Weltklasse an der Spitze des Berliner Halbmarathon

Nach drei Jahren ist Deutschlands bedeutendster Halbmarathonlauf, der Generali Berliner Halbmarathon zurück an seinem angestammten Platz zum Auftakt in den deutschen Lauffrühling, nachdem die letzte Auflage im August 2021 über die Bühne ging. Damals bedeutete dieser Event einen Startschuss in einen Laufherbst, der die großen Events zurück auf die Landkarte brachte. Nur gut sieben Monate später wollen über 30.000 Laufbegeisterte an die Dimensionen von vor der Pandemie erinnern. Start und Ziel der flotten Halbmarathonstrecke befinden sich auf der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Als Zugangsbeschränkung zum Event gilt ein striktes Hygiene- und Sicherheitskonzept, das der deutschen Variante der so genannten ”2G“-Regel entspricht und ein negatives Testergebnis im Falle einer über drei Monate zurückliegenden, letzten Impfdosis als Zusatz vorsieht. Im Start- und Zielbereich sowie auf der Expo gilt eine Tragepflicht von FFP2-Masken.

Kipchumba hat Streckenrekord im Visier

Für die entsprechende spitzensportliche Qualität sollen elitäre Verpflichtungen aus Kenia sorgen. Abel Kipchumba ist mit einer Bestleistung von 58:07 Minuten, die er mit seinem spektakulären Sieg beim Valencia Halbmarathon am 24. Oktober 2021 erzielt hat, der siebtschnellste Halbmarathonläufer aller Zeiten, der sechstschnellste auf einem den Regeln entsprechenden Kurs. Der 28-Jährige hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Halbmarathon-Karriere mit stetigen Verbesserungen hingelegt, bis zu zwei sub-59-Minuten-Halbmarathons im Herbst 2021 in Herzogenaurach und in Valencia als vorläufige Höhepunkte. Die jüngsten beiden Halbmarathons führten allerdings nicht zu Glanz: In Saudi Arabien und in der Vereinigten Arabischen Emirate gab es ein mäßiges und ein gutes Resultat.

In Berlin ist er klarer Favorit. Geoffrey Koech und Collins Koros, zwei weitere Kenianer im Rennen, weisen Bestleistungen um 60 Minuten auf. Der Streckenrekord von Eric Kiptanui (58:42) wird für Kipchumba allerdings eine harte Nuss.

Starkes europäisches Feld bei den Frauen

Star bei den Frauen ist Sheila Chepkirui, die vor sechs Wochen beim RAK Halbmarathon mit einer Zeit von 1:04:36 Stunden brilliert hat. Als Dritte dieses Ausnahmerennens hat sie sich auf Rang sieben der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes geschoben, als dritte Kenianerin, die einen Halbmarathon in unter 1:04:40 Stunden geschafft hat. Auch bei den Frauen ist der Streckenrekord von Vorjahressiegerin Joyciline Jepkosgei eine hohe Hürde, er liegt bei 1:05:16 Stunden. Gutklassige Konkurrenz für den Topstar bieten ihre kenianischen Landsfrauen Irene Kimais und Joyce Chepkemoi, die niedrige 1:06er-Zeiten als Bestleistung aufweisen können. Die schnellsten Europäerinnen im Rennen sind die Schwedin Sarah Lahti, die Britin Samantha Harrison, die italienische Marathonläuferin Giovanna Epis, die nach dem 10km-Lauf in Lille zuletzt über den Organisator schimpfte, und die Kroatin Bojana Bjeliac.

Etliche starke deutsche Läuferinnen und Läufer

Die deutsche Spitze beim Berliner Halbmarathon bilden Amanal Petros, Katharina Steinruck und Deborah Schöneborn. Petros ist Inhaber der deutschen Rekorde im Marathon und im Halbmarathon, der letzte Halbmarathon in Ras Al Khaimah lief allerdings nicht nach Wunsch. In der Zwischenzeit zeigen seine Leistungen in Berlin (28:51 über 10km) und Lille (14:12 über 5km), dass er bereit für einen schnellen Halbmarathon in der deutschen Hauptstadt ist. Ihm schwebt vor, als erster Deutscher die im Halbmarathon magische Marke von einer Stunde zu unterbieten, wie er heute bei der Pressekonferenz in Berlin verdeutlichte.

Steinruck hat vor zwei Wochen beim Halbmarathon in der nordfranzösischen Stadt Lille eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt, aber ein großes Ziel für den Halbmarathon in Berlin aufgespart. Sie verpasste nämlich eine Zeit unter 1:10 Stunden nur knapp, diese Marke soll nun am Sonntag fallen. Die Wetterprognose dafür sieht mit kühlen Temperaturen und Wind, aber trockenen Bedingungen mittelprächtig aus. Die zweite deutsche Topläuferin im Rennen ist Deborah Schöneborn, wie Steinruck beim Olympischen Marathon in Sapporo aktiv, außerdem sind Laura Hottenrott und die junge Blanka Dörfel auf der Teilnehmerliste. Schöneborn blickt auf einen nicht störungsfreien Winter zurück, immer wieder hat sie eine Verletzung ausgebremst. In Berlin geht es für sie darum, neuen Schwung aufzunehmen und beim Hamburg Marathon die Qualifikation für die EM zu schaffen. Philipp Pflieger, der ebenfalls den Hamburg Marathon im Programm hat, Johannes Motschmann, Tom Gröschel und Thorben Dietz sind weitere starke deutsche Läufer beim Berliner Halbmarathon 2022.

Generali Berliner Halbmarathon