„Ich bin super happy, das war das große Ziel“, wird Maximilian Thorwirth auf der Website des Deutschen Leichtathtletik-Verbandes (DLV) zitiert. „Dass ich das auch in einem langsamen Rennen so hinkriege, ist top. Ich freue mich, dass ich mich in so einem für mich schwierigen Rennen auf so hohem Niveau, alle so eng zusammen, durchsetzen konnte“, so der 27-Jährige, der erstmals an einer Weltmeisterschaft teilnimmt, weiter. Thorwirth agierte im dritten von drei Vorläufen und lief von Beginn an recht weit vorne im Feld. Doch erst als der Kenianer Daniel Simiu das Ruder übernahm, kam ein höheres Tempo ins Rennen. Der Deutsche hielt sich taktisch geschickt meistens entlang der Innenkante der Bahn auf. Als der Brite Marc Scott im Finale beschleunigte und das Feld auseinander zog, ging hinter Thorwirth eine Lücke auf und der vierte Platz war für den Deutschen in einer Zeit von 7:56,20 Minuten gesichert. Scott, der ein überzeugendes Finale auf die Bahn legte und zuletzt eher auf den langen Strecken bis hin zum Halbmarathon unterwegs war, fing also noch den Kenianer ab und gewann den Vorlauf, als Dritter qualifizierte sich auch der Belgier Isaac Kimeli für das Finale. Der dritte Vorlauf hatte auch die einzige Sensation parat: Der Weltjahresschnellste Berihu Aregawi scheiterte als Sechster unerwartet. Er hatte keine Chance, hatte offenbar Mühe an der Spitzengruppe dran zu bleiben und konnte selbst auf den letzten Metern nicht mehr zulegen – ein schlechter Tag für ihn und Äthiopien, das in Richtung „Sweep“ geschielt hatte.
RunAustria-Tipp: Die Hallen-Weltmeisterschaften werden in Österreich und Deutschland im Livestream von World Athletics auf Youtube übertragen. In der Schweiz berichtet der Schweizer Rundfunk (SRG) direkt aus Belgrad.
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Raess über die Zeitregel ins Finale
Auch Jonas Raess lief im ersten Vorlauf aktiv und hielt sich im größten Teil des Wettkampfs auf Rang vier auf. Das Rennen begann recht konservativ, so dass Nursultan Keneshbekov aus Kirgisien anfänglich die Führungsposition inne hatte. Das Rennen erholte sich somit von einem Schreckmoment, als der Kenianer Jacob Krop nach wenigen Metern einen Kontrahenten touchierte und zu Fall kam, der hinter ihm laufende Kanadier John Gay nicht mehr ausweichen konnte und ebenfalls zu Boden ging. Beide fanden den Anschluss ins Feld wieder, Krop qualifizierte sich als Zweiter sportlich, der zu erwartende Protest der kanadischen Delegation gegen das Ausscheiden Gays dürfte gute Chancen haben.
Als die letzten drei Runden anstanden, musste der Schweizer offenbar bereits auf die Zähne beißen. Die Top-Drei setzten sich ab, Raess musste auch den Amerikaner Dillon Maggard, der nur ins Aufgebot gerutscht war, weil US-Meister Cole Hocker auf den Trip nach Europa verzichtet hat, ziehen lassen. Raess verlor zwischenzeitlich auch noch eine Position gegen den Isländer Baldvin Magnusson, den er sich im Endspurt noch schnappte. Beide konnten am Ende erleichtert sein, denn da der erste Vorlauf der schnellste blieb, stiegen sie über die Zeitregel ins Finale auf.
Die weiteren Laufentscheidungen
- Freitag, 18. März um 20:30 Uhr: 3.000m-Lauf der Frauen, Finale
- Samstag, 19. März um 11:40 Uhr: 800m-Vorläufe der Frauen
- Samstag, 19. März um 12:15 Uhr: 1.500m-Vorläufe der Männer
- Samstag, 19. März um 19:10 Uhr: 800m-Lauf der Männer, Finale
- Samstag, 19. März um 20:35 Uhr: 1.500m-Lauf der Frauen, Finale
- Sonntag, 20. März um 12:05 Uhr: 3.000m-Lauf der Männer, Finale
- Sonntag, 20. März um 18:05 Uhr: 800m-Lauf der Frauen, Finale
- Sonntag, 20. März um 18:35 Uhr: 1.500m-Lauf der Männer, Finale
Zwei Ozeanier im Finale
Neben Lamecha Girma, der den ersten Vorlauf gewann, blieb auch sein Landsmann Selemon Barega als Sieger des zweiten Vorlaufs souverän. Der Spanier Adel Mechaal, sich selbst als Medaillenkandidat bezeichnend, lief lange Zeit gemeinsam mit dem Äthiopier hinten und im letzten Renndrittel an seinen Fersen vorne. Im Finale hatte der Europarekordhalter etwas Mühe dem Tempo zu folgen, hinter dem Neuseeländer George Beamish und dem überraschend starken Matthew Ramsden aus Australien, der seine erste Hallensaison überhaupt läuft, rettete Mechaal aber Rang vier, der zum Einzug ins Finale reichte.
Den Sprung dorthin nicht schafften der Deutsche Sam Parsons, der zu Beginn kurz in Führung ging, und Lokalmatador Elzan Bibic, der sich unter dem Jubel des Publikums zwischendurch einmal vorne zeigen konnte.
Das Finale im 3.000m-Lauf der Männer geht am Sonntag, 20. März um 12:10 Uhr über die Bühne.
Ergebnisse 3.000m-Vorläufe der Männer, Hallen-WM 2022
Vorlauf 1
- Lamecha Girma (ETH) 7:46,21 Minuten Q
- Jacob Krop (KEN) 7:46,43 Minuten Q
- Zouhair Talbi (MAR) 7:48,03 Minuten Q
- Dillon Maggard (USA) 7:48,58 Minuten Q
- Jonas Raess (SUI) 7:49,31 Minuten q
- Baldvin Magnusson (ISL) 7:49,34 Minuten q
- Michael Somers (BEL) 7:51,89 Minuten q
- John Gay (CAN) 7:57,56 Minuten
- Nursultan Keneshbekov (KGZ) 7:59,39 Minuten
- Joel Ibler Lillesö (DEN) 8:00,07 Minuten
- Jamaine Coleman (GBR) 8:12,76 Minuten
Vorlauf 2
- Selemon Barega (ETH) 7:51,42 Minuten Q
- George Beamish (NZL) 7:51,71 Minuten Q
- Matthew Ramsden (AUS) 7:52,04 Minuten Q *
- Adel Mechaal (ESP) 7:52,27 Minuten Q
- Hicham Akankam (MAR) 7:52,38 Minuten
- Elzan Bibic (SRB) 7:52,78 Minuten
- Sam Parsons (GER) 7:55,97 Minuten
- Tim Verbaandert (NED) 7:56,61 Minuten
- Ahmed Jaziri (TUN) 7:58,44 Minuten
- Yassin Bouih (ITA) 7:58,63 Minuten
- Ehab El-Sandali (CAN) 8:00,64 Minuten
…
DNF: Ali Moussa Barak (CHA)
Vorlauf 3
- Marc Scott (GBR) 7:54,90 Minuten Q
- Daniel Simiu (KEN) 7:54,97 Minuten Q
- Isaac Kimeli (BEL) 7:55,75 Minuten Q
- Maximilian Thorwirth (GER) 7:56,20 Minuten Q
- Ossama Meslek (ITA) 7:57,24 Minuten
- Berihu Aregawi (ETH) 7:58,59 Minuten
- Jordan Gusman (MLT) 8:02,13 Minuten
- Mohamed Al Garni (QAT) 8:02,86 Minuten
- Darragh McElhinney (IRE) 8:06,31 Minuten
- Adriaan Wildschutt (RSA) 8:09,24 Minuten
- Fernando Daniel Martinez (MEX) 8:15,58 Minuten
Q direkte Finalqualifikation
q Finalqualifikation über die Zeitregel
* neue Saisonbestleistung
Hallen-Weltmeisterschaften 2022 in Belgrad
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