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10.000m-Lauf der Frauen, Vorschau: Der Moment des Jahres für Julia Mayer

Julia Mayer bestreitet bei den Europameisterschaften in München den bisher bedeutungsvollsten Wettkampf ihrer noch recht jungen Karriere. Beim Bestreben, am späten Montagabend im ausgesprochen stark besetzten Feld das Beste herauszuholen, mischen sich in die Zuversicht aus der gelungenen Vorbereitung der Stolz, gemeinsam mit der europäischen Elite vor gut besetzten Tribünen an der Startlinie zu stehen und eine Nervosität, die auf die Bedeutung ihres Saisonhöhepunkt hindeutet.
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Montag, 15. August, 21:48 Uhr – das ist das Datum, das Julia Mayer (DSG Wien) seit Monaten unverdrängbar im Kopf herumschwirrt und ihr berufliches Tun maßgeblich und in den letzten Wochen absolut bestimmt hat. „Seit Saisonbeginn war alles im Training darauf ausgerichtet, die Qualifikation für die Europameisterschaften im 10.000m-Lauf zu schaffen. Ich habe alles, was in meiner Macht steht, dafür getan. Das hat natürlich einen unglaublichen Stress verursacht, der erst nach dem 10km-Straßenlauf in Karlovac abgefallen ist“, blickt die Niederösterreicherin, die großteils in der Bundeshauptstadt lebt, auf die vergangenen Monate zurück. Es war eine ständige Hängepartie, denn die 29-Jährige war monatelang stets knapp über dem Strich, der teilnahmeberechtigte Läuferinnen ohne Limit, aber über die Weltrangliste und jene, die die EM zu verpassen drohten, trennte. Letztendlich blieb Mayer auf der richtigen Seite, Platz 24 unter 27, in der bereinigten Entry List ist es Rang 21 unter am Ende aufgrund von Absagen nur 21 Teilnehmerinnen. „Die Qualifikationshürde war hoch“, erinnerte sie, nach Karlovac sei die Zuversicht aber groß gewesen.

RunAustria-TV-Tipp: Der 10.000m-Lauf der Frauen wird am Montag, 15. Mai um 21:48 Uhr live auf ORF Sport+ übertragen.

Vorbereitung im Höhentrainingslager von Livigno

Erst dann begann der wichtigste Teil der Vorbereitung, nämlich die gezielte auf den Sehnsuchtswettkampf. Vom letzten Wettkampf Ende Juni in Oslo über 5.000m, der sportlich nicht glückte, kehrte sie an ihren Trainingsstandort in der Ramsau, den Wintersportlern bestens bekannt, zurück und reiste gleich weiter nach Livigno, ein vor Jahrzehnten noch jeden Winter von der Außenwelt abgeschnittenes Zollausschlussgebiet der Europäischen Union (und früher auch der Donaumonarchie) in den italienischen Alpen der Lombardei, einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt und nördlich der Wasserscheide der Alpen. Und ein beliebter Ort für Höhentrainingslager im Ausdauerbereich, Mayer begegnete bei ihren Lauf- und Trainingsaktivitäten etlichen bekannten Gesichtern. „Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich mich wirklich 100% über einen langen Zeitraum auf diesen einen Wettkampf vorbereitet habe. Alles war darauf abgestimmt, der Aufenthalt in der Höhe und das Timing des Trainingslager.“ Einen Monat lang arbeitete die 29-Jährige an sich, um ihren Körper und ihren Kopf bestmöglich auf das EM-Rennen vorzubereiten. Und das gelang: „Die Vorbereitung war optimal.“ Zwei Testläufe im Training nach der Rückkehr in der ebenen Landschaft Ostösterreichs endeten im Vergleich mit vergleichbaren Einheiten mit Trainingsbestzeiten. Eine weitere Erkenntnis, die den Optimismus ankurbelt.

10.000m-Lauf der Frauen, Finale: Montag, 15. August um 21:48 Uhr
Titelverteidigerin: Lonah Chemtai-Salpeter (Israel)
Top-EM-Teilnehmerin bei der WM 2022: Eilish McColgan (Großbritannien) als Zehnte
Rekord-Europameisterin: Keine Mehrfach-Europameisterinnen
Erfolgreichste Nation: Portugal mit zwei Gold- und vier Silbermedaillen
EM-Rekord: Paula Radcliffe (Großbritannien) in 30:01,09 Minuten (München 2002)
Europäische Jahresbestleistung: Sifan Hassan (Niederlande) in 30:10,56 Minuten (Eugene, WM)
Favoritinnen: Eilish McColgan (Großbritannien), Karoline Bjerkeli Grövdal (Norwegen), Yasemin Can (Türkei)
ÖLV-Teilnehmerin: Julia Mayer (DSG Wien)
Teilnehmerinnen aus Deutschland: Konstanze Klosterhalfen, Alina Reh und Katharina Steinruck

Im Münchner Olympiastadion steckt Julia Mayer inmitten eines starken Feldes. Die Entry-List-Platzierung sieht sie als Vorteil in der mentalen Herangehensweise: „Mit der Qualifikation habe ich schon ein großes Ziel erreicht. Ich erlebe ohnehin eine geile Saison, wenn dieses Rennen gelingt, bin ich für 2022 wunschlos glücklich.“ Aufgrund der Qualität des Feldes an der Spitze und den Beobachtungen der letzten Jahre, dass bei Meisterschaftsrennen über die Langdistanzen der Frauen immer öfters gleich zu Beginn ein hohes Tempo gesucht wird – mit Eilish McColgan und Yasemin Can sind gleich zwei Frontrun-Liebhaberinnen unter den Medaillenanwärterinnen, könnte der Rennverlauf dennoch zur großen Herausforderungen für Mayer werden, die sich in der Form für eine persönliche Bestleistung fühlt. „Vielleicht entwickelt sich eine Gruppe, die ein gutes Tempo für mich läuft“, hofft sie. Prinzipiell sei die taktische Idee, „mein Rennen“ in den Wettkampf zu integrieren – und zwar mit konservativer Herangehensweise im hinteren Teil des Feldes.

Die endgültige Entscheidung ob der Rennstrategie will sie aber erst in der Sekunde des Wettkampfgeschehens treffen, je nachdem wie die Rückmeldung der Beine ausfällt. „Ich werde versuchen, den Wettkampf abseits des Rahmens, der eigenen Erwartungshaltungen und der Tatsache, dass ich mein Land repräsentiere, so gut es geht zu genießen“, nimmt sich Mayer vor. Einen wesentlichen Beitrag werden wohl die Zuschauer spielen, denn ungeachtet des hohen Zuschauerinteresses, welches in Deutschland bei der Leichtathletik erwartbar ist, sind mit Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh, die vor vier Jahren zwar als Vierte ins Ziel lief, aber aufgrund einer nachträglichen Disqualifikation wegen Sportbetrugs die Bronzemedaille gewonnen hat, zwei Zuschauermagneten im Wettkampf. „Es gibt viele Gründe, hochmotiviert in den Wettkampf zu gehen. Die Atmosphäre ist ein wichtiger. Wenn man 25 Runden absolvieren muss, ist es sehr wertvoll, wenn Zuschauer spür- und hörbar sind“, so die Österreicherin.

Rückschlag bei der WM für Klosterhalfen

Den beiden jungen Deutschen ist wohl auch die gute Positionierung des 10.000m-Laufs im Wettkampfprogramm, immerhin gemeinsam mit den Kugelstoßbewerben das Highlight der ersten Abendsession und das an einem Feiertag, zu verdanken. Hätten sich die Karrieren der beiden seit den letzten Europameisterschaften linear nach oben so weiterentwickelt wie erhofft, wären die beiden 25-Jährigen in München möglicherweise die ersten Anwärterinnen auf Gold und Silber. Doch sowohl Konstanze Klosterhalfen als auch Alina Reh litten in den letzten Jahren immer wieder an Verletzungen, die ihre Wettkampfsaisonen unterbrachen und teilweise auch langwierig waren. Nach ihrer Einstiegssaison nach der Verlagerung ihres Trainings- und Lebensmittelpunkts nach Oregon 2019, die mit einem deutschen Rekord im 5.000m-Lauf sowie der WM-Bronzemedaille über dieselbe Distanz mehr als glückte, machte Klosterhalfen im Frühling 2020 eine Belastungsreaktion im Becken länger zu schaffen, die sie mitunter auch in Salzburg therapieren ließ.

Das Nike Oregon Project gehörte mittlerweile der Vergangenheit an, Klosterhalfen blieb unter den Fittichen von Pete Julian und trainierte weiterhin im Nordwesten der USA. Der Fokus im Jahr 2021 lag erstmals auf den 10.000m, prompt lief sie im Winter aus heiterem Himmel zu einem deutschen Rekord. Doch die Beckenprobleme kehrten zurück, sie schaffte er zu den Olympischen Spielen und wurde Achte. Bei der Crosslauf-EM in Dublin 2021 folgte eine medaillenlose Enttäuschung, für den nächsten Rückschlag sorgte eine Oberschenkelverletzung im Rahmen eines Wettkampfauftritts in New York – Abbruch der Hallensaison. Langsam näherte sie sich in der laufenden Saison der ehemaligen Verfassung, ehe eine Corona-Pause Anfang des Sommers den Bremsschirm aufspannte. Bei der WM wurde sie Achte über 5.000m, aber nicht im Finale, sondern im Vorlauf – Endstation beim ersten der zwei großen Heimspiele. Weitere drei Wochen der Vorbereitung könnten Zeit gebracht haben, sie wieder aufzubauen – doch die erhoffte Gold-Hoffnung für den Gastgeber ist Klosterhalfen nicht (mehr).

Von einer langwierigen Herzmuskelentzündung zur EM

Der Faktor Zeit könnte auch Alina Reh begünstigen, die ebenfalls bei der WM im 5.000m-Vorlauf ausschied, aber beim Europacup über 10.000m Ende Mai gezeigt hat, dass sie über die längste Bahndistanz auf einem guten Weg ist. Im Winter erlebte sie mit einer langwierigen Herzmuskelentzündung und einem dreimonatigen ärztlichen Sportverbot eine lange Leidenszeit, was sie bei der WM noch zur Erkenntnis kommen ließ, sie sei dankbar, teilnehmen zu können. „Es war ein richtig, tiefes Tal. Mein Körper wurde fremdbestimmt, kurzfristig habe ich alles in Frage gestellt“, erinnerte sie in einem Interview mit dem DLV Anfang Mai und an die wenigen medizinischen Anhaltspunkte, die sie damals in der medizinischen Betreuung hinderten – Erkenntnisse über Herzmuskelentzündungen aufgrund einer COVID-19-Infektion waren damals noch jung. Nachdem sie sich wieder an ihre sportliche Leistungsfähigkeit herangetastet hat, erklärte sie früh, dass ihr eigentlicher Saisonhöhepunkt der 10.000m-Lauf bei der EM sein sollte.

Die dritte deutsche Teilnehmerin wäre laut Nominierung Katharina Steinruck gewesen. Sie hatte sich aus Protest gegen die Uneinsicht des Veranstalters bezüglich einer Verlegung des Marathonlaufs lange den 10.000m-Lauf als Alternative offen gelassen, wie sie auf ihrer Instagram-Seite bekannt gab. Zumal sie im Frühjahr durchaus auf den Kurzdistanzen geglänzt hat. Beim Österreichischen Frauenlauf in Wien knackte sie ihre 5km-Bestzeit auf der Straße, beim Europacup in Pacé, wo sie hinter Reh starke Dritte wurde, markierte die Deutsche Vize-Meisterin ihre persönliche Bestleistung von 32:03,88 Minuten. Letztendlich fiel die Entscheidung aber für den Marathon-Start. Die Erfolgsschancen, insbesondere in der Nationenwertung, dürften ein wichtiges Argument gewesen sein.

Nächstes Highlight für McColgan

Zu den Favoritinnen auf EM-Gold gehören in Anwesenheit der Titelverteidigerin Lonah Chemtai Salpeter (auf der Entry List), die allerdings schwer möglich in Topform sein kann, weil sie den WM-Marathon in Eugene vor vier Wochen in den Beinen hat, wo sie mit Platz drei allerdings hervorragend abschnitt, die Britin Eilish McColgan, die Türkin Yasemin Can und die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal. McColgan befindet sich am Ende eines intensiven Sommers, der mit einer Glanzleistung in Hengelo begann, mit physischen Problemchen und Platz zehn bei den Weltmeisterschaften von Eugene mäßig weiterging und zuletzt mit dem Titel bei den Commonwealth Games plus der Silbermedaille über die halbe Distanz den vorläufigen Höhepunkt erlebte. Davor hatte sie im Frühling unter anderem mit einem britischen Rekord im Halbmarathon und einem Europarekord im 10km-Straßenlauf geglänzt. Eine entscheidende Frage für München ist also, wie viel Energie die Schottin noch im Tank hat. Denn neben den vielen Wettkämpfen galt es auch die Erlebnisse und Emotionen aus Birmingham, so positiv sie auch waren, zu verarbeiten.

Yasemin Can wurde 2016 als sehr junge Athletin Europameisterin von Amsterdam, in diesem Jahr gewann sie den Europacup in Pacé im eindrucksvollen Alleingang sowie die Titel bei den Mittelmeerspielen (5.000m) und am Wochenende bei den Islamic Solidarity Games in Konya in ihrer Wahlheimat Türkei. Grövdal lief in diesem Jahr noch keinen 10.000m-Lauf, glänzte aber bei einem 10km-Straßenlauf zu Jahresbeginn in Valencia mit einer Topzeit von 30:38 Minuten (schneller als ihre Bahn-Bestleistung) und war in dieser Disziplin bereits Olympia-Siebte (Rio 2016). In Eugene wurde sie im 5.000m-Lauf gute Achte, ihren besten Wettkampf der Saison absolvierte sie jedoch bei ihrem norwegischen Landesrekord über 3.000m im Juni beim Diamond-League-Meeting in Oslo. Zu den Medaillenkandidatinnen zählt auch die WM-Elfte Jessica Judd aus dem starken britischen Team, deren dritte Starterin Samantha Harrison ist. Fragezeichen stehen hinter der Israelin Selamawit Teferi, die bis dato eine sehr bescheidene Saison erwischt hat.

Multisport-Europameisterschaften 2022 in München

European Athletics

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