Marathon-Europameister Richard Ringer hat auf der mit dem Hamburg Marathon verbundenen Mission Olympia-Limit einen weiteren Schritt gesetzt. Wenige Tage vor seinem 34. Geburtstag steigerte der Deutsche seine persönliche Bestleistung im Halbmarathon um knapp eine halbe Minute auf eine Zeit von 1:01:09 Stunden und sprang damit hinter Amanal Petros und Carsten Eich auf Rang drei der ewigen deutschen Bestenliste. Auch sein Landsmann Simon Boch blieb um 13 Sekunden unter seiner bei den Weltmeisterschaften 2020 aufgestellten persönlichen Bestleistung und steigerte sich mit 1:01:23 Stunden auf Platz sieben der ewigen deutschen Bestenliste. Es war sein laut Performance Score von World Athletics zweitbester Karriere-Wettkampf nach dem Marathon in Dresden im März 2021, als er beinahe erfolgreich im Wind eine Olympia-Qualifikation schaffte. Beide DLV-Athleten liefen in Barcelona mit ihren Leistungen ins Spitzenfeld und belegten die Positionen sechs und acht. Zwischen den beiden landete der holländische Rekordhalter Abdi Nageeye.
Richard Ringers 5km-Teilzeiten: 14:29 / 14:32 / 14:40 / 14:31 / 2:57 (1,0975 km) Minuten
An der Spitze entwickelte sich im Männerrennen besonders im Mittelteil ein sehr schnelles Rennen. Der Sieger war eine Überraschung: Charles Langat aus Kenia hatte davor noch nie einen Halbmarathon unter einer Stunde absolviert, konnte aber vor fünf Wochen mit einem starken 10km-Lauf in Valencia aufhorchen lassen. Nun steht der 26-Jährige bei einer persönlichen Bestleistung von 58:53 Minuten, gleichzeitig zum vierten Mal in Folge neuer Streckenrekord beim Halbmarathon in Barcelona, der auch während der Pandemie nie ausfallen musste.
Charles Langats 5km-Teilzeiten: 14:05 / 13:50 / 13:56 / 14:07 / 2:54 (1,0975 km) Minuten
Den Endspurt um den Sieg verloren hat Birhanu Legese, doch der Äthiopier, der zu den schnellsten Marathonläufern der Geschichte gehört, konnte mit einer Verbesserung seiner sieben Jahre alten Bestleistung auf eine Zeit von 58:59 Minuten aufhorchen lassen. Das Stockerl komplettierte der Kenianer Solomon Yego, fünf Läufer blieben insgesamt unter einer Stunde.
Weltklasse-Duell um den Sieg bei den Frauen
Prominenter als das Rennen der Männer war in Barcelona jenes der Frauen besetzt und dieser hochkarätige Wettkampf schaffte es, eine Barriere zu durchbrechen. Erstmals blieb die Siegerzeit unter 1:05 Stunden, Siegerin Irine Kimais war in 1:04:37 Stunden gar um 49 Sekunden schneller als Vorjahressiegerin Margaret Kipkemboi. Der Sieg der 24-Jährigen, die im Dezember den Jeddah Halbmarathon gewonnen hat und ihre bisherige Bestleistung 2022 in Berlin gelaufen ist, kam angesichts der Konkurrenz etwas überraschend – es war eine kräftige Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung um knapp zwei Minuten. In der ewigen Weltbestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) liegt Kimais nun auf Rang acht, direkt vor der ehemaligen Weltrekordläuferin Joyciline Jepkosgei.
Irine Kimais’ 5km-Teilziten: 15:21 / 15:18 / 15:22 / 15:18 / 3:18 (1,0975 km) Minuten
Die war ihrerseits Kimais’ Gegnerin in Barcelona und blieb fünf Sekunden unter ihrer ehemaligen Weltrekordzeit von Valencia, die nicht mehr zu den Top-Ten-Leistungen der Geschichte des Halbmarathons gehört. Dritte wurde die junge Kenianerin Catherine Reline, die ihre Bestleistung klar auf 1:05:39 Stunden steigerte. Auch Gladys Chepkurui und die fünftplatzierte Genzebe Dibaba blieben in diesem hochklassigen Wettkampf unter 1:06 Stunden. Beste Europäerin war Marathon-EM-Medaillengewinnerin Matea Parlov-Kostro, die erstmals in ihrer Karriere unter 1:10 Stunden blieb.
Der Barcelona Halbmarathon überzeugte auch in der Breite. 17.855 Läuferinnen und Läufer aus 101 Nationen waren am Sonntag auf der Strecke und auch der Frauenanteil von 35% ist bemerkenswert.
Ergebnisse Barcelona Halbmarathon 2023
Männer
- Charles Langat (KEN) 58:53 Minuten * / **
- Birhanu Legese (ETH) 58:59 Minuten **
- Solomon Yego (KEN) 59:29 Minuten
- Josphat Boit (KEN) 59:51 Minuten
- Gebrie Erikhun (ETH) 1:00:41 Stunden **
- Richard Ringer (GER) 1:01:09 Stunden **
- Abdi Nageye (NED) 1:01:10 Stunden
- Simon Boch (GER) 1:01:23 Stunden **
- Samuel Barata (POR) 1:01:40 Stunden **
- Senay Fessehatsion (ERI) 1:01:55 Stunden **
Frauen
- Irine Kimais (KEN) 1:04:37 Stunden * / **
- Joyciline Jepkosgei (KEN) 1:04:46 Stunden **
- Catherine Reline (KEN) 1:05:39 Stunden **
- Gladys Chepkurui (KEN) 1:05:46 Stunden **
- Genzebe Dibaba (ETH) 1:05:46 Stunden
- Abersh Minsewo (ETH) 1:08:38 Stunden ***
- Matea Parlov Kostro (CRO) 1:09:53 Stunden **
- Jacelyn Gruppen (NED) 1:11:01 Stunden **
- Aoife Cooke (IRE) 1:11:08 Stunden
- Sara Kristensen (DEN) 1:12:07 Stunden **
* neuer Streckenrekord
** neue persönliche Bestleistung
*** Halbmarahton-Debüt
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