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Julia Mayer absolvierte bei einem Einladungsevent ihres Ausrüsters im spanischen Malaga den Halbmarathon in 1:11:13 Stunden und blieb 21 Sekunden unter dem aus dem Jahr 2015 stammenden ÖLV-Rekord im Halbmarathon von Andrea Mayr.
Aufstehen um vier Uhr, Frühstück um halb fünf und um 7:45 Uhr bereit an der Startlinie – es hat sich ausgezahlt für Julia Mayer (DSG Wien), der frühe Vogel fängt den Wurm! 1:11:13 Stunden nach dem Startschuss überquerte sie am gestrigen Sonntag das Ziel des ASICS Meta Einladungsevents in Malaga als Fünfte der Frauenwertung und beste Europäerin. „Ich hatte den Rekord genau im Blick und wollte ihn unbedingt brechen. Ich bin megahappy mit der Leistung, besonders durch die ungünstigen Vorzeichen mit einem schwierigen Frühjahr – schön, dass es mit der Bestleistung und dem Rekord geklappt hat“, sagte die 29-Jährige im Gespräch mit RunAustria.
Verspäteter Einstieg ins Wettkampfjahr
Mit dem schwierigen Frühjahr meinte die Niederösterreicherin die krankheitsbedingte Pause nach der Rückkehr vom langen Trainingslager im Winter in Portugal. Eine schwere Grippe fesselte sie eine Woche lang mit hohem Fieber und Kopfschmerzen ans Bett, die Regeneration des geschwächten Körpers war eine Geduldsprobe. „Gemeinsam mit meinem Team haben wir meine Blutwerte medizinisch gut überwacht. Es ging extrem langsam vorwärts. Ich habe zwar grünes Licht für das Laufen bekommen, bin aber sechs Wochen lang nur im langsamen Tempo unterwegs gewesen. Für eine Spitzensportlerin ist das irgendwie die Hölle, wenn man nur ganz locker trainieren darf. So eine Zeit ist mental extrem herausfordernd“, erzählt sie. Erst in letzter Zeit konnte sie ihr Training forcieren, die Kräfte und die Fitness kamen zurück, die letzten Einheiten vor der Reise nach Spanien glückten. „Die gute Leistung von heute war nur möglich, weil ich mir über Jahre hinweg eine so gute Grundlage geschaffen habe. Das macht mich natürlich stolz.“
ÖLV-Rekordhalterin auf drei Distanzen
In Malaga stieg Mayer mit einem furiosen Kilometer in 3:12 Minuten ins Rennen ein, entschied sich aber bald, dem Tempo der Gruppe nicht zu folgen. Daher absolvierte sie den Großteil des Rennens auf einem 2,5 Kilometer langen Rundkurs in der Innenstadt von Malaga alleine. Sie hat das Gefühl, unter besseren Vorzeichen noch deutlich schneller laufen zu können, doch fürs Erste stimmte sie der verspätete Einstieg in die Wettkampfsaison 2022 glücklich. „Ich bin mega happy, dass das heute so geklappt hat und kann guten Mutes die nächsten Ziele angehen“, so Mayer, die nun die österreichischen Rekorde im Halbmarathon, im 10km-Lauf und im 5km-Lauf (gemeinsam mit Jennifer Wenth) hält.
Halbmarathon-WM im Blick
Eigentlich wäre die zweifache Staatsmeisterin im Halbmarathon gerne in diesem Frühjahr bereits in den Marathon eingestiegen, die verlorene Trainingszeit im Frühjahr hat sie nun bewegt, sich noch einmal auf die kürzeren Straßenlauf-Distanzen zu konzentrieren und einen Start im 10.000m-Lauf bei den Europameisterschaften anzustreben. „Es ist noch einiges drinnen auf diesen Distanzen“, versichert sie. Ein weiteres, großes Saisonziel sind die Weltmeisterschaften im Halbmarathon Mitte November im chinesischen Yangzhou.
Knapp an den Europarekorden vorbei
In Malaga wurden noch weitere Topleistungen erzielt. Der Sieg im Halbmarathon ging an die Äthiopierin Yeshi Chekole in einer Zeit von 1:07:30 Stunden. Im 5km-Lauf schrammte die Britin Eilish McColgan, die laut „Athletics Weekly“ Anfang März eine COVID-19-Infektion ohne Probleme hinter sich gebracht hat, in einer Zeit von 14:45 Minuten nur um eine Sekunde am Europarekord von Sifan Hassan vorbei ist. Inoffizielle Europarekordhalterin bleibt die Britin Elizabeth Potter, deren Zeit von 14:41 Minuten von World Athletics nicht offiziell anerkannt ist, weil nach dem Wettkampf damals keine Dopingprobe durchgeführt wurde. Den 5km-Lauf der Männer gewann der Spanier Mohamed Katir in einer Zeit von 13:20 Minuten vor dem Franzosen Felix Bour und dem Deutschen Simon Boch, die beide eine Zeit von 13:41 Minuten verbuchten. Katirs Leistung ist ein neuer spanischer Landesrekord, der sich gerade einmal zwei Sekunden hinter dem Europarekord von Jimmy Gressier einreiht.
Der Sieg im 10km-Lauf der Frauen ging an die kenianische Halbmarathon-Spezialistin VicotyChepngeno in einer Zeit von 31:39 Minuten, Katharina Steinruck aus Deutschland belegte in einer Zeit von 32:26 Minuten den sechsten Rang. Beim Sieg des Äthiopiers Tsegay Kidanu in 27:14 Minuten wurde der Deutsche Richard Ringer in einer Zeit von 28:42 Minuten, gleichzeitig ein individueller Bestwert, Siebter. Halbmarathon-Sieger war der Marokkaner Mohamed El Aaraby in 59:54 Minuten, die Kenianer Wilfred Kimitei und Alfred Kipchirchir blieben in einem engen Rennen ebenfalls unter einer Stunde. Die elitäre Veranstaltung in Malaga war von ASICS darauf ausgerichtet, seinen Athletinnen und Athleten die Bühne für persönliche Bestleistungen und Rekorde zu bieten.
Ergebnisse ASICS Meta: Time Trial in Malaga
Halbmarathon der Frauen
Yeshi Chekole (ETH) 1:07:30 Stunden *
Sharon Kemboi (KEN) 1:08:08 Stunden
Beatrice Cheserek (KEN) 1:08:10 Stunden
Beatrice Jepkemei (KEN) 1:10:41 Stunden **
Julia Mayer (AUT) 1:11:13 Stunden ***
Natasha Cockram (GBR) 1:11:30 Stunden
* neue persönliche Bestleistung ** Halbmarathon-Debüt *** neuer ÖLV-Rekord im Halbmarathon
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