zwei starke Europäerinnen haben gute Chancen auf das Stockerl: Karoline Bjerkeli Grövdal aus Norwegen und Jessica Judd aus Großbritannien, die im Jänner in Houston eine Zeit von 1:07:19 Stunden gelaufen ist. Nicht mehr auf der Startliste ist offenbar die ursprünglich angekündigte, britische Topläuferin Eilish McColgan.
New York Road Runners