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Kevin Kamenschak zeigt sich auch zu Saisonende noch in Topform. Beim Boris Hanzekovic Memorial in Zagreb, einem der Topmeetings in Europa, steigerte er am Sonntagabend den österreichischen 3.000m-Rekord der Altersklasse U20 um fast zehn Sekunden.
Der 18-jährige Junioren-WM-Finalist im 1.500m-Lauf profitierte in Zagreb einerseits von einem stimmigen, hochklassigen Feld und andererseits bei einsetzenden, einzelnen Regentropfen im Sports Park Mladost von einer eigenen Topleistung. Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) erreichte das Ziel auf Platz zwölf in einer Zeit von 7:54,54 Minuten und blieb damit um neuneinhalb Sekunden unter der aus dem Jahr 1997 stammenden, bisherigen nationalen Bestleistung der Altersklasse U20 von GüntherWeidlinger. Der talentierte Oberösterreicher, der diese Distanz bisher bei internationalen Wettkämpfen noch nicht so häufig gelaufen ist, steigerte seine persönliche Bestleistung vom Meeting in Pliezhausen Anfang Mai um knapp 13 Sekunden und schob sich auf Rang sieben der von Dietmar Millonig seit dem Jahr 1980 angeführten ÖLV-Bestenliste. „Dadurch, dass bei der U20-WM mein Start über die 3.000m leider nicht möglich war, hatte ich noch eine Rechnung offen. Auch wenn ich nicht mehr in der allerbesten Form bin, war diese Startgelegenheit bei so einem hochkarätigen Meeting optimal, um in meine Saisonpause zu gehen und motiviert bereits an die nächste Saison zu denken“, zitiert der ÖLV seinen Jungstar auf der Website. „Ich bin sehr stolz auf Kevin, es war sein erstes Rennen auf dieser Bühne“, ergänzte Coach Andreas Prem und bedankte sich bei Gregor Högler, der den Startplatz kurzfristig realisieren konnte. „Solche Starts sind sehr wichtig für die weitere Entwicklung von Kevin!“
Kamenschak agierte beim letzten World Athletics Continental Tour Meeting der höchsten Stufe, Gold, der Saison in einem international stark besetzten 3.000m-Lauf. Daher war es keine Überraschung, dass sich der Österreicher in der Anfangsphase zurückhielt und seine Position im Feld suchte. Die Spitze der Gruppe nahm, angeführt von den Tempomachern, mit dem Meetingrekord als Zielsetzung Tempo auf. Früh setzte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe ab und die rückte noch enger zusammen, als die Gruppe mit dem bereits erschöpften Kenianer Daniel Ebenyo auf Position eins durch die letzte Kurve jagte. Während Ebenyo, WM-Finalist im 5.000m-Lauf und Silbermedaillengewinner bei den Commonwealth Games über 10.000m, zurückfiel, entwickelte sich aus dem zusammengestauchten Feld ein spannender, breit aufgefächerter Endspurt auf drei Bahnen, so dass der Platz durch die nur halb weggeräumten Hürden für die Hürdensprints beinahe nicht gereicht hätte.
Fotofinish um Haaresbreite zugunsten Kincaids
Den besten Endspurt aller hatte 1.500m-Junioren-Weltmeister Reynold Cheruiyot, doch der 18-jährige Kenianer kam nicht mehr an dem 30 Meter vor der Ziellinie die Führung übernehmenden WilliamKincaid aus den USA vorbei. Beide wurden mit einer Zeit von 7:38,83 Minuten gewertet, der Amerikaner zum Sieger erklärt. Ein Tausendstelsekunde, der geringstmögliche Unterschied, gab den Ausschlag zugunsten Kincaids, wie die US-amerikanische Laufplattform „Lets’Run“ vermerkte, die ihn so nur beinahe wegen des verfrühten Jubels tadeln musste. Auch wenn der 29-Jährige als Einziger im Spitzenfeld keine persönliche Bestleistung markierte – in Monaco war er bereits um 0,02 Sekunden schneller, war diese Leistung eine seiner besten überhaupt. Und der prestigeträchtigste Sieg außerhalb seines Heimatlandes.
Starke Leistungen von Almgren und Laros
Hinter den beiden zeitgleichen Athleten, die ihren Endspurt auf der Außenbahn zogen, kam der Australier Morgan McDonald innen auf den dritten Platz. Hinter Getnet Wale lief der in der Spätphase dieser Saison beeindruckende Schwede Andreas Almgren seinen nächsten Landesrekord. Neun Tage nach seiner nationalen Bestleistung über 5.000m verbesserte der EM-Vierte von München den 43 (!) Jahre alten schwedischen 3.000m-Rekord von Dan Glans um fast drei Sekunden auf eine Zeit von 7:39,44 Minuten.
Neben Kamenschak glänzte ein weiterer Junior im Feld. Niels Laros, das Toptalent aus den Niederlanden, welches bei den diesjährigen U18-Europameisterschaften die Goldmedaillen über 1.500m und 3.000m gewonnen hat und zuletzt einem gewissen Jakob Ingebrigtsen die europäische Allzeitbestleistung im 1.500m-Lauf der Altersklasse U18 abgeluchst hat, schaffte genau das auch über 3.000m. Als Zehntplatzierter im Wettkampf war der 17-Jährige in einer Zeit von 7:48,25 Minuten um acht Sekunden schneller als Hansjörg Kunze für die DDR im fernen Jahr 1976.
Meetingrekord für Hall
Für einen neuen Meetingrekord sorgte Linden Hall an der Spitze eines riesigen, 19 Athletinnen umfassenden Teilnehmerfeldes im Meilenrennen der Frauen. Die Australierin übernahm früh dank der Vorarbeit der Tempomacherinnen Olivia Baker und Elise Cranny, die zuvor beide im 800m-Lauf im Einsatz waren, die klare Führung. Erst die letzte Runde musste Hall alleine laufen und finishte das Rennen in einer Zeit von 4:21,10 Minuten. Dieser Sieg ist eines der beiden herausragenden Resultate für die 30-Jährige in diesem Jahr, nachdem sie bei den Meisterschaftsrennen mit dem Halbfinal-Aus in Eugene und Rang vier bei den Commonwealth Games nicht das erreichte, was sie wollte. Hall blieb allerdings um gut eine Sekunde über der Weltjahresbestleistung ihrer Landsfrau Jessica Hull.
Europäische Jahresbestzeit für Deutsche Klein
Den Schlussspurt der Verfolgergruppe gewann die Deutsche Hanna Klein, die in einer Zeit von 4:23,52 Minuten Zweite vor Winnie Nanyondo aus Uganda wurde. Kleins Leistung ist eine europäische Jahresbestleistung im Meilenrennen der Frauen, allerdings gab es abgesehen von diesem Rennen in der kroatischen Hauptstadt kein internationales auf vergleichbarem Niveau in diesem Jahr. Überraschend gut kam die Italienerin Marta Zenoni als Fünfte zurecht, die 1.500m-Hallen-Europameisterin Elise Vanderelst verbesserte als Siebte den belgischen Landesrekord auf eine Zeit von 4:26,09 Minuten.
Afrikanische Bestleistung für den Hindernislauf-Champion
Eine Weltjahresbestleistung schaffte dagegen Soufiane El Bakkali in der selten gelaufenenen Disziplin 2.000m-Hindernislauf. Der marokkanische Dominator der Szene lief drei Tage nach seinem Triumph beim Diamond-League-Finale in Zürich (siehe RunAustria-Bericht) im Alleingang zu einer Zeit von 5:14,06 Minuten. Es ist die schnellste Zeit auf dieser Distanz seit zwölf Jahren und eine afrikanische Bestleistung, die der Kenianer Julius Kariuki nun 32 Jahre gehalten hat.
Im Ziel hatte El Bakkali über neun Sekunden Vorsprung auf den Italiener Leonarde Feleto, der den Mut hatte das Tempo des Marokkaners eine Rennhalbzeit lang mitzugehen und im Kampf um Platz zwei den Briten William Battershill um fast vier Sekunden hinter sich lassen konnte. Der junge Deutsche Velten Schneider wurde Fünfter.
Im Vorprogramm fanden zwei 800m-Läufe statt. Bei den Frauen gewann Olivia Baker in 2:00,16 Minuten vor Elise Cranny, die eigentlich auf den längeren Distanzen zu Hause ist, aber eine tolle Zeit von 2:00,49 Minuten erzielte, und Hedda Hynne. Für die Norwegerin war es noch der mit Abstand beste Wettkampf einer völlig missratenen Saison. Bei den Männern siegte der Ungar Daniel Huller in 1:45,68 Minuten knapp vor Sigurd Tveit aus Norwegen und dem zweifachen WM-Medaillengewinner Amel Tuka, der wie Hynne eine rabenschwarze Saison nun beenden kann.
Ergebnisse Boris Hanzekovic Memorial in Zagreb 2022
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