Steinhammer: Trainingslauf auf die Spitze des Stockerls

Christian Steinhammer beim Frankfurt Marathon 2017. © SIP / Johannes Langer
Dass Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) gestern den Murcia Halbmarathon gewonnen hat, ringt ihm ein Lachen ab und in diesem Lachen ist ein bisschen Verlegenheit mit drinnen. Denn eigentlich absolvierte der Niederösterreicher gemeinsam mit seinem Freund und Trainingspartner Simon Stützel aus Deutschland einen Trainingslauf mit Startnummer, der sich aus dem einfachen Grund anbot, dass die beiden in der Nähe von Murcia seit zwei Wochen auf Trainingslager sind. „Es ist eine witzige Geschichte. Wir haben uns ganz, ganz kurzfristig entschieden, mitzulaufen und haben uns am Samstag eine Startnummer geholt“, erzählt Steinhammer. Die Idee: den für den Trainingsplan vorgesehenen Steigerungslauf in einen Wettkampf zu gießen, schließlich laufe es mit Startnummer immer lockerer. „Ich glaube nicht, dass ich die Trainingsqualität heute so in einen normalen Trainingslauf bekommen hätte“, mutmaßt der Niederösterreicher angesichts der harten Trainingsbelastung am Freitag. „Ein Wettkampf ist als Trainingslauf immer eine nette Abwechslung, zumal ich in den letzten beiden Jahren nur wenige bestreiten konnte.“
Ein „Zufallssieg“
Der Plan des Duos war ein Kilometerschnitt von 3:20 Minuten zu Beginn und eine Annäherung an ihr Marathon-Tempo von rund 3:10 Minuten im Finale. Es ging darum, inklusive der Belastung aus der Trainingswoche eine zweite Marathonhälfte zu imitieren. „Das ist ganz gut gelaufen“, findet Steinhammer. Da Stützel und er lange Zeit gemeinsam mit Lokalmatador Andrés Micò an der Spitze unterwegs waren, genossen die beiden hervorragende Stimmung vom Streckenrand. Und plötzlich ging es zwischen den beiden Trainingspartnern unverhofft um den Sieg – trotz einer Fehlleitung kurz vor dem Ende, die rund eine halbe Minute gekostet haben mag. „Wir wollten nebeneinander über die Ziellinie laufen. Dass ich am Ende vorne lag, war reiner Zufall“, so Steinhammer, für den eine Zeit von 1:09:00 Stunden – angesichts der Ambitionen und Rahmenbedingungen an diesem Tag erwartungsgemäß weit weg von seinen besten Leistungen – in die Wertung fiel. Der Abstand zu Stützel beträgt in der offiziellen Ergebnisliste eine Sekunde, im Detail war es weniger als eine Zehntelsekunde.
Motivierende Eindrücke
Dass Steinhammer das oberste Treppchen des Stockerls erklimmen und sich über einen Sieg freuen durfte, hinterließ einen kleinen Boost für das Selbstvertrauen. „Auch wenn die Zeit nix Großes ist. Alleine die Stimmung, die Fotos, die gesammelten Eindrücke – das war schon etwas für das Selbstbewusstsein.“ Dazu die Atmosphäre eines Massenrennens mit rund 3.000 Finishern auf drei Distanzen und vielen Zuschauern entlang der Strecke.
Und gewissermaßen eine Krönung des zweiwöchigen Aufenthalts in Südspanien, welches sich mit einer kurzen Regenerationsphase in Wien dazwischen an ein erstes Trainingslager in Monte Gordo angehängt hat. Heute fliegt Steinhammer zurück nach Österreich, wo er seine Vorbereitung auf einen Marathon im Frühling abschließen wird. Der 33-Jährige bevorzugt einen Marathon Anfang April. Er habe mehrere Optionen, seine Favoriten aktuell sind die Marathons in Hannover, wo dank der deutschen Meisterschaften ein gutes Feld in seinem Leistungsbereich blüht, oder der Klassiker in Rotterdam.
Ergebnisse Murcia Marathon
Halbmarathon der Männer
- Christian Steinhammer (AUT) 1:09:00 Stunden
- Simon Stützel (GER) 1:09:01 Stunden
- Andrés Micò (ESP) 1:09:21 Stunden
Halbmarathon der Frauen
- Jessica Tipan (ECU) 1:23:00 Stunden
- Mercedes Velasco (ESP) 1:23:22 Stunden
- Anca Istrate (CZE) 1:25:53 Stunden
Marathon der Männer
- Jarkko Järvenpää (FIN) 2:24:38 Stunden
- David Wee (ESP) 2:25:37 Stunden
- Hector Varona (ESP) 2:26:28 Stunden
Marathon der Frauen
- Maria Mercedes Pila (ESP) 2:45:20 Stunden
- Jessie Ross Skärvad (SWE) 2:55:38 Stunden
- Malin Frykman (SWE) 2:56:38 Stunden