Mit den Crosslauf-Europameisterschaften ist Andreas Vojta (team2012.at) längst „per Du“. Turin 2022 wird seine bereits 13. Teilnahme, für die er sich mit seiner Leistung beim Crosslauf in Tilburg am vergangenen Wochenende (siehe RunAustria-Bericht) empfohlen hat. In der Geschichte dieser seit 1994 jährlich ausgetragenen Kontinentalmeisterschaften im Geländelauf abseits asphaltierter Straßen haben nur zwei Läufer öfters eine Teilnahme verzeichnet: der ehemalige ukrainische Serien-Europameister Sergej Lebid und der Italiener Gabriele De Nard. Aus physiologischen Gründen ist der Crosslauf sicherlich nicht die Idealdisziplin für den Niederösterreicher, aber der Routinier hält viel von den Fähigkeiten, die er über das Crosslauf-Training und die Wettkampferfahrung für andere Aufgaben antrainiert. Dazu gehört auch die Wettkampfhärte im Aufeinandertreffen mit Europas Elite von den Mittelstrecken bis hinein in den Marathon. Am bisher besten gelang ihm das im letzten Jahr in Dublin mit einem überzeugenden Wettkampfauftritt und letztlich Rang 29.
Beide Staatsmeister mit aufsteigender Form
Vor drei Jahren in den Top-20 lag Julia Mayer (DSG Wien) bei den Frauen, die als überlegene Staatsmeisterin in diesem Jahr die rot-weiß-roten Farben im Frauenrennen vertritt. Der sechste Platz in Tilburg dürfte weiter Auftrieb geben. Der frisch gebackene Staatsmeister Sebastian Frey (DSG Wien), der in Tilburg vor Vojta ins Ziel kam, geht erstmals in der Altersklasse U23 an den Start. Ein Jahr nach seinem starken zwölften Platz in Dublin in der Altersklasse U20 möchte er aufgrund einer kräftigen Steigerung in der vergangenen Saison gerne in ähnliche Gefilde laufen, dieses Mal allerdings gegen reifere, weil ältere und erfahrene Konkurrenz. Der zweite Starter in diesem Bewerb ist Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling), der bei den Staatsmeisterschaften vor knapp zwei Wochen hinter Frey auf Platz zwei der Allgemeinen Klasse gelaufen ist.
Junioren-Quartett
Er konnte mit dieser Leistung die ÖLV-Sportkommission genauso überzeugen wie ein gesamtes U20-Team, das zwölf Monate nach dem achten Platz in der Nationenwertung von Dublin, unter anderem vor europäischen Schwergewichten wie Deutschland und Italien, erneut mit Vorschusslorbeeren ins Rennen geht. Angeführt wird es vom 18-jährigen Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), der bei der diesjährigen U20-WM im Sommer ins Finale über 1.500m gestürmt ist und in Lorüns Sieger des Kurzstreckenrennens in der Allgemeinen Klasse war (siehe RunAustria-Bericht über die Crosslauf-Staatsmeisterschaften). Ebenfalls in Dublin bereits Crosslauf-EM-Erfahrung in der Juniorenklasse gesammelt hat Emil Bezecny (Leichtathletik Akademie Eisenstadt), der damals nach einem Sturz in der Anfangsphase – kann beim Crosslauf immer leicht passieren – ein starkes Rennen gezeigt hat. Kamenschak und Bezecny befinden sich beide im vorletzten Jahrgang der Altersklasse U20 – sprich, sie sind auch 2023 noch Junioren. Das österreichische U20-Team ergänzen Timo Hinterndorfer (DSG Wien) und Thomas Windischbauer (starlim racing team wels), der sich, eigentlich im Triathlon beheimatet, mit einer starken Leistung bei den Österreichischen Meisterschaften für einen EM-Start empfohlen hatte. Damit sind sieben Achtel des österreichischen Teams für Turin 2022 männlich.
Österreichischer Leichtathletik-Verband