Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Sensation im Marathon der fetten Bestleistungen

Die krasse Außenseiterin Tigist Assefa aus Äthiopien stürmte beim Berlin Marathon zur drittschnellsten Marathonzeit der Geschichte und führte ein Feld an, in dem die persönlichen Bestleistungen reihenweise nach unten krachten. Selbst die Über-40-Jährigen ließen sich von der Tempojagd anstecken.
Weiterlesen

Share your love

Sie war ein No-Name in der Marathon-Szene. Ihr Debüt von 2:34:01 Stunden im März beim Riad Marathon juckte im Vorfeld des Berlin Marathon niemanden, jetzt ist diese Zeit die Referenz einer Leistung, die unwirklich erscheint: 2:15:37 Stunden. Sagenhafte 2:34 Minuten schneller als der Berliner Streckenrekord von Gladys Cherono! Nur Brigid Kosgei und Paula Radcliffe haben jemals eine Marathon-Distanz schneller absolviert als die 28-jährige Sensationssiegerin von Berlin. Nun ist Tigist Assefa mitten drin in der Marathon-Weltklasse!

RunAustria-Lesetipp: Kipchoges Weltrekordlauf in Berlin

2:01:09, Weltrekord – Kipchoges nächstes Meisterstück
RunAustria-Lesetipp: Österreichs Marathon-Rekordhalter beim Berlin Marathon 2022

Herzog zurück auf der Marathon-Bühne

Auch die Unterdistanzleistungen dienen kaum als Rechtfertigung für diesen schockierenden Auftritt: 1:07:28 Stunden im Halbmarathon auf einem vermutlich optimalen Rundkurs vor der adidas-Zentrale in Herzogenaurach Ende April, immerhin eine gute Zeit von 30:52 Minuten bei der Corrida de Langueux Ende Juni über zehn Kilometer. Dass die Äthiopierin nach Riad alle fünf internationalen Wettkämpfe gewann, die sie bestritt, machte sie vor Berlin nicht zur Mitfavoritin. Auch in der Vergangenheit als 800m-Läuferin bis zum Olympischen Jahr 2016 ergründet sich diese Explosion einer versteckten Leistungsfähigkeit nicht. Assefa war 2014 Vierte bei den Afrikameisterschaften und hat im selben Jahr in Berlin beim ISTAF den 800m-Lauf gewonnen, unter zwei Minuten ist sie zweimal gelaufen – ebenfalls in ihrem bisher stärksten Wettkampfjahr vor acht Jahren.

Tigist Assefas Halbmarathon-Splits: 1:08:13 / 1:07:24 Stunden
Tigist Assefas 5km-Teilziten: 16:22 / 16:14 / 16:08 / 15:59 / 16:05 / 15:53 / 15:46 / 16:15 / 6:55 (2,195 km) Minuten

Eliud Kipchoges Weltrekord überstrahlte an diesem Marathon-Sonntag in Berlin alles. Aber in Wahrheit ist nicht der Weltrekord des Superstars die Sensation des Tages, denn mit dieser Leistung konnte man realistischerweise rechnen. Sondern dieser Triumph von Tigist Assefa. Denn sie zeigte keinerlei Respekt vor der Distanz, obwohl es erst ihr zweiter Marathon war. Einen ersten Halbmarathon in 1:08:13 Stunden, einer bereits absurd schnellen Durchgangszeit – weil zu diesem Zeitpunkt noch fünf Läuferinnen an der Spitze lagen, Rosemary Wanjiru knapp dahinter, aber insgesamt zwölf Läuferinnen (!) unter 1:09 Stunden in die zweite Hälfte gingen – setzte Assefa noch einen drauf: 1:07:24 Stunden, ein sagenhafter Negativ-Split auf diesem Level. Wie außergewöhnlich schnell das ist, zeigt ein Vergleich: Peter Herzog (Union Salzburg LA) brauchte für die zweite Marathon-Hälfte in Berlin auf die Sekunde genau exakt gleich lang, ab Kilometer 30 war die Äthiopierin über eine halbe Minute schneller als Österreichs Marathon-Rekordhalter.

Wo viele Marathonläuferinnen und Marathonläufer gen Limit kommen, nämlich bei Kilometer 30, spulte Assefa, stets im Windschatten ihres Pacemakers, Kilometersplits von 3:07 (2x), 3:08, 3:09 und 3:10 (4x) ab. Damit erarbeitete sie sich einen unwiderstehlich großen Vorsprung auf die Konkurrenz, die ebenso reihenweise auf Bestleistungskurs lag. Die Endzeit von 2:15:37 Stunden ist auch deshalb eine Überraschung, weil keiner mit einer Siegerzeit in dieser Güte rechnen konnte. Sie bedeutet eine Verbesserung des äthiopischen Rekords von Hamburg-Siegerin Yalemzerf Yehualaw um fast zwei Minuten!

Die schnellsten Marathonzeiten der Geschichte

  • 2:14:04 Stunden – Brigid Kosgei (Chicago 2019) – Weltrekord
  • 2:15:25 Stunden – Paula Radcliffe (London 2003) – Europarekord
  • 2:15:37 Stunden – Tigist Assefa (Berlin 2022) – äthiopischer Rekord
  • 2:16:02 Stunden – Brigid Kosgei (Tokio 2022)
  • 2:17:01 Stunden – Mary Keitany (London 2017)
  • 2:17:08 Stunden – Ruth Chepngetich (Dubai 2019)
  • 2:17:16 Stunden – Peres Jepchirchir (Valencia 2020)
  • 2:17:18 Stunden – Paula Radcliffe (Chicago 2002)
  • 2:17:18 Stunden – Ruth Chepngetich (Nagoya 2022)
  • 2:17:23 Stunden – Yalemzerf Yehualaw (Hamburg 2022) – bisheriger äthiopischer Rekord

Vorzügliches Marathon-Debüt von Wanjiru

Trotz fast zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte lesen sich die weiteren Leistungen wie ein Gedicht. Rosemary Wanjiru, im Gegensatz zu Assefa mit sehr starken Leistungen auf den Unterdistanzen, veredelte ihr Marathon-Debüt in einer Zeit von 2:18:00 Stunden. Die 27-Jährige war eine der Gewinnerinnen der Schlussphase, nachdem sie in der schnellsten Rennphase der späteren Siegerin den Anschluss verloren hatte. Von Rang vier nach 30 Kilometern und drei nach 35 Kilometern ging es noch auf die Zwei. Fünf Sekunden später erreichte Tigist Abayechew das Ziel, auch kein Promi der Szene. Die 28-jährige Äthiopierin, die noch nie einen Halbmarathon unter 1:10 Stunden absolviert hat, war Zehnte beim Boston Marathon 2021 und ist vor gestern bereits zweimal unter 2:25 Stunden gelaufen. Sie ist nun die Nummer sieben der von Berlin-Siegerin neu angeführten äthiopischen Bestenliste im Marathon, im Übrigen direkt vor Vorjahressiegerin Gotytom Gebreslase, mittlerweile frisch gebackene Weltmeisterin im Marathon. Mit Workenesh Edesa blieb noch eine vierte Läuferin in diesem denkwürdigen Rennen unter 2:19 Stunden.

Nicht in dieses Konzert der großen Steigerungen einsteigen konnten die Kenianerin Maurine Chepkemoi, am Ende 16., und Vibian Chepkirui. Die zweifache Wien-Siegerin musste nach einer Unachtsamkeit bei der Verpflegungsstelle bei Kilometer 30 abreißen lassen und fiel bis auf Rang zehn zurück. Für einen Top-Ten-Platz musste man eine Zeit von 2:22:21 Stunden anbieten! Die Tiefe des Feldes ist am besten an der Leistung von Keira D’Amato ablesbar, die als Läuferin mit der schnellsten Vorleistung im Feld lange Zeit auf Kurs Richtung ihres US-Rekordes lief, dabei aber bei der Halbmarathon-Zwischenzeit nur auf Position 13 lag. Am Ende verpasste die 37-Jährige ihren US-Rekord, kam aber in einer Endzeit von 2:21:48 Stunden noch bis auf Platz sechs nach vorne. Im Vorfeld hatten die Experten von Let’s Run, die üblicherweise nicht häufig in ihren Prognosen daneben liegen, darüber spekuliert, ob der Berlin Marathon angesichts der prominenten Felder in London und New York und des Starts von Ruth Chepngetich in Chicago bei den Frauen der am leichtesten zu gewinnende World Marathon Major des Herbst sein würde. Die Antwort gab Assefa: Nein!

Japanerinnen im Leistungshoch

Satte Bestleistungen gab es auch für die besten Japanerinnen, die wie bei den Männern in der angelaufenen Qualifikationsphase für ihr Olympisches Ausscheidungsrennen Richtung Paris 2024 im Herbst 2023 mit einer großen, leistungsstarken Gruppe nach Berlin gekommen sind. Rika Kaseda und Ayuko Suzuki, eine Olympia-Teilnehmerin von Sapporo, verbesserten sich auf den Rängen sieben und acht (2:21:55 / 2:22:02) um jeweils sechseinhalb (!) Minuten, auch die neuntplatzierte Sayaka Sato freute sich über eine persönliche Bestleistung.

Oldies but Goldies

Ein historischer Tag war der gestrige Berlin Marathon auch für den kanadischen Laufsport. Die 40-jährige Natasha Wodak pulverisierte den bisherigen kanadischen Rekord der Olympia-Neunten Malindi Elmore um 1:38 Minuten auf eine Zeit von 2:23:12 Stunden, drei Minuten schneller als ihre bisherige Bestleistung. Elmore, zwei Jahre älter als Wodak, kann Mitte Oktober beim Toronto Marathon kontern.

Beachtlich ist Wodaks Negativspolit mit einer zweiten Marathon-Hälfte in unter 1:11 Stunden! Nicht minder beeindruckend ist die Leistung der bereits 43-jährigen Lisa Weightman aus Australien, die im Kipchoge-Sil in einer Zeit von 1:10:39 Stunden anlief. Auch wenn sie dieses Tempo nicht halten konnte, bedeutete die Endzeit von 2:24:00 Stunden eine persönliche Bestleistung für die Australierin und Rang drei der ewigen Bestenliste ihres Heimatlandes. Es war ohnehin der Tag der Über-40-Jährigen, auch die 46-jährige Österreicherin Carola Bendl-Tschiedl absolvierte in 2:52:16 Stunden ihren schnellsten Marathon seit Jahren. Das ist sogar eine österreichische Jahresbestzeit, äquivalent zu Peter Herzog bei den Männern.

Marathon-Fest der Rekorde

Die 48. Auflage des Berlin Marathon, Auftakt zu einem intensiven World-Marathon-Major-Herbst, brachte 45.527 Anmeldungen aus 157 Nationen in die Statistik, fast 35.000 überquerten die Ziellinie. Bei hervorragenden äußeren Bedingungen und einer außergewöhnlich guten Stimmung von wohl Hunderttausenden Zuschauern an der Strecke ergibt die Summe der beiden Siegerzeiten eine Marke von 4:16:46 Stunden, fast zwei Minuten besser als der bisherige Bestwert vom diesjährigen Tokio Marathon.

Ergebnis BMW Berlin Marathon 2022 der Frauen

  1. Tigist Assefa (ETH) 2:15:37 Stunden * / **
  2. Rosemary Wanjiru (KEN) 2:18:00 Stunden ***
  3. Tigist Abayechew (ETH) 2:18:03 Stunden ****
  4. Workenesh Edesa (ETH) 2:18:51 Stunden ****
  5. Sisay Gola (ETH) 2:20:58 Stunden
  6. Keira D’Amato (USA) 2:21:48 Stunden
  7. Rika Kaseda (JPN) 2:21:55 Stunden ****
  8. Ayuko Suzuki (JPN) 2:22:02 Stunden ****
  9. Sayaka Sato (JPN) 2:22:13 Stunden ****
  10. Vibian Chepkirui (KEN) 2:22:21 Stunden
  11. Guteni Shone (ETH) 2:22:28 Stunden
  12. Natasha Wodak (CAN) 2:23:12 Stunden *****
  13. Meseret Belete (ETH) 2:23:14 Stunden ****
  14. Bekelech Gudeta (ETH) 2:23:37 Stunden
  15. Lisa Weightman (AUS) 2:24:00 Stunden ****
  16. Maurine Chepkemoi (KEN) 2:25:12 Stunden
  17. Yukari Abe (JPN) 2:25:17 Stunden
  18. Risper Chebet (KEN) 2:25:22 Stunden
  19. Hikari Onishi (JPN) 2:25:54 Stunden ****
  20. Kanako Takemoto (JPN) 2:28:15 Stunden
  21. Sonia Samuels (GBR) 2:28:15 Stunden
  22. Nigisti Haftu (ETH) 2:28:38 Stunden ***

    33. Samira Schnüriger (SUI) 2:38:45 Stunden ****
    55. Florentine Beese (GER) 2:46:41 Stunden ****
    82. Carola Bendl-Tschiedl (AUT) 2:52:16 Stunden

* neuer äthiopischer Landesrekord
** neuer Streckenrekord
*** Marathon-Debüt
**** neue persönliche Bestleistung
***** neuer kanadischer Landesrekord

BMW Berlin Marathon

World Marathon Majors

Share your love