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10.000m der Frauen, Vorschau: Die Fragezeichen hinter Sifan Hassan

Die amtierende Weltmeisterin und Olympiasiegerin von Tokio nahm sich nach der anstrengenden Saison 2021 eine längere Pause und ist möglicherweise noch nicht in der Form, um ihren Titel zu verteidigen. Das äthiopische Aufgebot ist überragend, doch bei globalen Meisterschaften fehlte zuletzt der große Erfolg.
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An Tag Nummer eins der 18. Leichtathletik-WM in Eugene ist sie vielleicht eine der wichtigsten Fragen: Wie gut ist gegenwärtig jene Läuferin, die bei den Olympischen Spielen von Tokio allen um die Ohren gelaufen ist und mit der Ausbeute von zwei Goldmedaillen (5.000m und 10.000m) sowie einer Bronzemedaille (1.500m) aus einem wahren Mammutprogramm Historisches erreicht hat?

Denn das fast irrsinnige Programm bei den Olympischen Spielen inklusive der kräfteraubenden Vorbereitung, um bei diesem Programm auch die erhofften Erfolge erzielen zu können (Es ist ja nicht so, als hätte Sifan Hassan die Rennen gegen schwache Konkurrentinnen gewonnen) haben tiefe Spuren hinterlassen. Die Holländerin lief die Saison 2021 ob ihrer Topform noch zu Ende und rettete sich in eine schöpferische Pause, die nicht nur das Ziel haben sollte, sich physisch zu erholen. Auch die psychische Regeneration nach stressbelasteten Monaten hatte oberste Priorität.

10.000m-Lauf der Frauen, Finale: Samstag, 16. Juli um 12:20 Uhr Ortszeit (21:20 Uhr MEZ)
Titelverteidigerin: Sifan Hassan (Niederlande)
Olympiasiegerin von Tokio: Sifan Hassan (Niederlande)
Rekord-Weltmeisterin: Tirunesh Dibaba (Äthiopien) mit drei WM-Titel
Erfolgreichste Nation: Äthiopien mit sieben WM-Titel
WM-Rekord: Berhane Adere (Äthiopien) in 30:04,18 Minuten (Paris 2003)
Favoritinnen: Letesenbet Gidey (Äthiopien), Ejgayehu Taye (Äthiopien)
Teilnehmerinnen aus der DACH-Region: Konstanze Klosterhalfen (Deutschland)

Aus der Pause wurde eine immer längere. Am vergangenen Freitag blickte sie im Gespräch mit holländischen Medien auf diese Phase zurück. „Die Olympischen Spiele waren ein echtes Highlight meiner Karriere“, erzählte sie. „Es war richtig schwierig, danach neue Ziele zu definieren. Ich habe mich immer weiter vom Laufen entfernt, spürte keine Motivation. Bis ich das Laufen vermisst habe.“ Doch der Wiedereinstieg ins leistungsorientierte Training war zäh. Hassan spürte, dass sie eine längere Pause brauchte, um wieder fokussiert große Ziele angehen zu können: WM 2023, Olympia 2024. „Es sind zu viele Höhepunkte durch die Pandemieverschiebung. Ich hatte Sorge, dass ich mich selbst verheize, wenn ich so weiter trainiere wie in den Jahren vor Tokio.“ Sie sei zufrieden mit sich, betonte sie, auch wenn sie wisse, dass sie angesichts der Trainingsaktivitäten im Jahr 2022 weit weg von der Verfassung der WM in Doha oder der Spiele in Tokio sei (vgl. Reuters, 13. Juli).

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Der nächste Coup der „Abdis“?

Geringe Erwartungen

Die 29-Jährige hat die Erwartungen für das 10.000m-Rennen am morgigen Samstag zur Mittagszeit in Eugene bei prognostizierten guten Laufbedingungen mit gut 20°C. und bewölktem Himmel ziemlich heruntergeschraubt. Das verstärken auch die Ausführungen ihres Trainers Tim Rowberry auf der Online-Plattform „Let’s Run.com“. Hassan hätte wie geplant im Dezember das Training wieder aufgenommen, aber den gesamten Frühjahr habe der Fokus darauf gelegen, sie als Sportlerin wieder frisch zu bekommen. Trainingslager in Namibia und Äthiopien wären weniger effektiv gewesen als in anderen Jahren, der Fastenmonat Ramadan habe der streng gläubigen Muslimin dieses Mal stärker zugesetzt. Der Coach an der University of Utah, der Hassan seit dem Ende des Nike Oregon Project und der damit verbundenen Trennung mit dem wegen Verstößen gegen den Anti-Doping-Code der WADA gesperrten Starcoach Alberto Salazar betreut, verschob das geplante Saisondebüt seiner Athletin beim Prefontaine Classic in der WM-Arena von Eugene. Gerade einmal eine Woche vor WM-Start absolvierte die Holländerin, die zuletzt in der Höhe von Utah trainierte, einen 5.000m-Lauf in Portland, es war nicht mehr als ein Testrennen mit wenig Aussagekraft für die WM-Auftritte.

Bei aller Zurückhaltung und der Erläuterung der nachvollziehbaren Umstände ist es dennoch fraglich, wie chancenlos die amtierende Weltmeisterin und Olympiasiegerin tatsächlich ist. In Foren kursierten Eindrücke aus Portland, Hassan sei in schlechterer körperlicher Verfassung im Vergleich zu Tokio. Doch die Holländerin geht sicherlich nicht an den Start, wenn sie nicht bis zu einem gewissen Grad leistungsfähig ist und die WM bietet Meisterschaftsrennen, in denen die Schlussphase überproportional wichtig ist. Und dort kann Hassan wohl auch ihre Stärken, die mitunter von der erfolgreichen 1.500m-Vergangenheit kommen, ausspielen, selbst wenn sie nicht in absoluter Topform sein sollte. World Athletics berichtet von einem Interview, das Hassans Manager Jos Hermens dem niederländischen Fernsehsender NOS gegeben hat: „Es war ein Wettlauf gegen die Zeit bis Eugene. Aber Sifan orientiert sich nur an den vordersten Platzierungen.“

Olympische Spiele 2020

  • Gold: Sifan Hassan (NED)
  • Silber: Kalkidan Gezahegn (BRN)
  • Bronze: Letesenbet Gidey (ETH)

Weltmeisterschaften 2019

  • Gold: Sifan Hassan (NED)
  • Silber: Letesenbet Gidey (ETH)
  • Bronze: Agnes Tirop (KEN)

Chance für die neue Generation der Äthiopierinnen

Ein Blick auf die Entry List verrät die Klasse des Feldes. Sechs der Top-Ten der Weltrangliste sind am Start und es sind auch deshalb nur sechs, weil zwei sich auf den Straßenlauf konzentrieren und Francine Niyonsaba, die zum Kreis der Medaillenaspirantinnen gehörte, nach einer Stressfraktur nicht rechtzeitig fit geworden ist (siehe RunAustria-Meldung). Die Weltranglisten-Fünfte Irene Cheptai fehlt als Vierte der kenianischen Trials. Angesichts der Vorgeschichte von Europarekordhalterin Sifan Hassan, die die Weltrangliste anführt, rücken die jungen Äthiopierinnen ins Scheinwerferlicht.

Letesenbet Gidey pulverisierte in den letzten Jahren die Weltrekorde im 5.000m- und 10.000m-Lauf und führt die Nachfolgegeneration der großen Äthiopierinnen rund um Tirunesh Dibaba und später der kurzen Ära von Almaz Ayana an. So schnell die 24-Jährige auch gelaufen ist, ihr fehlt noch der große Erfolg bei internationalen Meisterschaften. Zuletzt war in Doha (Silber) und Tokio (Bronze) Hassan im Weg, auch bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften 2019 gewann die zweifache Junioren-Weltmeisterin in dieser Disziplin „nur“ Bronze. Bisher verlief die Saison nicht nach Wunsch, keines ihrer drei wichtigen Rennen auf internationalem Parkett konnte Gidey gewinnen. Äthiopiens Nummer zwei im Rennen ist Ejgayehu Taye, 22 Jahre jung und Halterin des Weltrekords im 5km-Straßenlauf. Sie glänzte im 5.000m-Lauf des Diamond-League-Meetings von Eugene mit einer der schnellsten Zeiten in dieser Disziplin aller Zeiten und führte damals auch Gidey vor, bei den nationalen Trials in Hengelo rettete sie ihren WM-Startplatz mit Rang zwei hinter Gidey, drittbeste Äthiopierin war damals die 20-jährige Bosena Mulate. Äthiopien hat vier Athletinnen nominiert (Girmawit Gebrzihair), es dürfen allerdings nur drei Startplätze pro Nation besetzt werden, die Niederlande kann den Wildcard-Platz der vierten Teilnehmerin ohnehin nicht ausschöpfen.

McColgans neues Niveau

Kenias Nummer eins im Rennen ist Hellen Obiri, die mit dem 10.000m-Lauf allerdings noch keine endgültige Freundschaft geschlossen hat. Die Olympia-Vierte und WM-Fünfte hat als Crosslauf-Weltmeisterin allerdings die Klasse, auch auf dieser Distanz mit den Besten mitzuhalten. Aufgrund Verzögerungen bei der Konstruktion des On Camps in Colorado hat die Kenianerin ihren Umstieg in den Marathon verschoben und strebt in Eugene noch einmal Edelmetall auf der Bahn an. Sheila Chepkirui und Margaret Kipkemboi in ihrer ersten Saison als 10.000m-Läuferin haben sich bei den Trials die zwei Startplätze neben Trial-Siegerin Obiri gesichert. Kipkemboi lief bei den äthiopischen Trials mit und hielt als Vierte knapp hinter Gidey und Taye gut mit.

Die letzte europäische WM-Medaille vor dem Titel von Sifan Hassan in Doha geht auf das Konto von Jo Pavey im Jahr 2007. So chancenarm wie der europäische Laufsport zwischenzeitlich auf der längsten Bahndistanz war, ist er auch abseits der aus Äthiopien stammenden, holländischen Ausnahmeläuferinnen nicht mehr. Als Weltjahresschnellste führt die Britin Eilish McColgan die Entry List an. Die 31-jährige Schottin hat sich im Jahr 2022 auf allen wesentlichen Distanzen ihrer Palette klar verbessert und im 10km-Straßenlauf einen neuen Europarekord aufgestellt. Während die Äthiopierinnen in Hengelo die Trials ausfochten und daher großen Wert auf die Platzierungen legten, drehte die Tochter von Ex-Weltmeisterin Liz (1991) einsam ihre Runden und gewann in einer Zeit von 30:19,02 Minuten den Wettkampf klar. Das britische Leichtathletik-Magazin „Athletics Weekly“ entschied sich, sie auf dem Cover der Juni-Ausgabe abzubilden – ausgewählt aus einem starken Nationalteam, unmittelbar vor dem wichtigen Wettkampfsommer für die britische Leichtathletik mit WM, Commonwealth Games und EM. Auch diese Episode skizziert die Hoffnungen, die der britische Laufsport in Eilish McColgan setzt. Sie wirkt reif, für den nächsten Karriereschritt bei internationalen Meisterschaften.

Klosterhalfens WM-Debüt über 10.000m

Die dritte starke Europäerin im Feld ist Konstanze Klosterhalfen, die im Winter 2021 mit einem deutschen Rekord von 31:01,71 Minuten aufhorchen ließ und diesen bei den Olympischen Spielen mit Platz acht beinahe verbessert hätte. Hinter der 25-Jährigen steht insofern ein kleines Fragezeichen, als dass sie den 10.000m-Lauf aus Gründen der gesundheitlichen Probleme im Jahr davor für 2021 als ihre Hauptdisziplin auserkoren hatte, in diesem Jahr aber hauptsächlich auf der Mittel- und unteren Langstrecke unterwegs war. Zuletzt verpasste die 25-Jährige die deutschen Meisterschaften aufgrund einer COVID-19-Infektion. Dass nur vier Europäerinnen im 23 Athletinnen starken Feld stehen, hat nicht nur damit zu tun, dass in einem Monat die Europameisterschaften stattfinden.

Vor heimischem Publikum bilden Karissa Schweizer, Alicia Monson und Natosha Rogers das US-Trio. Obwohl insbesondere Schweizer und Monson ein gutes Leistungsniveau haben und für Spitzenplätze infrage kommen, wird der erste WM-Medaillengewinn seit Emily Infeld, die über 5.000m zu sehen sein wird, im Jahr 2015 ein schwieriges Unterfangen, selbst wenn die von den Trials stammenden Bestleistungen aufgrund der dortigen Renncharakteristik nicht ganz repräsentativ sein dürften. Überraschend mag sein, dass die beste Japanerin Ririka Hironaka mit Platz sieben eine überraschend hohe Platzierung in der Weltrangliste einnimmt, doch bei ihrem siebten Platz im Olympischen Rennen von Tokio konnte sie ihre Klasse zweifelsohne nachweisen.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2022 in Oregon

World Athletics

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