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Ajee Wilson endlich am Ziel

Erstmals in ihrer Karriere passten Timing und Form bei der ausgewiesenen Hallen-Spezialistin Ajee Wilson optimal harmonierend zusammen. Die US-Amerikanerin, seit vielen Jahren der 800m-Elite angehörig und abgesehen kurzer Phasen ein Muster an Konstanz, erwischte die Konkurrenz in Belgrad mit einer einem Energieanfall ähnlichen Attacke auf dem falschen Fuß und demonstrierte eine seltene Überlegenheit.
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1,55 Sekunden – so viel Zeit verging zwischen der Zielankunft der neuen Hallen-Weltmeisterin Ajee Wilson und jener der Silbermedaillengewinnerin Freweyni Hailu. In der Welt des 800m-Laufs sind das astronomische Dimensionen. Zuletzt fiel in Barcelona 1995 ein Sieg bei einer Hallen-WM über 800m höher und deutlich aus, als die legendäre 800m-Läuferin Maria Mutola die Konkurrenz am Nasenring durch die Arena führte und unfassbare 2,17 Sekunden Vorsprung auf die Russin Yelena Afanasyeva hatte. Das war zwei Jahre nach einem Triumph mit einem Vorsprung von 1,63 Sekunden. „Es ist ein sehr emotionaler Sieg für mich, weil ich die ganze Zeit an meine Familie und meine Freunde denke, die mich über die vielen Jahre unterstützt haben“, freute sich Wilson. „Ich habe den ganzen Winter über hart gearbeitet, es ist so aufregend.“

Gold: Ajee Wilson (USA) Silber: Freweyni Hailu (Äthiopien) Bronze: Halimah Nakaayi (Uganda)

Diese statistische Einordnung wird Ajee Wilson am gestrigen Sonntag in Belgrad völlig egal gewesen sein. Endlich ist sie am Ziel ihrer Träume angekommen und hat einen großen Sieg gefeiert. Jahrelang sehnte sie sich nach diesem auf globaler Ebene. Doch zuerst kam ihr die Ära Semenyas und – wenn die Südafrikanerin fehlte, wie stets in der Hallensaison der nördlichen Hemisphäre – Francine Niyonsaba. Erst die Regeländerung zur Einstufung von Athletinnen mit höherem Testosteronwert schien Wilson zu favorisieren. Doch just dann, als die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften von Doha 2019 auf dem Silbertablett für sie bereit gestellt schien, weil sie mit einer Top-Saison in den Katar reiste, verlor sie erstmals seit Jahren einen wichtigen Wettkampf gegen eine Läuferin mit vergleichbarem Testosteronwert. Die Bronzemedaille damals war eine unendliche, nachhaltige Enttäuschung.

Gerade als die schwächste Saison ihrer Karriere, justament eine Olympische, weitere Fragezeichen aufwarf und ausgerechnet im eigenen Land mit Athing Mu der neue 800m-Weltstar emporstieg, setzte Wilson endlich ein Zeichen. „Nachdem ich noch nie eine Goldmedaille auf globaler Ebene gewonnen habe, bedeutet mir dieser Sieg die Welt. Ich habe mein Leben lang alles für diesen Moment gegeben.“ Freilich in Abwesenheit von Mu und Keely Hodgkinson, die kurz vor dem Start in den Vorlauf ihren Verzicht bekannt gab (siehe RunAustria-Bericht), doch die Art und Weise erstaunte massiv.

Ajee Wilsons 100m-Teilzeiten (Position): 13,49 (3.) / 15,27 (4.) / 15,44 (4.) / 15,32 (4.) / 15,33 (5.) / 14,65 (1.) / 14,42 (1.) / 15,17 (1.)

Natoya Goule, von Herzen eine Frontläuferin, gewann wenig überraschend den Spurt aus der Kurve und setzte sich in Front. Die Amerikanerin platzierte sich auf Rang drei und beendete die erste flotte Runde in einer Zeit von 59,52 Minuten auf der vierten Position. Nur sie konnte zwei ähnlich schnelle Hälften auf die Bahn legen, weil sie – mittlerweile auf Platz fünf liegend – ausgangs der dritten Runde mit einer empfindlichen Tempoverschärfung das Feld zerlegte. Die 27-Jährige stürmte in Führung, hatte bereits nach der ersten Kurve der letzten Runde einen deutlichen Vorsprung, der bis zur Ziellinie sogar noch größer wurde. Die Teilzeiten zwischen 500 und 700 Meter waren genial und hoben die US-Amerikanerin in eine eigene Liga.

„Endpunkt schwieriger Jahre“

Vor dem Rennen war nicht nur für objektive Beobachter, wohl auch für die Konkurrenz schwer einschätzbar, mit welcher Leistungsfähigkeit Wilson nach Serbien gekommen war. Die ganze Saison ließ sie sich nicht in die Karten blicken, bei den US-Meisterschaften und im Vorlauf musste sie nicht an die Leistungsgrenze, davor war sie nur in den USA gelaufen, auch beim World Indoor Tour Gold Meeting in New York wurde sie nicht voll gefordert, wenngleich sie damals Natoya Goule besiegte. Verdeckte Karten enthalten oft die größten Trümpfe. Und so hat Ajee Wilson, die zweite US-amerikanische Hallen-Weltmeisterin im 800m-Lauf nach der Sensationsweltmeisterin von 2014, Chanelle Price, nach zwei Silbermedaillen hinter Niyonsaba in den Jahren 2016 und 2018 (in Portland mit einer schnelleren Laufzeit als gestern in Belgrad) endlich eine Goldmedaille um den Hals hängen. „Es fühlt sich an, als wäre das der Endpunkt einiger schwieriger Jahre“, fand Wilson je nach Interpretation angriffige Worte Richtung Freiluftsaison, konkretisierte aber, dass sie es anders gemeint habe: „Nicht nur für mich, für alle.“ Positive Emotionen, und das vor Publikum, sind noch ein seltenes Ereignis für Sportlerinnen und Sportler.

© Getty Images for World Athletics / Maja Hitij

Weltmeisterin rettet Bronze

In Doha spuckte Halimah Nakaayi Wilson in die Suppe, als sie damals überraschend Weltmeisterin wurde und Wilson Bronze gewann. Zweieinhalb Jahre später war es umgekehrt. Die Uganderin hielt 600 Meter lang den Platz hinter Goule. Als Wilson beschleunigte, konnte sich die 27-Jährige zu spät von der Jamaikanerin lösen, um mit der Amerikanerin mitzugehen. So verteidigte sie die Silbermedaille, die sie auf der Ziellinie noch an die Äthiopierin Freweyni Hailu verlor. Die Äthiopierin belohnte sich für einen frenetischen Endspurt, der ihr eine Verbesserung von drei Positionen brachte. Immerhin rettete Nakaayi als eine der zwei dominierenden Läuferinnen der World Athletics Indoor Tour (abgesehen der Weltjahresschnellsten Keely Hodgkinson) eine Medaille, während Natoya Goule als Vierte leer ausging. Es ist sowohl für Äthiopien als auch für Uganda die erste Hallen-WM-Medaille in dieser Disziplin. Catriona Bisset schlug sich am Höhepunkt ihrer ersten Hallensaison überhaupt, in der sie auf Anhieb einen australischen Rekord aufstellte, achtbar und wurde Fünfte.

Lindsey Butterworth, die nur um eine Hunderstelsekunde vor Jenny Selman und einen weiteren Wimpernschlag vor Angelika Cichocka überhaupt über die Zeitregel ins Finale kam, belegte den tollen sechsten Platz vor Habitam Alemu. Besser war in der kanadischen Gesichte bei Hallen-Weltmeisterschaften lediglich Charmaine Crooks 1991 als Fünfte. Europas einziger Beitrag in diesem Rennen war die spanische Meisterin Lorena Martin, die im Vorlauf das Rennen ihres Lebens gezeigt hatte und dafür mit der Finalteilnahme belohnt wurde.

Ergebnis 800m-Lauf der Frauen, Hallen-WM 2022

Gold: Ajee Wilson (USA)1:59,09 Minuten *
Silber: Freweyni Hailu (Äthiopien) 2:00,54 Minuten *
Bronze: Halimah Nakaayi (Uganda) 2:00,66 Minuten

  1. Natoya Goule (Jamaika) 2:01,18 Minuten
  2. Catriona Bisset (Australien) 2:01,24 Minuten
  3. Lindsey Butterworth (Kanada) 2:03,21 Minuten
  4. Habitam Alemu (Äthiopien9 2:03,37 Minuten
  5. Lorena Martin (Spanien) 2:03,93 Minuten

* neue Saisonbestleistung

Hallen-Weltmeisterschaften 2022 in Belgrad

World Athletics

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