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Premierengold für Gidey in hochklassigem 10.000m-Lauf

Die mehrfache Weltrekordhalterin Letesenbet Gidey hat standesgemäß ihren ersten globalen Titel errungen. In einem spannenden 10.000m-Finale ließ sie die Kenianerinnen Hellen Obiri und Margaret Kipkemboi knapp hinter sich. Olympiasiegerin Sifan Hassan fehlte auf der Zielgerade der Punch für einen weiteren Titel auf höchster Ebene.
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In einer noch nie da gewesenen qualitativen Breite hat Letesenbet Gidey in den letzten Jahren die Zeitenlisten zwischen dem 5.000m-Lauf und dem Halbmarathon auf maximal eindrucksvolle Art und Weise dominiert. Dem Weltrekord von 14:06,62 Minuten im 5.000m-Lauf im Oktober 2020 in Valencia folgte vor einem Jahr jener im 10.000m-Lauf (29:01,83) in Hengelo. Der beeindruckendste ist aber jener im Halbmarathon von sagenhaften 1:02:52 Stunden, gelaufen vor neun Monaten auf den Straßen Valencias. Unter all diesen Superleistungen sticht seit Samstagmittag US-amerikanischer Zeit eine Leistung heraus: Der erste große Wettkampferfolg auf globaler Bühne nach etlichen Medaillengewinnen bei unterschiedlichen Gelegenheiten. „Das war das größte Ziel, das ich hatte. Es ist ein Traum, der jetzt wahr geworden ist. Dieser Sieg heute hat für mich einen höheren Stellenwert als der Weltrekord. Ich bin überglücklich über meine Leistung, seit drei Jahren denke ich an nichts anderes als an diese Goldmedaille“, jubelte die 24-Jährige. Ein richtiges Strahlen setzte sich im Gesicht der superschüchternen und zurückhaltenden Äthiopierin gemäß ihrem Naturell nicht fest, aber die Erleichterung nach dem Überqueren der Ziellinie war ihrem Lächeln klar zu entnehmen.

Gidey dieses Mal von Hassans Attacke unbeeindruckt

So sehr dieser Sieg auf dem Papier, insbesondere aufgrund der kolpotierten, fehlenden absoluten Topform bei Sifan Hassan, die Gidey durch ihr starkes Finale bisher von allen großen Titeln abgehalten hat, ein klassischer Favoritensieg zu sein scheint, so schwierig war es, diesen so stark besetzten Wettkampf zu gewinnen. Und so überraschend kam das wie, denn der Baustein des Erfolges war eine pfeilschnelle Schlussrunde in 1:00,77 Minuten. Am Ende beantworteten in einem der aller spannendsten 10.000m-Läufe der Geschichte Zentimeter und Hundertstelsekunden die Fragen nach Gold, Silber, Bronze und dem statistischen Nichts an Edelmetall. Die Dramatik am gut besetzten Hayward Field kumulierte eingangs der letzten Runde, als trotz des für ein Meisterschaftsrennen hohen Tempos noch neun Läuferinnen an der Spitze lagen. Einer merklichen Verschärfung des äthiopischen Duos an der Spitze entstammte ein Sextett, das die Gegengerade hinunterjagte. Nebeneinander laufend hatten die Äthiopierinnen Gidey und Taye rundenlang das Rennen von der Spitze kontrolliert, jetzt zerbrach das gezielte Abschirmen nach hinten im Parallelauftritt. Auf der Außenbahn ging Sifan Hassan, die allen Fragezeichen über ihren physischen Zustand zum Trotz nachwies, in kompetitiver Verfassung zu sein, in die Attacke und drängte nach vorne. Bis dahin hatte die Titelverteidigerin in ihrer Art und Weise sich stets gen Ende der Gruppe aufgehalten und deren Tempo absorbiert. Doch im Vergleich zu den Zeiten ihrer absoluten Topform fehlten die letzten Scheite für ein Spurtfeuerwerk.

Ergebnis 10.000m-Lauf der Frauen, WM 2022
Gold: Letesenbet Gidey (ETH) 30:09,94 Minuten *
Silber: Hellen Obiri (KEN) 30:10,02 Minuten **
Bronze: Margaret Kipkemboi (KEN) 30:10,07 Minuten **

 
4. Sifan Hassan (NED) 30:10,56 Minuten ***
5. Rahel Daniel (ERI) 30:12,15 Minuten ****
6. Ejgayehu Taye (ETH) 30:12,45 Minuten **
7. Caroline Kipkirui (KAZ) 30:17,64 Minuten *****
8. Bosena Mulatie (ETH) 30:17,77 Minuten **
9. Karissa Schweizer (USA) 30:18,05 Minuten **
10. Eilish McColgan (GBR) 30:34,60 Minuten
11. Jessica Judd (GBR) 30:35,93 Minuten **
12. Ririka Hironaka (JPN) 30:39,71 Minuten **
13. Alica Monson (USA) 30:59,85 Minuten
14. Stella Chesang (UGA) 31:04,04 Minuten ******
15. Natosha Rogers (USA) 31:10,57 Minuten **
16. Mercyline Chelangat (UGA) 31:28,26 Minuten ***
17. Dominique Scott (RSA) 31:40,73 Minuten
18. Doishi Tesfu (ERI) 31:49,29 Minuten ***
19. Rino Goshima (JPN) 32:08,68 Minuten
 
* neue Weltjahresbestleistung
** neue persönliche Bestleistung
*** neue Saisonbestleistung
**** neuer Landesrekord für Eritrea
***** neuer Landesrekord für Kasachstan
***** neuer Landesrekord für Uganda

Erstes 10.000m-Edelmetall für kenianisches Duo

Gidey, bisher nicht als Spezialistin für den Schlussspurt bekannt, ging als Führende auf die 100 Meter lange Zielgerade. Sechsmal, so zählten die Experten von „Let’s Run.com“, sollte sie auf der Zielgerade über die Schulter nach hinten blicken. Die zweifache 5.000m-Weltmeisterin Hellen Obiri befreite sich von der Innenbahn und zielte in die Lücke zwischen der Äthiopierin und der Holländerin. Alle legten nun die letzten Kräfte in die Waagschale und die Weltrekordhalterin konnte den Platz an der Sonne gerade noch verteidigen. Die Zeitnehmung hielt bei einer Zeit von 30:09,94 Minuten an. Dass es eine neue Weltjahresbestleistung ist, ist weit weniger überraschend als dass einzig Berhane Adere 2003 in Paris eine noch schnellere Siegerzeit bei Weltmeisterschaften erzielte.

Obiri, die von Gidey auf den letzten Metern etwas bedrängt wurde, und ihre auf der Innenbahn mit dem stärksten Schlussspurt imponierende, ehemalige 5.000m-Spezialistin Margaret Kipkemboi, beide mit persönlichen Bestleistungen, feierten praktisch im selben Atemzug mit Gidey die Silber- und Bronzemedaille. Nur 0,13 Sekunden lagen zwischen Gold und Bronze, den bisher engsten Zieleinlauf hatte es davor 2009 in Berlin gegeben, als die Medaillengewinnerinnen 0,71 Sekunden trennten. Der Abstand von 0,08 Sekunden zwischen Gidey und Obiri war aber nur der zweitknappste der WM-Geschichte, 2001 in Edmonton hatte Derartu Tulu im äthiopischen Duell gegen Berhane Adere nur 0,04 Sekunden Vorsprung. „Ich bin überglücklich mit dieser Silbermedaille. Über die 10.000m fühlte ich keinen Druck“, erzählte Routinier Obiri, die für Oktober ihr Marathon-Debüt ankündigte. Ganz glaubwürdig ist diese Lockerheit nicht, denn die verpassten Medaillen in Doha und in Tokio über diese Distanz hatten seinerzeit schon zwei kräftige Beulen in ihrem Selbstverständnis hinterlassen, welche sie jeweils Tage später mit erfolgreichen 5.000m-Auftritten ausmerzen konnte. Mindestens genauso in Feierlaune war ihre 29-jährige Landsfrau, die drei Jahre nach der Silbermedaille über 5.000m ihrer Visitenkarte Bronze über die doppelte Distanz hinzufügte. „Mit Hassan, Obiri und Gidey im Rennen musst du erst aufs Stockerl kommen“, untermalte die Kenianerin. Tatsächlich war dieses Rennen für Athletics Kenya ein gelungener Auftakt in die Weltmeisterschaften, zuletzt gelangen beim von Vivian Cheruiyot angeführten Dreifachsieg in Daegu 2011 zwei Medaillen in dieser Disziplin.

Hassan auch ohne Edelmetall zufrieden

Wenn ein Quartett auf der Zielgerade um die Medaillen kämpft, muss naturgemäß eine leer ausgehen und das war in diesem Fall die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin. Eine halbe Sekunde fehlte Hassan nach 25 Runden auf Edelmetall, angesichts der langen Pause im Winter und des suboptimalen Trainings im Frühling (siehe RunAustria-Vorbericht) war dieser Auftritt trotz des unglücklichen vierten Platzes ein Fingerzeig, dass mit der Holländerin zu rechnen ist. Im 5.000m-Lauf wird es am kommenden Wochenende zur Revanche kommen, alle aus den Top-Sieben werden dann wieder dabei sein. Hassan nahm den WM-Auftakt gelassen und erinnerte an die Vorgeschichte: „Ich habe fast acht Monate lang eine Pause eingelegt und zeitweise nicht einmal an das Laufen gedacht. Ich habe alles in den Endspurt hineingeworfen und bin glücklich mit dem Resultat, denn in Topform bin ich nicht.“

Letesenbet Gideys Kilometersplits (Platzierungen): 3:05,98 (6.) / 3:04,13 (6.) / 3:03,01 (6.) / 3:03,41 (6) / 3:03,25 (16., fraglich) / 3:07,39 (10.) / 3:02,58 (1.) / 2:59,69 (8., fraglich) / 2:58,10 (2.) / 2:44,98 (1.)

Hironaka bereitet den Stars die Bühne

Wichtige Zutaten zum denkwürdigen 10.000m-Lauf von Oregon 2022 lieferte einerseits der äußere Rahmen. Mit Temperaturen von 21°C., bedecktem Himmel und einem für diese Tageszeit gut gefüllten Stadion, das in seiner Atmosphäre in jeder Sekunde mit dem Rennen mitging, waren diese nahezu ideal. Andererseits die Japanerin Ririka Hironaka, die, ausgestattet mit einer weißen Kappe, sich bald an die Spitze heftete und mit konstanten Kilometerzeiten von 3:04 Minuten für ein hohes Tempo im Feld sorgte. Denn die Olympia-Siebte wählte damit ein Angangstempo, das deutlich unterhalb ihrer persönlichen Bestleistung lag und die sollte sie als Zwölfte in einer Zeit von 30:39,71 Minuten auch deutlich unterbieten.

Es gab de facto keine Positionswechsel, dennoch hielt der Wettkampf, auch trotz einer unheimlichen Regelmäßigkeit in der Tempogestaltung, über die gesamten 25 Runden ein hohes Spannungsniveau. Als das Feld bei halber Distanz in einer Zwischenzeit von 15:19,28 Minuten durchkam, war die 21-Jährige immer noch in Front. Dann übernahm Eilish McColgan, die bis dahin stets die zweite Position gehalten hatte. Die Frage, ob die Schottin nun ein etwas höheres Tempo anschlagen sollte wie bei ihrem eindrucksvollen Sieg in Hengelo vor eineinhalb Monaten beantwortete die hoch aufgeschossene Läuferin bald. Der sechste Kilometer war der bis dahin langsamste im Rennen, McColgan hatte nicht die Kraft, um im Sinne einer Überraschung um die Medaillen mitzukämpfen. Sie hatte wohl ein paar physische Probleme im unmittelbaren Vorfeld der WM. Bereits nach eineinhalb Kilometern wurde die 31-Jährige abgelöst und fiel etwas unerwartet früh aus der Spitzengruppe zurück. Und so war ihr zehnter Platz aus britischer Sicht trotz der zweitbesten Karriereleistung viel weniger beeindruckend als der elfte von Jessica Judd, die ihre persönliche Bestleistung um sagenhafte 45 Sekunden verbesserte und mit einer Zeit von 30:35,93 Minuten nun auf Rang drei der ewigen britischen Bestenliste hinter Paula Radcliffe und McColgan thront. In der Entry List des Wettkampfs war die Engländerin noch auf dem vorletzten Platz eingeordnet.

Gidey diktiert die äthiopische Strategie

Während Sifan Hassan in ihrer typischen Art die ganze Zeit am Ende der Gruppe ihre Kräfte zu schonen versuchte, lief das äthiopische Triple im vorderen Mittelfeld kompakt. Immer wieder sprach Gidey mit ihren Landsfrauen und erweckte den Eindruck einer Teamtaktik. Gut drei Kilometer vor dem Ziel nahmen sie dann das Heft in die Hand. Abwechselnd gingen Gidey und Taye nun in Front, zeitweise nebeneinander. Das Tempo blieb über einige Runden konstant bei einer Rundenzeit von 71 Sekunden, es war nicht der brachiale Vorstoß, den einige vielleicht als Anti-Hassan-Taktik erwartet hätten. Je näher die Ziellinie rückte, desto offensiver wurde auch die Rolle von Hellen Obiri. Doch wann immer die Kenianerin ihre Nase in den kaum vorhandenen Wind steckte, konterten die Äthiopierinnen im Willen, die Spitze zu gestalten. Der achte Kilometer war der erste unter drei Minuten, eine erste Runde unter 70 Sekunden zeigte den Ernst des Rennmoments. Dennoch lagen drei Runden vor Schluss immer noch neun Läuferinnen in einer Gruppe beieinander und auf den Tribünen florierten erste Träume einer Sensationsmedaille für die USA, weil die endschnelle Karissa Schweizer prächtig mithielt.

Bei der letzten Tempoverschärfung, die ausgangs der vorletzten, bisher schnellsten Runde (1:09,17) erfolgte, konnte die Lokalmatadorin nicht mehr reagieren und blieb schlussendlich auf dem neunten Rang. Eine persönliche Bestleistung um fast eine halbe Minute auf eine Zeit von 30:18,05 Minuten spülte sie auf Rang drei der ewigen US-Bestenliste hinter Molly Huddle und Elise Cranny, die in Eugene im 5.000m-Lauf dabei sein wird. Eine bemerkenswert starke Leistung lieferte die 20-jährige Rahel Daniel ab, die ihren eigenen Landesrekord für Eritrea um 47 Sekunden auf eine Zeit von 30:12,15 Minuten steigerte und vor der im Kampf um die Medaillen geschlagene Ejgayehu Taye Fünfte wurde. Sie war die erst zweite WM-Teilnehmerin ihres Landes in dieser Disziplin und markierte locker die beste Platzierung Eritreas bei weltmeisterlichen 10.000m-Läufen. Die beiden weiteren Landesrekorde erzielten Caroline Kipkirui für ihre Wahlheimat Kasachstan und Commonwealth-Games-Champion Stella Chesang für Uganda.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2022 in Oregon

World Athletics

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