Neuauflage des Vorjahresduell beim VCM

Der Vienna City Marathon 2021 hatte in einem noch nie da gewesenen Szenario zwei Sieger: einen vermeintlichen, Derera Hurisa, und einen wahren, Leonard Langat. Beide kehren sieben Monate nach diesem einzigartigen Ereignis zurück nach Wien – möglicherweise zu einer Neuauflage des Duells um den Sieg entlang der Zielgerade vor dem Burgtheater.

Die Spitzengruppe des VCM 2021 vor Schloss Schönbrunn mit dem späteren Sieger Leonard Langat (M13). © VCM / Leo Hagen

Aus zwei Gründen bleibt der Vienna City Marathon 2021 tief verankert in der Erinnerung der Laufsportfreunde. Erstens, sehr erfreulich, als erste große Marathon-Veranstaltung in Europa eineinhalb Jahre nach Pandemiebeginn, welche Freizeitläufer in großer Zahl an die Startlinie brachte, und zweitens, weniger erfreulich, aber als Schlagzeile mit derselben Schlagkraft, weil erstmals in der Geschichte dieser Sportart bei einem großen internationalen Marathon der Sieger wegen der Verwendung eines nicht erlaubten Schuhs disqualifiziert wurde. Das Produkt aus dem Hause adidas an den Füßen des Äthiopiens entsprach nicht den Regeln des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics), was die Dicke der Zwischensohle betraf. Eher ein Organisations-Faux-pas im Management des Athleten als ein Athletenfehler. Am 24. April, bei der Rückkehr des VCM an seinen traditionellen Frühjahrstermin, heißt es also für Derara Hurisa: neues Glück, neue Chance. Definitiv auf anderen Schuhen. Und für Leonard Langat, der im Alter von 25 Jahren in Wien seinen bisher größten Erfolg feierte, lautet die Devise: Mission Titelverteidigung.

Überraschungssieger des Sevilla Marathon 2020

Beide Unternehmungen werden sich als schwierig gestalten, denn Athletenkoordinator Mark Milde hat für die 39. Auflage des Vienna City Marathon ein auf dem Papier starkes Elitefeld zusammengestellt. Es wird angeführt vom 31-jährigen Äthiopier Mekuant Ayenew, der 2020 den Sevilla Marathon in einer beachtlichen Zeit von 2:04:46 Stunden gewonnen hat. Aus seiner Vita als Marathonläufer sticht auch der Erfolg beim Peking Marathon 2016 heraus. Für ihn ist es eine Rückkehr in die Bundeshauptstadt, wo er vor neun Jahren im Halbmarathon Seite an Seite mit Lauflegende Haile Gebrselassie an der Startlinie des Halbmarathons gestanden ist – nach wie vor seine Bestleistung auf dieser Distanz, da er seither international nur mehr Marathonläufe bestritten hat. Und das stets im Leistungsbereich rund um 2:10 Stunden, mit dem einen massiven Ausreißer in die Dimension der Weltklasse.

Weitere VCM-Starter mit Bestleistungen unter 2:07 Stunden sind Goitom Kifle aus Eritrea, der den Olympischen Marathon als 13. abschloss, der ehemalige Rotterdam-Sieger Marius Kimutai, der vor einigen Jahren aus Kenia unter die Fittiche des bahranischen Leichtathletik-Verbandes gewechselt ist, Abdi Fufa, Abdi Kebede und Liminih Getachew aus Äthiopien. Letzterer war vor etlichen Jahren Zweiter in Paris und Hamburg, damals hinter Eliud Kipchoge bei dessen Marathon-Debüt.

Freude über Rückkehr der Vorjahressieger

„Der Spitzensport ist ein mitreißender Teil des Gesamtevents. Diese Läufer bringen hohe Qualität und emotionale Storys mit“, sagt VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad. „Wir freuen uns sehr, dass sowohl die Siegerin als auch der Sieger des Vorjahres wieder in Wien laufen werden. Besonders wünschen wir Derara Hurisa viel Glück für sein neuerliches Antreten.“

Das Elitefeld der Frauen wird von Vorjahressiegerin Vibian Chepkirui angeführt und enthält mit der Portugiesin Jessica Augusto auch eine bekannte europäische Teilnehmerin (siehe RunAustria-Bericht). Von den heimischen Teilnehmern im Spitzenfeld ist bisher nur Timon Theuer (Union St. Pölten) bekannt (siehe RunAustria-Bericht).

Vienna City Marathon

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