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Altstar Bayisa gewinnt in Florenz, Österreicher Pell Achter
Atsede Bayisa, die bereits Siege bei den Marathons in Paris, Chicago und Boston gefeiert hat, befindet sich offensichtlich im dritten Frühling, wie ihr Sieg beim Florenz Marathon zeigt. Mit einer gewaltigen Steigerung seiner persönlichen Bestleistung lief Johannes Pell bei den Männern ins Spitzenfeld. Beide äthiopische Sieger verpassten auf der schwierigen Strecke in der toskanischen Regionalhauptstadt die Streckenrekorde nur knapp.
Johannes Pell (Tri Run Kaiser) verbesserte bei der gestrigen 38. Auflage des Florenz Marathon seine persönliche Bestleistung vom Amsterdam Marathon 2021 gleich um zehn Minuten und lief mit einer tollen Leistung von 2:23:25 Stunden als Achter des Gesamtrankings ins Ziel vor der berühmten Kathedrale Santa Maria del Fiore, bekannt auch als als Dom von Florenz. Im Frühjahr hatte der 29-Jährige den sechsten Platz beim Salzburg Marathon belegt, gleichbedeutend mit der Platzierung bei den ÖLV-Staatsmeisterschaften im Marathon. In Florenz steigerte er sich im Laufe des Rennens und produzierte einen leicht negativen Split.
Johannes Pells Halbmarathon-Splits: 1:12:03 / 1:11:22 Stunden
Johannes Pells 5km-Teilzeiten: 17:18 / 17:03 / 16:58 / 33:58 (10km) / 16:53 / 17:01 / 16:55 / 7:20 (2,195 km) Minuten
Kebede gewinnt Duell mit Lomoi
Schnellster Läufer bei der wichtigsten Marathon-Veranstaltung im italienischen Laufherbst mit annähernd 6.300 Finisherinnen und Finishern über die Traditionsdistanz von 42,195 Kilometern war der Äthiopier Fikadu Kebede. In einer Zeit von 2:08:45 Stunden feiert der 36-Jährige, der 2017 den Rabat Marathon gewinnen konnte, den größten Erfolg seiner Karriere und blieb nur vier Sekunden über dem 16 Jahren alten Streckenrekord des Kenianers James Kutto. Die Strecke des Florenz Marathon gilt mitunter aufgrund ihrer langen Kopfsteinpflasterpassagen und winkeligen Streckenteilen in der historischen Altstadt als ziemlich schwierig.
Zweiter zweiter Platz im Marathon-Herbst 2022
Wie im letzten Jahr wurde der Kenianer Samuel Lomoi in einer Zeit von 2:09:00 Stunden Zweiter. Die beiden setzten sich in der schnellsten Phase des Rennens hin zur Zwischenzeit bei Kilometer 30 entscheidend von der Konkurrenz ab und konnten zwei ähnliche Marathon-Hälften ins Ziel bringen. Erst auf den letzten beiden Kilometern konnte Lomoi nicht mehr mit dem Sieger mithalten. Erst vor sieben Wochen war der 31-Jährige beim Sparkasse Drei Länder Marathon ebenfalls Zweiter, damals konnte er die Marke von 2:10 Stunden freilich nicht unterbieten. Das Stockerl komplettierte Abdi Abdo aus dem Bahrain in einer Zeit von 2:10:58 Stunden. Pell finishte als zweitbester europäischer Läufer hinter dem Italo-Marokkaner Khalid Jbari, italienische Topläufer waren weder bei den Frauen noch bei den Männern dabei.
Auch die Siegerin bei den Frauen, der äthiopische Altstar Atsede Bayisa, erreichte bei idealen Lauftemperaturen rund um 10°C und etwas Wind die zweitschnellste Siegerzeit der Veranstaltungsgeschichte. Nur WM-Medaillengewinnerin Lonah Chemtai Salpeter war 2018 knapp eine Minute schneller als die Äthiopierin gestern mit ihrer Zeit von 2:25:12 Stunden. Bayisa, die in ihrer Hochzeit vor rund einem Jahrzehnt zur absoluten Weltelite dieses Sports gehörte, setzte sich mit über einer Minute Vorsprung auf die Kenianerin Rodah Jepkorir durch. Die Kenianerin hat vor gut zwei Monaten den Buenos Aires Marathon gewonnen und lief in Florenz im Bereich ihrer Bestleistung, es war ihr sechster Marathon unter 2:28 Stunden. Dritte wurde die in Italien lebende Clementine Mukandanga aus Ruanda, die im Alter von 36 Jahren in einer Zeit von 2:28:00 Stunden einen persönlichen Bestwert erzielte.
Comeback-Sieg des ehemaligen Topstars
Jepkorir lag bei Kilometer 35 noch gleich auf mit der späteren Siegerin, als Bayisa das Tempo anzog und auf den folgenden fünf Kilometern ihren Kilometerschnitt auf unter 3:20 Minuten drückte. Dank dieser Rennphase, es war die schnellste auf der kompletten Distanz, erreichte die 35-Jährige noch einen deutlichen Negativ-Split. Der Sieg in Florenz war ihr erster bedeutender seit dem Boston Marathon vor sechs Jahren. Nach ihrem Comeback im Pandemie-Jahr 2020 war der achte Platz in Boston vor gut einem Jahr ihr bestes Resultat. Ihren vielleicht größten Erfolg feiert sie 2012 beim World Marathon Major in Chicago, als sie eine persönliche Bestleistung von 2:22:03 Stunden erzielte, eine Sekunde schneller als 2010 in Paris, wo sie ebenfalls gewonnen hat. Sowohl den Marathon in „Windy City“ als auch jenen in der „Stadt der Liebe“ gewann Bayisa zweimal, 2016 erfolgte der damals bereits etwas überraschende Triumph in Boston.
Ihren letzten Marathon auf italienischem Boden hatte Bayisa übrigens vor 14 Jahren in Rom bestritten. Beste Österreicherin beim Florenz Marathon 2022 war Nicole Herbst in einer Zeit von 3:04:26 Stunden auf dem 14. Platz. Mit rund 7.500 Anmeldungen und rund 6.500 gestarteten Läuferinnen und Läufer schaffte der Florenz Marathon eine kräftige Steigerung im Vergleich zur letztjährigen Austragung (rund 2600 mehr Starter), erreichte die Teilnehmerzahlen des vorherigen Jahrzehnts allerdings noch nicht ganz. Dennoch gelang dem Marathon in Florenz ein beachtlicher Prestigeerfolg: Er war der größte in Italien in diesem Jahr.
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