Der dichte internationale Leichtathletik-Kalender hat für kommendes Wochenende den Slot für nationale Hallenmeisterschaften festgesetzt und in fast allen europäischen Ländern finden diese auch statt. Die Quarterback Immobilien Arena in Leipzig ist Gastgeberin der deutschen Hallenmeisterschaften, die einem sehr strikten COVID-19-Hygieneprotokoll unterliegen, um die legale Durchführbarkeit zu ermöglichen. In allen sechs Laufentscheidungen gibt es klare Favoriten.
Farken in starker Verfassung
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bezeichnet den 1.500m-Lauf als den zurzeit stärksten Laufbewerb der Männer angesichts der bisherigen Saisonleistungen. Am besten in Szene gesetzt hat sich Olympia-Teilnehmer Robert Farken, der in der europäischen Jahresliste auf dem bemerkenswerten vierten Rang liegt und nicht nur deshalb der klare Favorit auf den Sieg am kommenden Wochenende ist. Gelaufen ist er seine Hallen-Bestleistung von 3:35,44 Minuten am vergangenen Samstag in Birmingham im Exklusivfeld eines Gold-Meetings der World Athletics Indoor Tour (siehe RunAustria-Bericht). In Abwesenheit des Titelverteidigers Marius Probst, der auf die Hallen-Saison verzichtet, sind Mohamed Mohumed, der auf eine Titelverteidigung über 3.000m verzichtet und sich für die Kurzdistanz entschieden hat, und der in den USA lebende Olympia-Teilnehmer Amos Bartelsmeyer, die weiteren Medaillenkandidaten.
RunAustria Tipp: Die Deutschen Hallenmeisterschaften werden im Livestream der ARD (sportschau.de) übertragen.
Starke Leistungen von Thorwirth
Der bisherige Aufsteiger der deutschen Laufszene in der Halle ist in dieser Saison Maximilian Thorwirth, der auf diversen Distanzen bestach, unter anderem im 3.000m-Lauf, wo er in New York den deutschen Hallenrekord von Dieter Baumann nur knapp verpasste. Thorwirth ist in Leipzig der erklärte Favorit auf die Goldmedaille, sein größter Kontrahent ist der in den USA lebende Sam Parsons, Nummer drei der deutschen Jahresbestenliste.
Bester deutscher 800m-Läufer in diesem Winter ist Marc Reuther, der seinen zweiten Titel nach 2018 anstrebt. Oskar Schwarzer, der im Vorjahr völlig überraschend den Titel holte, und Christoph Kessler sind seine größten Kontrahenten, nachdem Marvin Heinrich und Dennis Biederbick fehlen.
Trainingspartnerinnen auf Mittelstrecken favorisiert
Bei den Frauen strebt Christina Hering nach ihrem enttäuschenden fünften Platz im Vorjahr zurück auf den nationalen Thron. Die zigfache deutsche Meisterin ist nach einer bisher gelungenen Hallensaison die Favoritin im 800m-Lauf und kann befreit auflaufen – das Limit für die Hallen-Weltmeisterschaften hat sie bereits in der Tasche. Nach der kurzfristigen Absage der Vorjahressiegern Tanja Spill ist Majtie Kolberg Herings Herausforderin im Kampf um den Titel.
Zu einem Duell mit ihrer Trainingspartnerin Katharina Trost kommt es nicht – sie ist die Favoritin im 1.500m-Lauf. Wie Hering hat auch Trost das Hallen-WM-Limit bereits in der Tasche. Titelverteidigerin Gesa Krause und Caterina Granz stehen als Kontrahentinnen ebenso wenig zur Verfügung wie Hanna Klein. Klein konzentriert sich in dieser Hallensaison auf den 3.000m-Lauf, wo sie zuletzt in Liévin mit einem starken Auftritt überzeugen konnte (siehe RunAustria-Bericht). Da Konstanze Klosterhalfen verletzt ist und Alina Reh nicht am Start, ist die Titelverteidigerin die klare Nummer eins im Rennen.