Spannende Meilenrennen in New York
Mit der 115. Austragung der Millrose Games findet am Samstag das vierte Meeting der World Athletics Indoor Tour Gold statt, das zweite auf US-Boden. Nachdem bereits in Boston beide Meilenrennen spannend waren, stehen sie auch am „Big Apple“ im Fokus.

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Laura Muir, vierfache Hallen-Europameisterin, absolviert nach dem 3.000m-Lauf vor einer Woche in Boston, den sie souverän gewann, dieses Mal das Meilenrennen. Sie nähert sich langsam ihrem vorerst wichtigsten Saisonziel an: Beim Finale der World Indoor Tour vor heimischem Publikum in Birmingham würde sie gerne den Hallen-Weltrekord über 1.000m brechen. Der Wettkampf in New York wird ein richtungsweisender sein, ob sie in der Verfassung dafür sein könnte. Bester Laune gab sie sich in der Winterpause gegenüber britischen Medien, schließlich hatte sie nach WM-Medaille, Commonwealth-Gold und Europameistertitel jeweils im 1.500m-Lauf auch allen Grund dazu, mit positiven Gefühlen aus der anstrengenden Wettkampfsaison 2022 herauszutreten. Im letzten Winter war sie verletzt, der schmerzende Rücken verhinderte die Hallensaison – das ist in diesem Jahr freilich anders.
In New York ist die Schottin, die im September die Straßenmeile in der 5. Avenue gewonnen hat, die Favoritin auf den Sieg. Im Feld befindet sich neben ihrer Trainingspartnerin Jemma Reekie, in letzter Zeit nicht auf einem Niveau mit Muir, vor allem die Kanadierin Lucia Stafford, in Boston Zweite hinter Alicia Monson, als Herausforderin für die 29-Jährige. Josette Andrews tritt erstmals nicht mehr unter ihrem Mädchennamen Norris an, nachdem sie im Dezember Mittelstreckenläufer Robby Andrews geheiratet hat.
Große Ambitionen bei den Männern
Im Meilenrennen der Männer holt sich der Australier Oliver Hoare Schwung für den mit Spannung erwarteten Auftritt der australischen Mixed-Staffel bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften vor heimischem Publikum eine Woche später. Der 26-Jährige Sieger der Commonwealth Games hat diesen Wettkampf im vergangenen Jahr gewonnen und dabei in einer Zeit von 3:50,83 Minuten einen immer noch gültigen ozeanischen Kontinentalrekord für Hallenrennen aufgestellt.
Mit Spannung erwartet werden darf der Auftritt von Yared Nguse, der vor zwei Wochen einen neuen US-Hallenrekord im 3.000m-Lauf aufgestellt. Der 23-jährige US-Amerikaner strebte bei einem Pressetermin im Vorfeld eine Zeit unter 3:50 Minuten an – das wäre absolutes Weltklasse-Niveau. Außerdem sind Neil Gourley und Sam Tanner dabei, die sich vor einer Woche in Boston beim Meilenrennen sehenswert um den Sieg duelliert haben. Dazu versprechen auch die Auftritte des US-Amerikaners Johnny Gregorek und des Spaniers Mario Garcia für zusätzliche Spannung. Im Gegensatz zum Vorjahr, zum Meilenrennen in Boston und zum Frauenrennen zählt dieser Wettkampf zur Gesamtwertung der World Athletics Indoor Tour.
Kein Duell Wilson-Mu
Die Ankündigung von Olympiasieger Athing Mu und die spät verkündete Verpflichtung von Hallen-Weltmeisterin Ajee Wilson hielt kurzfristig die Hoffnungen hoch, dass es im Rahmen der Millrose Games endlich zu diesem faszinierenden Duell kommen würde. Nach der aus Fanperspektive bedauernswerten und auf Social Media ohne Begründung vorgetragenen Absage Mus fällt es ins Wasser, die seit fünf Jahren unter dem Hallendach ungeschlagene Wilson hat mit Shamier Little die WM-Vierte im 400m-Hürdensprint als große Kontrahentin auf der 600m-Distanz. Auch ein interessanter Vergleich.
US-Duell über 3.000m
Der 3.000m-Lauf musste ebenfalls eine prominente Absage hinnehmen. Die ursprünglich angekündigte 5.000m-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen wird nicht dabei sein. Die Favoritenrolle liegt auf den Schultern von Alicia Monson, die in Boston das Meilenrennen in überzeugender Manier gewonnen hat und sich nun ihrer Vorliebe für die längeren Distanzen nähert, und Elise Cranny, die sich ein fantastisches, inneramerikanisches Prestigeduell um den Sieg liefern könnten.
Einer recht starken Besetzung erfreut sich der 800m-Lauf der Männer, keine Disziplin, in der es in diesem Winter eine Gesamtwertung gibt. US-Spitzenläufer Bryce Hoppel, Vierter in Boston, fordert diesmal vor allem den jungen Kenianer Noah Kibet, der laut „Let’Run.com“ unter US-Startrainer Peter Julian trainiert, heraus. Am Start sind auch der in Boston drittplatzierte Ire Mark English, der Brite Kyle Langford, der US-Amerikaner Isaiah Harris sowie der Mexikaner Jesus Tonatiu Lopez.
Deutschsprachige Beteiligung gibt es im 3.000m-Lauf der Männer dank Jonas Raess aus der Schweiz und dem für Deutschland laufenden Sam Parsons. Das von Luis Grijalva aus Guatemala angeführte Feld scheint offen. Mit dabei sind auch zwei starke junge Läufer, Cooper Teare aus den USA und Geordie Beamish aus Neuseeland, der im vergangenen Jahr dieses Rennen gewonnen hat, dazu der britische 1.500m-Spezialist Josh Kerr.