Rampenlicht für vor Jahren Erfolgreiche beim München Marathon
Mit dem ehemaligen äthiopischen Wunderkind Tsegaye Mekonnen und der ehemaligen Weltmeister Mare Dibaba führen zwei prominente Namen die Startliste beim diesjährigen München Marathon, der erstmals seit 21 Jahren wieder ein Elitefeld verpflichtet hat, an. Beide haben eine gute Chance, nach mageren Jahren für Furore zu sorgen.

© Generali München Marathon / Norbert Wilhelmi
Eigentlich ist der Star des Wochenendes ein anderer: Frank Shorter. Die US-amerikanische Marathonlegende ist zurück an jenem Ort seines größten Erfolgs seiner erfolgreichen Karriere. Vor 50 Jahren gewann er in München den Olympischen Marathon auf eine eindrucksvolle Art und Weise, in dem er sich bereits während der ersten Rennhälfte vom Rest des Feldes absetzte. Damals wie heute ist es eine Rückkehr an seinen Geburtsort, denn Shorters Vater, zu dem Frank keine gute Beziehung hegte, war nach dem Zweiten Weltkrieg als Soldat in München stationiert. 2022 sind seine Ehefrau und er auf Einladung des Veranstalters des Generali München Marathon Ehrengast der Veranstaltung.
Internationalere Ausrichtung des Events
Über zwei Jahrzehnte lang hat der München Marathon stets dem Breitensport die volle Aufmerksamkeit geschenkt und maximal mit der Bewerbung für deutsche Meisterschaften im Marathonlauf bekanntere Namen in die Siegerlisten bekommen. Im Jahr der Leichtathletik-Europameisterschaften in der bayerischen Landeshauptstadt ist im Rahmen der 36. Auflage der Zeitpunkt für das Comeback der Elitefelder gekommen. Renndirektor Gernot Weigel sprach bei der Pressekonferenz gar vom stärksten Line-up der Veranstaltungshistorie. Die strategische Wendung ist ein wichtiger Schritt hin zum Ziel, den München Marathon im Ausland besser zu promoten und den Antrag für ein Label von Seiten des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) zu stellen.
Dibaba und Baysa – große Erfolge in der Vergangenheit
Zwei prominente äthiopische Namen zieren die Startaufstellung der rund 5.000 angemeldeten Marathonläuferinnen und Marathonläufer, insgesamt haben sich rund 18.500 Laufbegeisterte für einen der Bewerbe angemeldet. Mare Dibaba, die zweimal in ihrer Karriere unter 2:20 Stunden gelaufen ist, 2015 in Peking die WM-Goldmedaille und ein Jahr später in Rio de Janeiro die Olympische Bronzemedaille gewonnen hat, blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. Doch nach ihrem achten Platz bei den Weltmeisterschaften in London 2017 gab es einen Karriereknick, es gelang nur noch ein Topresultat: 2019 als Zweite beim Berlin Marathon, die bisher letzte Marathon-Zielankunft der mittlerweile 32-Jährigen.
Noch länger auf ihre großen Erfolge zurückblicken muss Atsede Baysa, die 2009 und 2010 den Paris Marathon sowie 2010 und 2012 den Chicago Marathon gewinnen konnte. Zuletzt gelang der mittlerweile 35-jährigen Äthiopierin vor elf Jahren eine Zeit unter 2:25 Stunden, auch wenn sie bei ihren letzten beiden Marathons in Boston 2021 und Houston 2022 in den Top-Ten landete. Die dritte äthiopische Topläuferin ist die mittlerweile 38-jährige Aberu Mekuria, die im Mai den Riga Marathon gewann und eine Siegesserie von drei Marathons in Folge mit nach München bringt. Sie will ihre Bestleistung von 2:24:35 Stunden verbessern, das Elitefeld der Frauen soll mit einem Tempo von 1:11:30 den ersten Halbmarathon anlaufen. Stärkste Kenianerin im Feld ist Agnes Keino, die als Dritte beim Kopenhagen Marathon im Mai knapp über 2:25 Stunden geblieben ist und zuletzt in Kopenhagen eine neue Halbmarathon-Bestleistung geschafft hat.
Junioren-Weltrekordhalter mit erstem Marathon seit 2018
Bei den Männern zielt das Tempo auf eine Endzeit von 2:08 Stunden ab. Star des Feldes ist Tsegaye Mekonnen, der 2014 in Dubai als 18-Jähriger den immer noch gültigen Junioren-Weltrekord von 2:04:32 Stunden aufgestellt hat. Seinen letzten Erfolg feierte er drei Jahre später beim Hamburg Marathon, aber an diese Wunderzeit beim Debüt kam er nie wieder heran. Zuletzt hat er vor fast vier Jahren einen Marathon bestritten. „Ich hatte ziemliche Probleme mit Verletzungen, dann hat mich die Pandemie ausgebremst“, erzählte er bei einem Pressetermin in München. Aber nun sei er bestens vorbereitet und habe eine Zeit von 2:06 Stunden im Auge.
Für Spannung im Feld sorgt aus deutscher Sicht das Marathon-Debüt von Sebastian Hendel. Auf seiner Visitenkarte steht eine Halbmarathon-Bestleistung von 1:02:28 Stunden. Mit einer Angangszeit von 1:50:30 Stunden plant er ein gutes Debüt: „Ich bin gut vorbereitet und guter Dinge.“