Laufen baut effektiv Stress ab

Besser kann ein Tag nicht ausklingen als mit einer entschleunigenden Laufrunde am Abend. Was in der Theorie fantastisch klingt, ist in der Praxis gerade nach anstrengenden Tagen oft nicht so leicht umsetzbar. Doch genau dann ist sie umso wichtiger, da Laufen Stress abbaut.

© Salzburg Marathon / Alexander Schwarz

Jeder von uns kennt das Gefühl. Ein stressiger Tag im Büro, ein Berg an Aufgaben, dazu schlechte Nachrichten im Privatleben oder aus der Gesellschaft, eine Achterbahn der Emotionen und das Gefühl der Erschöpfung zum Feierabend. Und dann laufen! Dieses Laufen, das die so wichtige Entspannung bringt. Das den Hormonspiegel ins Gleichgewicht bringt. Das abkühlt und die Stimmung hebt.

Das ist auch dieses Laufen, das erst Überwindung kostet und dann oft nicht so leicht von der Hand geht. Bei dem jeder Schritt gefühlt ein kleines bisschen anstrengender ist als das letzte Mal. Aus dem Spitzensport ist in übereinstimmenden Studien gut dokumentiert, dass ein hohes Stresslevel lähmend auf die Muskulatur wirken kann, besonders in ihrer Ausdauerfähigkeit, und damit Topleistungen verunmöglicht. Diesen Effekt gibt es natürlich auch im Freizeitsport. Wer mit positiven Gedanken in die Laufrunde startet und sein Wohlfühltempo wählt, wird das Erschöpfungsgefühl schneller los und läuft besser.

Stressabbau durch Laufen

Dabei ist der Stressabbau zurecht eines der bedeutendsten Motive für Läuferinnen und Läufer, sich zum Tagesausklang die Laufschuhe zu schnüren. Entweder in zusätzlicher Ablenkung beim Gespräch mit einer Laufpartnerin oder einem Laufpartner oder alleine für sich mit zurückgezogenen Gedanken, ungezwungenem Dahinschweifen und lockerem Philosophieren. Es ist eine äußerst wirksame Strategie der Erholung und für das Finden der eigenen Balance. Denn regelmäßiger Stressabbau ist für uns aus gesundheitlichen Gründen enorm wichtig, um unserer Psyche eine Art dauernde Alarmbereitschaft zu nehmen und sie zu entspannen. Wie flächendeckend das notwendig ist, zeigt eine Studie der Versicherung Allianz aus dem Jahr 2017: 39% der Österreicher leiden unter zu viel Stress im Berufsleben, jeder vierte empfindet sogar Stress in der Freizeit, Privatleben inkludiert.

Idealer Einfluss auf unser Gehirn

Ein neurowissenschaftlichen Pilotprojekt des Sportartikelherstellers Brooks gemeinsam mit dem renommierten Neurowissenschaftler Olivier Oullier stellte fest, dass Laufen nicht nur Stress verringert, sondern die Gehirntätigkeit so beeinflusst, dass sich Läuferinnen und Läufer nach einer Laufrunde besser fühlen als zuvor. Das steigert natürlich auch die Laune. Je natürlicher die Umgebung, je entspannender die Atmosphäre, desto stärker wirkt der Effekt.

Puffereffekt in Prävention

Es ist eine zweifache Ebene, in der sich regelmäßige sportliche Aktivität und Stress begegnen. Die erste ist der Abbau von Stressoren, so nennt man zusammenfassend Hormone, die Stress auslösen, während des Laufens. Die zweite ist eine präventive. Sportliche Menschen sind besser in der Lage auf Situationen, in denen sie Stress ausgesetzt sind, zu reagieren. Eine Studie des Technischen Instituts Karlsruhe und der Universität in Konstanz, 2013 veröffentlicht im Fachjournal „European Journal of Applied Physiology“, zeigt die Puffereffekte von regelmäßiger sportlicher Bewegung auf Stressbelastung und -empfinden auf. Eine höhere Herzfrequenzvariabilität dabei entscheidend von Vorteil.

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