Hayle Lemi aus Äthiopien gegen Philemon Rono aus Kenia – das war das hochklassige Duell um den Sieg beim Mumbai Marathon am gestrigen Sonntag, nebenbei auch ein schönes Kapitel des Prestigeduells zwischen den beiden ostafrikanischen Laufnationen. Am Ende hatte Hayle Lemi, der seit dem Toronto Marathon 2019 auf eine Marathon-Leistung unter 2:10 Stunden gewartet hat, die Nase in einer Zeit von 2:07:32 Stunden mit über einer Minute Vorsprung vorne. Das Rennen in der indischen Metropole nahm erst nach einer nicht besonders hochkarätigen ersten Marathon-Hälfte, die nicht im Ergebnis ersichtliche Durchgangszeit lag geschätzt bei rund 1:05 Stunden, an Fahrt auf. Der 28-Jährige erzielte seine viertschnellste Marathonzeit bisher und feierte seinen ersten Marathonsieg seit dem Hengshui Marathon 2018. Dabei dürfte der Äthiopier bereits unter Enzugserscheinungen gelittene haben, denn in den Jahren davor gewann er regelmäßig Marathonläufe, darunter in Zürich, Warschau, Xiamen und sogar 2015 völlig überraschend in Dubai. Den größten Erfolg setzte Lemi aber beim Boston Marathon 2016, als er in 2:12:45 Stunden als Erster die Ziellinie erreichte und sich für die Olympischen Spiele qualifizierte.
Hayle Lemis 10km-Teilzeiten: 30:28 / 30:56 / 29:36 / 29:48 / 6:44 (2,195 km) Minuten
Auch sein kenianischer Gegner, der als Zweiter die Ziellinie in 2:08:44 Stunden erreichte, hat in der Vergangenheit große Siege gefeiert. Gleich dreimal triumphierte er beim Toronto Marathon, 2020 war er Zehnter in Valencia, 2022 Sechster in Seoul. 2019 gewann er in der kanadischen Metropole das Duell um den Sieg gegen Haylu Lemi knapp um zwei Sekunden. Dank der schnellen zweiten Rennhälfte konnte der Äthiopier übrigens auch noch den Streckenrekord des letzten Mumbai-Siegers (2020) Derara Hurisa unterbieten. Dieser ist in Österreich bestens bekannt, nachdem er 2021 vermeintlich den Vienna City Marathon gewonnen hat, anschließend aber aufgrund eines elitären, nicht den Wettkampfregeln entsprechenden Schuh disqualifiziert wurde. Er war gestern auch im Rennen, stieg jedoch auf, nachdem er kurz nach der Halbmarathon-Zwischenzeit das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr mitgehen konnte.
Debütantin Haymanot überraschend Siegerin
Auch im Rennen der Frauen fiel der Streckenrekord, den die Kenianerin Valentine Kipketer seit dem Jahr 2013 hielt. Anchialem Haymanot, 21 Jahre jung, absolvierte ein Klassedebüt im Marathon und finishte in einer Zeit von 2:24:15 Stunden. Bisher war die junge Äthiopierin selten auf der internationalen Wettkampfbühne zu sehen, wurde im Herbst 2022 Achte beim Kopenhagen Halbmarathon und Sechste beim 25km-Lauf in Kalkutta, vier Wochen vor dem Mumbai Marathon.
Anchialem Haymanots 10km-Teilzeiten: 33:41 / 33:53 / 33:56 / 34:43 / 8:02 (2,195 km) Minuten
Hinter der Überraschungssiegerin belegten ihre Landsfrauen Rahma Tusa, Dreifachsiegerin beim Rom Marahton und 2019 Vierte beim Vienna City Marathon, und Letebrhan Haylay, Siegerin des Rotterdam Marathon 2016 und mit dem bereits achten Marathon unter 2:27 Stunden, die weiteren Stockerplätze.
Alle Bewerbe addiert, beteiligten sich laut Medienberichten rund 55.000 Läuferinnen und Läufer an der 18. Auflage des Mumbai Marathon. Die recht prominenten Elitefelder erklären sich durch die hohen Preisgelder, denn inklusive der Bonuszahlungen für den Streckenrekord erhielten die beiden Sieger einen Scheck in Höhe von jeweils 60.000 US-Dollar (das entspricht rund 55.400 Euro).
Ergebnisse Tata Mumbai Marathon 2023
Männer
- Hayle Lemi (ETH) 2:07:32 Stunden *
- Philemon Rono (KEN) 2:08:44 Stunden
- Hailu Zewdu (ETH) 2:10:23 Stunden
- Abdela Godana (ETH) 2:11:31 Stunden
- Okubay Tsegay (ERI) 2:11:49 Stunden
- Anchew Bantie (ETH) 2:11:53 Stunden
Frauen
- Anchialem Haymanot (ETH) 2:24:15 Stunden * / **
- Rahma Tusa (ETH) 2:24:22 Stunden
- Letebrhan Haylay (ETH) 2:24:52 Stunden
- Kasu Bitew (ETH) 2:28:43 Stunden
- Sifan Melaku (ETH) 2:29:22 Stunden
- Worknesh Alemu (ETH) 2:30:45 Stunden
* neuer Streckenrekord
** Marathon-Debüt
Tata Mumbai Marathon