B-Probe entlastet Peter Bol
Fünf Wochen Zeit der erhöhten Stresswerte und der Bedenken ob seiner Zukunft sind vorbei. Peter Bols provisorische Suspendierung wurde aufgehoben, der australische Olympia-Vierte im 800m-Lauf darf ab sofort wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Sein Dopingfall ist im Moment keiner mehr.

Symbolbild. © Pixabay / Gerd Altmann
Die australische Anti-Doping-Behörde Sports Integrity Australia (SIA) hielt sich in ihrem Pressestatement nüchtern und bestätigte, dass die von einem WADA akkreditierten Anti-Doping-Labor geprüfte B-Probe einen atypischen Befund für rekombinantes (also nicht natürlich hergestelltes, Anm.) EPO ergab – und sich damit in der Analyse der A-Probe unterschied. Folglich sprach die SIA die vorläufige Suspendierung gegenüber Peter Bol auf, kündigte aber weitere Ermittlungen an, ob ein Verstoß gegen die internationalen Anti-Doping-Bestimmungen vorliegt oder nicht, da die Analyse der B-Probe kein klares negatives Ergebnis hervorbrachte. Das Statement endete mit dem Satz, Sports Integrity Australia werde den Fall gegenwärtig nicht weiterführend kommentieren.
Aufatmen bei Bol
Peter Bol ließ auf seinem Twitter-Profil seiner Erleichterung freien Lauf. Sein Gefühl sei schwer zu beschreiben. „Ich schätze die Unterstützung, die ich von meiner Familie, meinem Team und so vielen Menschen in Australien und rund um den Globus erhalten habe. Das letzte Monat war nichts anderes als ein Alptraum. Ich hätte mir gewünscht, das Ergebnis der A-Probe wäre nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Ich sage es noch einmal: Ich bin unschuldig und habe nie die Substanz genommen, für die ich beschuldigt wurde.“ Am 10. Jänner war die Nachricht eines positiven Dopingtests auf EPO durchgesickert (siehe RunAustria-Bericht). Zuletzt äußerte eine Gruppe norwegischer Wissenschaftler Zweifel an der Richtigkeit mancher Dopinganalysen auf EPO (siehe RunAustria-Bericht).
Team Verteidigung in der Offensive
Bol hat von Anfang an vehement in der Öffentlichkeit seine Unschuld beteuert und mehrere Appelle an die Öffentlichkeit lanciert, ihm Glauben zu schenken. Zuletzt absolvierte er präventiv einen Lügendetektor-Test, wie die Zeitung „The Western Australian“ am 7. Februar berichtete.
Sein Anwalt, Paul Greene, trat in australischen Medien gegen die Anti-Doping-Behörden nach: „Es ist unglaublich, was passiert ist. Peinlich, einen Fall so zu behandeln“, schimpfte er etwa gegenüber ABC News. Sein Mandant sei durch die Bekanntgabe der positiven A-Probe vorverurteilt worden. Auch Bol hatte zuletzt gegenüber der „The Western Australian“ Zweifel an der Fehlerlosigkeit des Anti-Doping-Systems und der Fairness in diesem System geäußert. Er sei ein Opfer, dem die Kontrolle darüber, was Leute von ihm denken, entglitten sei. „Ich hoffe, dass sie mir eine Chance geben, meine Unschuld zu beweisen“, so der 800m-Läufer in diesem Zeitungsbeitrag. Eine Woche später erfolgte die Wendung.
Comeback-Zeitpunkt offen
Wann Peter Bol zurück auf die Wettkampfbühne kehrt, ist offen – die australische Sommersaison hat dieser Tage begonnen, die Highlights mit den großen Meetings in Melbourne, Sydney und Brisbane stehen noch vor der Tür. Jedenfalls hat ihn sein Trainer zum Training am Donnerstag eingeladen, wie australische Medien berichten.