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Brimin Misoi hat mit einer persönlichen Bestleistung von 2:06:11 Stunden für den ersten kenianischen Sieg beim Frankfurt Marathon seit 2016 gesorgt. Der 33-Jährige siegte dabei vor seinem eigenen Tempomacher, der in kurzfristiger Absprache mit dem Veranstalter sein Rennen beenden durfte. Hendrick Pfeiffer verpasste sein Ziel einer Zeit unter 2:10 Stunden, konnte sich aber in der zweiten Rennhälfte bis auf Platz sieben vorarbeiten.
Bei seinem ersten Marathon-Auftritt in Europa nach jenem beim Vienna City Marathon 2019 gelang Brimin Misoi sein Karriere-Highlight. Bereits nach 25 Kilometern setzte er sich im Windschatten seines Tempomachers Samwel Mailu aus einer großen Spitzengruppe ab und finishte im Alleingang ab ca. Kilometer 30 trotz eines Tempoverlusts in der Schlussphase, als die Temperaturen unerbittlich stiegen, in einer Zeit von 2:06:11 Stunden. Damit blieb er exakt zweieinhalb Minuten unter der vom Veranstalter kommunizierten persönlichen Bestleistung vom diesjährigen Nairobi Marathon. Es war bereits sein vierter Marathon-Sieg nach jenen in der Höhenlage der kenianischen Hauptstadt in den Jahren 2017 und 2019 sowie beim Athen Marathon 2018, freilich hatte keiner dieser Siege die Bedeutung wie der gestrige bei der 39. Auflage des ältesten deutschen Stadtmarathons.
Als Zweiter erreichte sein Landsmann Samwel Mailu das Ziel in der voll besetzten Festhalle, nachdem er für Misoi wie abgemacht das Tempo bis Kilometer 30 gemacht hatte. Diese Zwischenzeit passierte das Duo in einer Zeit von 1:28:44 Stunden mit rund 20 Sekunden Vorsprung auf ein äthiopisches Verfolgertrio, aus dem sich Derese Ulfata als der Stärkste entpuppte. Er hielt den Abstand zu den beiden nun jeweils einzeln laufenden Kenianern gering und holte Mailu zwischenzeitlich wieder ein. Auf den allerletzten Kilometern konterte der Debütant, der die diesjährige Auflage des Wörthersee Halbmarathon in Rahmen von Kärnten Läuft gewonnen hat, und finishte in einer Zeit von 2:07:19 Stunden elf Sekunden vor dem Äthiopier. Der 26-jährige war bis vor wenigen Monaten ein völlig unbeschriebenes Blatt, blickt aber nun auf eine mehr als erfolgreiche Saison zurück. Den Siegen bei den Halbmarathons in Hamburg, Dar-es-Salaam und Klagenfurt fügt sich nun ein zweiter Platz bei einem der bedeutendsten Marathons Europas außerhalb der World Marathon Majors an. Ulfata, der im Februar den Lagos Marathon gewonnen hat, blieb in 2:07:30 Stunden über eine Minute unter seiner beim Rom Marathon 2021 aufgestellten, bisherigen persönlichen Bestleistung.
Für das Elitefeld der Männer war in Frankfurt die zweiten Rennhälfte eine große Herausforderung, denn eine unerwartet große Gruppe von zehn Läufern in diesem ohne große internationale Namen besetzten Feld absolvierten die erste Hälfte in 1:02:58 Stunden – für viele war das zu flott, wodurch Einbrüche im Verlaufe des Rennens passierten. Nur vier Läufer blieben am Ende unter 2:10 Stunden, darunter der viertplatzierte Äthiopier Balew Yihunie, aber nicht der Kenianer Martin Kosgey, der mit Platz fünf seine schlechteste Platzierung in der Mainmetropole verzeichnete, wo er bereits zum fünften Mal Marathon-Gast war.
Pfeiffer auf Platz sieben
Wie das gesamte Feld der Elite verlor auch Hendrick Pfeiffer in der Schlussphase ordentlich an Zeit und so konnte der deutsche Meister sein Ziel einer Zeit unter 2:10 Stunden, das er auch nach dem Rennen angesichts seiner physischen Verfassung als realistisch eingeschätzt hat, nicht erreichen. Der 29-jährige EM-Teilnehmer von München finishte in einer Zeit von 2:11:28 Stunden auf dem siebten Platz und erreichte damit immerhin einen Top-Ten-Platz. Dabei ließ er sich das Erlebnis Festhalle nicht nehmen und genoss sichtlich den lauten Jubel auf den letzten Metern, nachdem er das Publikum selbst gestenreich animiert hatte. „Ich bin megaglücklich und zufrieden. Es war ein tolles Erlebnis, das ein schönes Marathon-Jahr abrundet“, gab er Einblick in seine Stimmung.
Aufholjagd auf der zweiten Hälfte
Nachdem die Gruppe um die beiden deutschen Topläufer Hendrick Pfeiffer und Filimon Abraham die Halbmarathon-Zwischenzeit plangemäß in 1:04:46 Stunden absolvierten, lag der Sieger des diesjährigen Hannover Marathon auch bei Kilometer 30 noch auf Kurs. Doch dann konnte er seinen Schritt nicht mehr ganz halten und verlor die 2:09er-Zeit bald aus den Augen. Wie er später erzählte, steigerten diverse Überholmanöver von erschöpften Mitgliedern der ehemaligen Spitzen- und Verfolgergruppe seine Motivation. Von Rang 14 bei Kilometer 30 schaffte es Pfeiffer in seinem vierten Marathon im laufenden Kalenderjahr noch auf Rang sieben. Nach Hannover lief er noch den EM-Marathon in München und Anfang Oktober den Köln Marathon, wo er aber als persönlicher Tempomacher eines Freundes nicht voll durchzog.
Für Filimon Abraham blieben seine Marathon-Ambitionen auch beim zweiten Auftritt unerfüllt. Kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 30 fiel er aus der Gruppe um Pfeiffer zurück und warf kurze Zeit später das Handtuch. Insgesamt erreichten 7.946 Läuferinnen und Läufer die Ziellinie des Frankfurt Marathon in der Festhalle, dazu kamen Tausende Teilnehmende an der Marathon-Staffel. Mit dem Meldeergebnis von 11.700 alleine im Marathon war Schindler beim Comeback zufrieden und zeigt, dass der Frankfurt Marathon auf einem guten Weg zurück ist.
Ergebnisse Mainova Frankfurt Marathon 2022 der Männer
Brimin Misoi (KEN) 2:06:11 Stunden *
Samwel Mailu (KEN) 2:07:19 Stunden **
Derese Ulfata (ETH) 2:07:30 Stunden *
Balew Yihunie (ETH) 2:09:21 Stunden
Martin Kosgey (KEN) 2:10:22 Stunden
Bonface Kiplimo (KEN) 2:11:08 Stunden **
Hendrick Pfeiffer (GER) 2:11:28 Stunden
Stephen Mugambi (KEN) 2:11:34 Stunden *
Merhawi Ghebrslasie (ERI) 2:12:34 Stunden **
Justino da Silva (BRA) 2:12:41 Stunden *
Gebru Redahgne (ETH) 2:12:49 Stunden … 106. Christoph Mühringer (AUT) 2:39:08 Stunden * 118. Christian Kleinert (AUT) 2:40:07 Stunden * DNF Filimon Abraham (GER)
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