Deutliche neue Streckenrekorde am Bodensee
Die Investitionen des Veranstalters in die diesjährige Ambition, die Streckenrekorde beim Sparkasse Drei Länder Marathon zu verbessern, haben sich gelohnt. Benard Kipkorir aus Kenia in 2:09:25 Stunden und Aynalem Kassahun in 2:30:02 Stunden sorgten bei idealen Bedingungen für die neuen Bestmarken.

© SIP / Johannes Langer
Daher herrschte bei den Verantwortlichen nach dem Rennen wenig überraschend beste Laune. „Unser Konzept ist aufgegangen und wir gratulieren den neuen Streckenrekordhaltern wie allen anderen auch, die heute auf der Strecke waren, zu den Erfolgen“, sagte OK-Chef Robert Küng. Mit einer Anhebung der Preisgelder hatte der Drei Länder Marathon zuvor zwei Elitefelder zusammengestellt, die, bei den Männern gar ohne Tempomacher, das Potenzial nachwies, in die gewünschten Regionen zu laufen. Und so waren es am Ende die beiden Sieger Benard Kipkorir und Aynalem Kassahun, die die bereits in die Jahre gekommenen Streckenrekorde auf dem Marathonkurs von der Insel in Lindau den Bodensee entlang, inklusive des Schwenkers nach St. Margarethen, nach Bregenz knackten.
Der dominierende Läufer knackt die 2:10
Bei idealen äußeren Marathon-Bedingungen mit Temperaturen im niedrigen zweistelligen Bereich, bedecktem Himmel und praktischer Windstille legte die Spitze des Männerrennens ambitioniert los. In einem Tempo von knapp über drei Minuten pro Kilometer erreichte die dezimierte Spitzengruppe die Zwischenzeit beim Halbmarathon in einer Zeit von 1:03:55 Stunden. Kurz davor sind mit Ezekiel Koech und David Rono die ersten beiden Läufer aus der Spitzengruppe zurückgefallen. Von Beginn an gar nicht dabei war der Promi im Feld, Stephen Chemlany, der in seiner Karriere bereits sieben Mal unter 2:10 Stunden geblieben ist. Doch der 40-Jährige schien bei seinem ersten Marathon seit drei Jahren nicht in der Verfassung früherer Tage, entschied sich bereits nach einigen Hundert Metern für sein eigenes Tempo und finishte in 2:17:24 Stunden auf Rang vier.
Vorne bestimmten Benard Kipkorir und Samuel Lomoi das Tempo. Kurz nachdem das Duo die Grenze in die Schweiz passiert hatte, setzte sich Kipkorir von seinem Landsmann ab. Ein paar Minuten blieb der Abstand gering, doch knapp zehn Kilometer vor der Ziellinie im Stadion der Landeshauptstadt von Vorarlberg war die Vorentscheidung gefallen. Benard Kipkorir, vorige Woche beim London Marathon noch mit Tempomacher-Aufgaben vertraut und beim Graz Marathon 2021 Vierter, steigerte seine aus der Höhenlage von Eldoret in Kenia stammende persönliche Bestleistung deutlich und finishte in einer Zeit von 2:09:25 Stunden.
Auch Rono unter alter Rekordmarke
„Ich habe es sehr genossen“, sagte der Sieger im Interview mit dem ORF und erzählte, sich entscheidende Tipps bei Vorjahressieger Isaac Kosgei abgeholt zu haben. Der 26-Jährige ist der erste Läufer, der beim Marathon am Bodensee unter 2:10 Stunden geblieben ist – der Streckenrekord seines Landsmanns Mariko Kiplagat aus dem Jahr 2011 fiel gar um fast zwei Minuten. Auch der zweitplatzierte Lomoi hätte ihn mit einer Zeit von 2:10:55 Stunden geknackt. Der 31-jährige Sieger des Münster Marathon 2021 erzielte seine zweitschnellste Marathonzeit nach Platz zwei beim Florenz Marathon 2021, seinem internationalen Topresultat. Das Stockerl komplettierte David Rono in 2:11:57 Stunden. Bester aus der heimischen Laufszene war Isaac Toroitich Kosgei (TGW Zehnkampf Union). Ein Jahr nach seinem tollen Sieg lief der in Linz lebende Kenianer nach 2:29:43 Stunden ins Ziel, hinter ihm folgte der Vorarlberger Martin Bader (Tri Dornbirn).

Duell um den Sieg bis in die Schlussphase
Im Marathon der Frauen gab es nicht nur eine spannende Jagd auf den Streckenrekord von Edna Kimaiyo aus dem Jahr 2012 (2:35:27), sondern auch ein spannendes Duell um den Sieg zwischen den beiden als Favoritinnen ins Rennen gestarteten Aynalem Kassahun und Mercy Kwambau. Am Ende hatte die 28-jährige Äthiopierin auf den letzten Metern das bessere Ende für sich und verpasste eine Zeit unter 2:30 Stunden nur haarscharf. In einer Siegerzeit von 2:30:02 Stunden wurde der Streckenrekord freilich pulverisiert, die über Jahre konstante und routinierte Äthiopierin freute sich sechs Jahre nach ihrem Sieg in Guangzhou wieder über einen Marathon-Erfolg.
Mit 13 Sekunden Verspätung erreichte die Kenianerin das Ziel, es war schnellste der drei Marathonläufe in diesem Jahr für sie. Erst vor knapp zwei Monaten hatte sie den Marathon in Dar-es-Salaam bestritten, ihr schnellster gelang 2021 in Florenz als Dritte. Dritte in Bregenz wurde die junge Äthiopierin Hawi Magersa mit einer deutlichen persönlichen Bestleistung von 2:33:14 Stunden, beste Österreicherin war Lokalmatadorin Veronika Rabanser-Mathis (im Wald läuft’s) auf Position zehn.
Schweizer Siege im Halbmarathon
Große Freude gab es bei den beiden Schweizer Siegern im Halbmarathon. Tim Hübscher blieb erstmals unter 1:10 Stunden und zwar um 13 Sekunden. Die amtierende Schweizer Meisterin Selina Ummel siegte vor ihrer älteren Schwester Seraina, beide erzielten in 1:15:22 und 1:16:12 Stunden persönliche Bestzeiten. Das Vorarlberger Lauf-Urgestein Sandra Urach (im Wald läuft’s) erreichte das Ziel in 1:20:23 Stunden als Dritte.
Knapp 4.000 Läuferinnen und Läufer erreichten bei den Sonntagsbewerben die Ziellinie in Bregenz, rund 5.000 hatten sich für die Hauptbewerbe angemeldet. Bereits am Samstag fand in Bregenz der stimmungsvolle Tag der Nachwuchsbewerbe statt. Mit seiner 15. Auflage feierte der Sparkasse Drei Länder Marathon ein kleines Jubiläum. Mit den neuen Streckenrekord-Marken hat der Marathon am Bodensee einen wichtigen Schritt Richtung Ziel, die Veranstaltung internationaler auszurichten, erreicht.
Ergebnisse Sparkasse Drei Länder Marathon
Männer
- Benard Kipkorir (KEN) 2:09:25 Stunden * / **
- Samuel Lomoi (KEN) 2:10:55 Stunden
- David Rono (KEN) 2:11:57 Stunden ***
- Stephen Chemlany (KEN) 2:17:24 Stunden
- Ezekiel Koech (KEN) 2:18:43 Stunden
- Isaac Toroitich Kosgei (KEN) 2:29:43 Stunden
- Martin Bader (AUT) 2:31:53 Stunden **
- Patrick Spettel (AUT) 2:39:10 Stunden
- Johannes Pongruber (AUT) 2:43:17 Stunden **
- Johannes Walter (GER) 2:43:39 Stunden
Frauen
- Aynalem Kassahun (ETH) 2:30:02 Stunden *
- Mercy Kwambai (KEN) 2:30:15 Stunden
- Hawi Magersa (ETH) 2:33:14 Stunden **
- Haidi Annemari Schwarz (GER) 2:57:39 Stunden
- Maria Dröghoff (GER) 3:12:19 Stunden
- Konstanze Meergans (GER) 3:14:40 Stunden
- Christina Gallagher (USA) 3:17:16 Stunden
- Kathrin Paetzold (GER) 3:19:21 Stunden
- Bettina Rommelfanger (GER) 3:22:19 Stunden
- Veronika Rabanser-Mathis (AUT) 3:29:18 Stunden
Ergebnisse Skinfit Halbmarathon
Männer
- Tim Hübscher (SUI) 1:09:47 Stunden **
- Maciek Miereczko (GER) 1:10:43 Stunden **
- Fabian Benz (SUI) 1:12:12 Stunden
Frauen
- Selina Ummel (SUI) 1:15:22 Stunden **
- Seraina Ummel (SUI) 1:16:12 Stunden **
- Sandra Urach (AUT) 1:20:23 Stunden
Ergebnisse vkw Viertelmarathon
Männer
- Stefan Hubert (GER) 34:40 Minuten
- Maximilian Meusburger (AUT) 35:31 Minuten
- Noah Künz (AUT) 35:44 Minuten
Frauen
- Sabine Reiner (AUT) 40:55 Minuten
- Maria Elisa Legelli (GER) 41:51 Minuten
- Judith Helmberger (AUT) 45:27 Minuten
* neuer Streckenrekord
** neue persönliche Bestleistung
*** Marathon-Debüt