12:49 Minuten von Berihu Aregawi und 14:29 Minuten von Ejageyehu Taye – das sind die neuen Weltrekorde im 5km-Straßenlauf, aufgestellt beim Silvesterlauf in Barcelona, der Cursa dels Nassos. Diese Veranstaltung, an der in diesem Jahr rund 6.500 Läuferinnen und Läufer teilnahmen, was gut der Hälfte des Teilnehmerfeldes vor der Pandemie entspricht (die Freizeitsportler absolvierten einen 10km-Lauf), gehörte bisher nicht zur Elitereihe der internationalen Silvesterläufe – bis jetzt. Zwei Weltrekorde auf einen Schlag – es ist ein kräftiges spitzensportliches Ausrufezeichen, das aus der katalanischen Hauptstadt ausgeht.
Beim zweiten Mal klappt’s
Es ist ein Großer der Szene, dem Aregawi, Olympia-Vierter im 10.000m-Lauf und Sieger des Diamond-League-Finalrennens über 5.000m in Zürich, diesen Weltrekord abgeluchst hat. 5.000m-Olympiasieger Joshua Cheptegei war kurz vor Pandemiebeginn in Monaco eine Zeit von 12:51 Minuten gelaufen, der Äthiopier blieb in Barcelona um zwei Sekunden unter dieser Zeit. Kurioserweise rechnet World Athletics die Leistung Cheptegeis im „Result Score“ höher an, da spielt auch die Qualität des Events eine Rolle. Doch Weltrekord ist Weltrekord und Zufall war es gewiss keiner: Anfang November hatte Aregawi den Weltrekord Cheptegeis in Lille erschreckt, eine Sekunde blieb er drüber.
Dieses Mal zwei Sekunden darunter. Wer es nachahmen möchte: Fünfmal ein Kilometersplit von 2:34 Minuten ist gefragt. In Barcelona hat Aregawi das Rennen mit diesem Höllentempo deutlich gewonnen. Erst 41 Sekunden später kam mit dem erst 18 Jahre alten Ugander Peter Maru der Zweitplatzierte ins Ziel. Als Dritter verfehlte Mike Foppen in 13:37 Minuten seine persönliche Bestleistung um sechs Sekunden. Der fünftplatzierte Santiago Catrofe aus Uruguay verpasste den Südamerikarekord des Brasilianers Valdenor Pereira dos Santos aus dem Jahr 1995 um neun Sekunden (13:39).
Zehn Sekunden unter dem Weltrekord
Der neue Weltrekord bei den Frauen bedeutet einen Quantensprung. Gleich um zehn Sekunden blieb die 21-jährige Taye unter der bisherigen Bestleistung ihrer Landsfrau Senbere Teferi, aufgestellt erst Mitte September bei einem Einladungslauf in Herzogenaurach. Die Endzeit von 14:19 Minuten entspricht einem Schnitt von 2:52 Minuten pro Kilometern. Taye, vor drei Jahren Junioren-Vize-Weltmeisterin im 5.000m-Lauf, ist eine der Aufsteigerinnen auf der Bahn, seit der Wettkampfkalender im Stadion nach der Corona-Unterbrechung wieder einigermaßen Normalität angenommen hat. Platz fünf bei den Olympischen Spielen von Tokio im 5.000m-Lauf, Rang zwei beim pfeilschnellen 3.000m-Lauf im Rahmen des Diamond-League-Meeting von Paris, als sie einen äthiopischen Landesrekord aufstellte, und zwei weitere Stockerlplätze in der wichtigsten Meetingserie der Welt, darunter beim Finale von Zürich, zeugen davon, dass Taye zur Weltklasse gehört. Nun ist die 21-Jährige erstmals Weltrekordhalterin.
Im Kampf um den Sieg hatte die junge Äthiopierin bei ihrem erst zweiten Straßenlauf überhaupt allerdings leichtes Spiel. In Barcelona waren keine anderen ostafrikanischen Eliteläuferinnen im Ziel. Die Schwedin Meraf Bahta wurde in einer Zeit von 15:04 Minuten Zweite und stellte einen neuen schwedischen Rekord auf – 18 Sekunden schneller als Sarah Lahti im Frühling. Nur sechs Europäerinnen, darunter auch Größen wie Sifan Hassan, Lornah Kiplagat oder Paula Radcliffe sowie Crosslauf-Europameisterin Karoline Bjerkeli Grövdal waren jemals schneller.
Die Siege im 10km-Lauf gingen an Lahcen Ait Alibou (29:06) und Spaniens Olympia-Teilnehmerin im Marathon, Marta Galimany (32:29).
Ergebnisse Cursa dels Nassos 2021
Männer
- Berihu Aregawi (ETH) 12:49 Minuten
- Peter Maru (UGA) 13:30 Minuten
- Mike Foppen (NED) 13:37 Minuten
- Mehdi Belhadj (FRA) 13:38 Minuten
- Santiago Catrofe (URU) 13:39 Minuten
- Yohan Durand (FRA) 13:39 Minuten
- Carlos Mayo (ESP) 13:40 Minuten
- Teklay Gebregewergs (ETH) 13:58 Minuten
- Adam Maijo (ESP) 14:04 Minuten
- Abdenasser Oukhelfen (ESP) 14:05 Minuten
Frauen
- Ejgayehu Taye (ETH) 14:19 Minuten
- Meraf Bahta (SWE) 15:04 Minuten *
- Carla Dominguez (ESP) 15:51 Minuten
- Meritxell Soler (ESP) 16:02 Minuten
- Naima Ait Alibou (ESP) 16:52 Minuten
Cursa dels Nassos