Valencia als Bühne für ein potenzielles Sensationsdebüts

Der Marathonlauf der Frauen steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Überraschungssiegerinnen und Debütantinnen. Trotz Yalemzerf Yehualaw, Almaz Ayana oder Sharon Lokedi steht die Marathonszene womöglich noch vor dem Debüt des Jahres.

© papagnoc / Pixabay

Letesenbet Gidey, mit einem Abstand Halbmarathon-Weltrekordhalterin im Halbmarathon, den sonst nur die wirklichen Laufgrößen der Geschichte wie Eliud Kipchoge oder Kenenisa Bekele zwischen sich und den Rest der Welt gelegt haben, hat ihr Marathon-Debüt schon vor Monaten beim Valencia Marathon angekündigt. Aufgrund dieser Halbmarathonzeit von 1:02:52 Stunden, aufgestellt natürlich vor gut einem Jahr beim Halbmarathon in Valenica, und dem aktuellen Trend der schnellen Marathonleistungen bei den Frauen auch von unerfahrenen Athletinnen, lassen die Hoffnungen und Erwartungen vor dem Marathon am 4. Dezember durch die Decke gehen. Bis einer klaren Verbesserung des Weltrekords von Brigid Kosgei (2:14:04) inklusive reichen die Prognosen. Zweitstärkste Läuferin im bisher kommunizierten Feld ist ihre äthiopische Landsfrau Sutume Kebede, die Kenianerin Sheila Chepkirui gibt wie Gidey ihr Debüt. Die 31-Jährige bringt vorzügliche Vorleistungen aus dem Halbmarathon (1:04:36) und 10km-Lauf (29:46) mit.

Auf der vom Valencia Marathon kommunizierten Liste steht auch Tiki Gelana, Olympiasiegerin von London 2012. Die 35-jährige Äthiopierin hat freilich seit 2016 keinen Wettkampf mehr bestritten und eben genau seit diesem Triumph in der britischen Hauptstadt auch keine Weltklassezeit mehr im Marathon erreicht. Beste Europäerin ist die Italienerin Giovanna Epis, die ihre Bestleistung von 2:25:20 Stunden im Vorjahr auf dieser Strecke aufgestellt hat.

Petros an seinem Lieblingsort

Bisher war die „Ciudad del Running“, wie sich Valencia selbst nennt, ein hervorragendes Pflaster für Amanal Petros. Dort lief der EM-Vierte von München bereits zweimal einen deutschen Marathon-Rekord: 2020 in 2:07:18 Stunden, 2021 in 2:06:27 Stunden. Auch sein deutscher Halbmarathon-Rekord von 1:00:09 Stunden stammt aus der südostspanischen Hafenstadt. Die Kehrseite dieser Medaille ist jene, dass seine Wettkampf-Auftritte außerhalb Valencias bei weitem nicht diese Qualität hatten. Das zeigt der Performance Score von World Athletics eindeutig, der über alle Disziplinen hinweg vier Leistungen in Valencia als Petros’ karrierebeste klassifiziert, wobei die drei genannten sich deutlich von den restlichen Leistungen abheben. Der 27-Jährige bereitet sich gerade in Kenia auf den Marathon vor.

Weltmeister als Star bei den Männern

Männlicher Star des Events ist der amtierende Weltmeister Tamirat Tola, der vor seinem beeindruckenden Triumph in Eugene im vergangenen Herbst mit einem Streckenrekord beim Amsterdam Marathon geglänzt hat. Er ist einer von sieben Athleten, die eine Bestleistung von unter 2:05 Stunden aufweisen, darunter auch sein Landsmann Getaneh Mollah, der die Reihung nach Vorleistungen anführt. Abgesehen davon stechen einige hoffnungsvolle Debütanten aus dem Elitefeld heraus, das insgesamt wohl nicht die qualitative Breite der vergangenen beiden Jahre hat, die damals auch überragend war.

Aus europäischer Sicht sind abgesehen von Petros der zweite Marathon-Versuch des Schweizer Europarekordhalters im Halbmarathon, Julien Wanders interessant. Sein Debüt im April in Paris glückte nicht. Außerdem der Start von Samuel Tsegay, der nun für seine Wahlheimat Schweden startberechtigt ist, und das Marathon-Debüt von Zerei Kbrom aus Norwegen, Silbermedaillengewinner im 10.000m-Lauf bei den Europameisterschaften. Spanische Topläufer wurden noch keine angekündigt.

Valencia Marathon

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