Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Vierter globaler Titel für Kipyegon – Triumph der Größten

Zweimal Olympiasiegerin, zweimal Weltmeisterin. Und die Art und Weise war größter Sport, den die Zuschauer am Hayward Field in Eugene zu sehen bekamen. Faith Kipyegon ist bereits mit 28 die erfolgreichste 1.500m-Läuferin aller Zeiten. Hinter Gudaf Tsegay setzte Laura Muir einen ersten eindrucksvollen Schritt in diesem ambitionierten Sommer. Damit hat Großbritannien am vierten Wettkampftag endlich seine erste Medaille.
Weiterlesen

Share your love

„Ich habe einen enormen Druck gespürt“, erklärte die Siegerin im Ziel ob ihrer zurecht ihr zugewiesenen, haushohen Favoritenrolle ziemlich erleichtert. „Jeder, wirklich jeder hat von mir erwartet, dass ich Spezielles abliefere. Ich hab es geschafft!“ Es war ihr anzusehen, welche Last von ihren Schultern fiel, aber auch was ihr dieser Erfolg bedeutet. 2019 hatte sie sich Sifan Hassan geschlagen geben müssen, die in Doha einen epischen Lauf auf die Bahn zauberte. Nun ist Faith Kipyegon nach London 2017 wieder Weltmeisterin, dazu kommen die Silbermedaillen von 2015 und 2019 sowie die Olympiasiege von 2016 und 2020. Vier globale Goldmedaillen hat in dieser Disziplin noch keine Läuferin geschafft. Die Algerierin Hassiba Boulmerka wurde in den 90er Jahren zweimal Weltmeisterin (1991, 1995) und Olympiasiegerin von Barcelona 1992, Maryam Yusuf Jamal erbte nach ihren beiden WM-Titeln 2007 und 2009 die Goldmedaille im ursprünglich mit einigen gedopten Teilnehmerinnen gefälschten Olympischen Rennen von London 2012. „Ich bin so dankbar, diese Goldmedaille gewonnen zu haben. Das war mein großes Ziel und ich war wirklich sehr gut vorbereitet“, ergänzte die Siegerin, die nun in der englischsprachigen Welt in der Frage nach dem G.O.A.T (greatest of all time) die klare Favoritenrolle eingenommen hat.

„You can do it!“

Was Faith Kipyegon in ihrer Botschaft, deren ständige Wiederholung diese Vorbildwirkung fast zu einer Mission macht, besonders wichtig war: Nun hat sie zwei Titel als junge Läuferin und zwei Titel als Mama gewonnen. Es war ihr Ziel, zu realisieren, als Mutter einer 2018 geborenen Tochter namens Alyn genauso erfolgreich zu sein wie davor und damit die Aussagekraft auszusenden: Auch Müttern stehen alle Türen offen. Dass ihr großer Erfolg ausgerechnet auf jenen Tag fiel, an dem der WM-Veranstalter in Eugene den „Women in the Spotlight“–Day definierte (und an dem auch der Marathon der Frauen stattfand, der Siebenkampf zu Ende ging und Dreisprungstar Yulimar Rojas neuerlich triumphierte), um gezielt an historische Erfolge weiblicher Leichtathletinnen zu erinnern, passte wie die Faust aufs Auge. Nachdem die Laufbahn unter ihren Füßen das erste Küsschen bekam, schickte Kipyegon unzählige ins Publikum. Das Symbol zum Statement.

Tsegays Mödertempo

Mit Gudaf Tsegay an der Startlinie war die Erahnung der Renntaktik kein schwieriges Ratespiel. „Ich wusste, dass es sehr schnell würde“, sagte auch Kipyegon nachher. In ihrer bevorzugten Art, Rennen zu gestalten, nahm die Äthiopierin sofort Tempo auf und schlug bei 25°C. Außentemperatur an einem windigen Abend in Eugene ein rasantes Tempo an. Auch Laura Muir wusste Bescheid und so ergab sich bereits nach nicht einmal 200 Metern ein für Meisterschaftsrennen ganz unübliches Bild. Vier Läuferinnen hatten bereits eine ordentliche Lücke zum Rest des Feldes aufgerissen. Kipyegon versuchte nach nicht einmal zwei Runden das erste Mal in Führung zu gehen, doch die Äthiopierin widersetzte sich ihr und führte das Feld in unfassbaren 2:03,06 Minuten durch die Zeitmessung bei 800m. Das war sage und schreibe fast drei Sekunden schneller als die Durchgangszeit von Sifan Hassan bei ihrem außerirdischen Auftritt in Doha, als sie mit einem unvergleichbaren Finale noch zu einem Meisterschaftsrekord von 3:51,95 Minuten gestürmt ist. Damals waren zu diesem Zeitpunkt im Rennen noch zehn Läuferinnen in der gleichen Sekunde, dieses Mal nur vier.

Entscheidende Attacke in der letzten Runde

Hirut Meshesha, die die Entscheidung traf, das hohe Tempo mitzugehen – als Medaillenanwärterin hatte sie auch keine andere Option, versuchte sich krampfhaft an Platz drei zu halten, ehe sie zu Rennmitte „platzte“, einzige Zeit als Solistin zwischen den Seilen hing und am Ende bis auf Platz zwölf durchgereicht wurde. Das passierte Europameisterin Laura Muir, deren Winter mit Rückenschmerzen und deren Frühsommer mit Problemen an der Hüfte beeinträchtigt wurde, nicht. Die Britin blieb in der Spitzengruppe, auch als die Glocke zur letzten Runde ertönte. Zu diesem Zeitpunkt war der virtuelle Vorsprung im Vergleich zum Doha-Rennen und der damals führenden Sifan Hassan auf exakt eine halbe Sekunde zusammengeschmolzen.

Tsegay lag immer noch vorne, Kipyegon erwartete den richtigen Moment für ihre Attacke und dieser kam auf der Gegengerade. Die Vorentscheidung war gefallen, das Gesicht der Äthiopierin längst mit einem verbissenen Ausdruck versehen, auch Muir konnte nicht mehr verstecken, an ihrem Limit zu sein. Kipyegon zog durch und feierte in einer Zeit von 3:52,96 Minuten einen grandiosen Erfolg. Es war ihre sechste Karriereleistung unter 3:54 Minuten. Auch wenn sie am Ende eine Sekunde langsamer war als die Holländerin bei ihrem WM-Rekord und eine halbe Sekunde „langsamer“ als bei der Weltjahresbestzeit auf derselben Bahn, war dieser Auftritt sehr eindrucksvoll. Einem G.O.A.T. würdig.

Ergebnis 1.500m-Lauf der Frauen, WM 2022
Gold: Faith Kipyegon (Kenia) 3:52,96 Minuten
Silber: Gudaf Tsegay (Äthiopien) 3:54,52 Minuten
Bronze: Laura Muir (Großbritannien) 3:55,28 Minuten *

4. Freweyni Hailu (Äthiopien) 4:01,28 Minuten
5. Sofia Ennaoui (Polen) 4:01,43 Minuten *
6. Sinclaire Johnson (USA) 4:01,63 Minuten
7. Jessica Hull (Australien) 4:01,82 Minuten
8. Winnie Nanyondo (Uganda) 4:01,98 Minuten
9. Georgia Griffith (Australien) 4:03,26 Minuten
10. Cory Ann McGee (USA) 4:03,70 Minuten
11. Marta Perez (Spanien) 4:04,25 Minuten
12. Hirut Meshesha (Äthiopien) 4:05,86 Minuten
13. Winny Chebet (Kenia) 4:15,13 Minuten

* neue Saisonbestleistung

Völlige Erschöpfung bei Tsegay und Muir

Kühne Optimisten mögen gedacht haben, Muir könne auf der Zielgeraden noch Tsegay attackieren, doch die Äthiopierin musste weniger federn lassen als vielleicht erhofft. Und so blieb die 25-Jährige in einer Zeit von 3:54,52 Minuten in der Nähe ihrer persönlichen Bestleistung und steigerte sich im Vergleich zu 2019 von Bronze auf Silber. „Ich hätte mir mehr erhofft, aber um ehrlich zu sein: Faith war einfach besser. Daher bin ich zufrieden mit Silber“, schlug die Äthiopierin im Ziel versöhnliche Töne an. Während des Wettkampfs hat sie Kipyegon einmal bitterböse angeblickt, weil diese sie wohl an der Ferse touchiert hatte. Das Rennen war enorm kräfteraubend, Tsegay humpelte förmlich von der Laufbahn und braucht nun eine rasche Regeneration vor dem 5.000m-Lauf. Muir kam nach dem Rennen vor lauter Erschöpfung kaum wieder auf die Beine, nur Faith Kipyegon hatte den Puls recht schnell wieder in einem tolerierbaren Bereich.

Erstes Ziel erreicht

Die 29-jährige Schottin jedenfalls hat Teil eins ihrer Mission erreicht – und das war der schwierigste. Drei Medaillen will sie in diesem Jahr gewinnen, bei den Weltmeisterschaften, bei den Commonwealth Games, wo sie noch eine Rechnung offen hat, und bei den Europameisterschaften, wo sie als Titelverteidigerin agiert. Dementsprechend zufrieden war sie mit dem Resultat: „Ich bin überglücklich, alle Mühen haben sich gelohnt!“ Während des Rennens, verriet sie, hat sie nicht einmal auf die Zeitnehmung geblickt. „Es war mir ohnehin nach kurzer Zeit klar, dass das sehr schnell wird.“ Ihre Befürchtung, selbst bei einem britischen Rekord abseits des Siegerfotos Aufstellung nehmen zu müssen, bewahrheitete sich also in doppeltem Sinne nicht. Erstens gewann sie die Bronzemedaille, ihre erste bei Freiluft-Weltmeisterschaften nach dem bitteren vierten Platz vor heimischem Publikum in London 2017 und dem fünften in Doha 2019, wo sie nach einer Verletzung im Sommer ein Raketencomeback startete, aber vier schneller waren. Und zweitens blieb sie knapp acht Zehntelsekunden über ihrem britischen Rekord, mit dem sie im vergangenen Sommer Olympia-Silber hinter Kipyegon gewonnen hatte. Es war Muirs drittschnellste Karrierezeit, die Schottin hält nun die zehn schnellsten britischen 1.500m-Zeiten der Geschichte. Mit heute hat sie Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes (2004) aus den Top-Ten geschoben.

Hailu „best of the rest“

Die Spots waren bei dieser letzten Entscheidung des vierten Wettkampftages in Eugene ganz auf die 1.500m-Spitze gerichtet. Dahinter bestritten neun Läuferinnen ihr eigenes Rennen. Und das „gewann“ mit einem Rekord-Abstand von exakt sechs Sekunden vom dritten auf den vierten Platz die Äthiopierin Freweyni Hailu, wie bereits bei den Olympischen Spielen unglückliche Vierte. Als Fünfte überzeugte Sofia Ennaoui neuerlich mit einem Top-Finish, was sie zur Medaillenanwärterin bei den Europameisterschaften in München macht. Und auch Laura Muir, hinter der sie in Berlin 2018 Zweite war, wird den Endspurt der Polin im Vorfeld genau analysieren. US-Meisterin Sinclaire Johnson war als Sechste beste US-Amerikanerin vor der besten Australierin Jessica Hull, die bei ihrem Heimspiel als Studentin der Oregon University keine Anstalten machte, mit dem Tsegay-Tempo volles Risiko zu gehen.

Weltrekordversuch in Monaco?

Bei der anschließenden Pressekonferenz mit Kipyegon und Muir gab es laut dem Bericht von World Athletics noch zwei interessante Neuigkeiten: Der kenianische Topstar, der das freundschaftliche Verhältnis zur Britin betonte, dementierte nicht, bald den Weltrekord ins Auge zu fassen (liebe Grüße nach Monaco?) und erklärte, dass sie die Commonwealth Games nicht bestreiten wird, nun plane sie Zeit für ihre Tochter ein. Über dieses Familienglück wird sich Muir vielleicht noch mehr gefreut haben als über das persönliche Kompliment.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2022 in Oregon

World Athletics

Share your love