Chepngetich und die Aussicht auf lukrativen Sieg
Im vergangenen Jahr verdiente Ruth Chepngetich mit ihrem Sieg beim Nagoya Women’s Marathon das Rekordpreisgeld von 250.000 US-Dollar. Diese traumhafte Summe liegt auch heuer für die Siegerin bereit, die Kenianerin ist die klare Favoritin.

© Nagoya Women's Marathon
Mit ihrer Siegerzeit von 2:17:18 Stunden hat Ruth Chepngetich im Vorjahr bereits für ordentliche Furore gesorgt den Streckenrekord beim berühmtesten Marathonlauf nur für Frauen der Welt um über drei Minuten pulverisiert. Doch heuer kommt die 28-jährige Kenianerin auf einem neuen Leistungsniveau nach Japan. Schrammte sie im Vorjahr nur knapp an ihrer damaligen persönlichen Bestleistung vorbei, gewann sie ein halbes Jahr später den Chicago Marathon 2022 in einer Zeit von 2:14:18 Stunden, nur 14 Sekunden am Weltrekord vorbei. Bei der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Rennen zeigte sich Chepngetich optimistisch, ihren Vorjahressieg wiederholen zu können. Sie fühle sich gut.
Seidel und Steinruck fallen aus
Der Star ist das Zugpferd der Veranstaltung, denn das diesjährige Elitefeld ist relativ dünn, zumindest aus internationaler Sicht. Mit der überraschenden Siegerin des Valencia Marathon 2021, Nancy Jelagat wurde nur eine weitere Afrikanerin verpflichtet. Außerdem trafen die Absagen der besten US-Amerikanerin, Molly Seidel, und besten Europäerin auf der Eliteliste, Katharina Steinruck den Veranstalter hart, denn sie nahmen dem Wettkampf spannende Komponenten. Diese liefern nun die beiden Australierinnen Eloise Wellings und Isobel Batt-Doyle sowie drei chinesische Läuferinnen mit Bestleistungen im Bereich von 2:26 bis 2:27 Stunden.
Seidel, Olympia-Dritte von Sapporo 2021, fehlt offiziell aufgrund von Hüftbeschwerden. Auf amerikanischen Lauf-Plattformen mehren sich jedoch Stimmen, die die 27-Jährige bereits mittelfristig abschreiben. Seidel hatte im vergangenen Jahr mit einem gesundheitlichen Rückfall zu kämpfen und litt unter Bulimie, was sie diversen Medienberichten zufolge auch psychisch ziemlich mitnahm. Zwei Halbmarathons im Winter, darunter jener vor zwei Wochen bei den US-Meisterschaften, zeigten sie weit entfernt von ihrer Topform. Steinruck leidet an einer Nasennebenhöhlenentzündung und ist daher für einen Start am Sonntag nicht fit.

Maeda unter Druck
Dafür ist die Besetzung der japanischen Eliteläuferinnen gut, obwohl in den letzten Wochen etliche qualitativ hochwertige Marathons auf japanischem Boden stattgefunden haben. Mit dem Nagoya Women’s Marathon klingt die japanische Laufsaison langsam aus und damit neigt sich auch der für die japanische Szene interessante, bis 31. Mai geöffnete Qualifikationszeitraum für das Olympia-Ausscheidungsrennen am 15. Oktober in Tokio sachte dem Ende zu. Die prominentesten Japanerinnen im Feld sind Honami Maeda, die 2019 das erste Olympia-Ausscheidungsrennen gewonnen hat, Ayuko Suzuki, Mao Uesugi, Mizuki Tanimoto und Yuka Suzuki – alle haben Bestleistungen zwischen 2:22 und 2:25 Stunden. Ayuko Suzuki kündigte bei der Pressekonferenz an, ihre Bestleistung von 2:22:02 Stunden steigern zu wollen.
Ausgerechnet Maeda, bei den Olympischen Spielen 33., hat noch keine Qualifikation für das Ausscheidungsrennen und auch seit den Spielen keinen Marathon mehr gefinisht, davor gewann sie den Osaka Marathon 2021 in einer persönlichen Bestleistung von 2:23:30 Stunden. In diversen Szenarien ist eine Zeit von 2:24 Stunden die sicherste Variante, dass dies auch gelingt.