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Crosslauf: eine nicht ersehnte Gleichstellung

Vor gut einem Monat kündigte der Europäische Leichtathletik-Verband (European Athletics) an, dass ab 2023 im EM-Programm dieselben Laufdistanzen für Frauen und Männer vorgesehen sind. Viele europäische Crossläufe könnten diesem Weg folgen und damit einen der wenigen Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern in der Ausübung leichtathletischer Disziplinen beseitigen. Doch die Freude bei Läuferinnen hält sich in Grenzen, wie die Stimmung bei britischen Topläuferinnen zeigt. Dort gibt es schon seit längerem Gegenwind gegen diesen sich abzeichnenden Entwicklungsschritt.
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Im Jahr 2015 hat der Leichtathletik-Weltverband (damals IAAF) den Entschluss gefasst, die Distanzen bei Crosslauf-Weltmeisterschaften anzugleichen. Männer und Frauen trafen sich in der Mitte: statt ehemals zwölf bzw. acht Kilometer laufen nun beide Geschlechter jeweils zehn. Einige internationale Crossläufe folgten dem Beispiel, nicht jedoch nationale und internationale Meisterschaftsrennen in Europa und auch die prestigeträchtigsten Crossläufe auf dem Alten Kontinent hielten weiterhin am alten Konzept der längeren Distanz für Männer fest. Im Gegensatz zu Nordamerika übrigens.

Mitgliedsverbände stimmten dagegen

Der europäische Crosslauf sorgt also mit der Angleichung der Distanz etwas verspätet für einen weiteren Schritt der Gleichstellung von Mann und Frau im Laufsport. Besonders im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen in unseren Breiten ein Grund für positive Rückmeldungen – möchte man auf den ersten Blick meinen. Nicht bei den europäischen Mitgliedsverbänden, die in einer Umfrage von European Athletics mit 57%iger Mehrheit die Neuerung vor Jahren abblockten. Auch unter den Läuferinnen selbst riefen die Pläne eher keine Begeisterung hervor – zumindest partiell. Vielleicht auch deshalb, weil prinzipiell die Angleichung einseitig und nicht Richtung eines Kompromisses im Sinne von: treffen wir uns in der Mitte angedacht werden mag. Details der Umsetzung durch European Athletics sind noch offen. Laut eines Befunds des Britischen Leichtathletik-Verbandes (UK Athletics) auf Basis von 10.000 Befragten bevorzugen Läuferinnen eine klassische Crosslauf-Distanz von rund acht Kilometern, Läufer die bewährte Distanz von zehn Kilometern.

Warum nicht die umgekehrte Angleichung?

Die ehemalige Crosslauf- und Marathon-Weltmeisterin Paula Radcliffe äußerste sich in sozialen Medien genau in diese Richtung. „Im Crosslauf geht es nicht um die Distanz. Die ist maximal ein Orientierungsfaktor. Es geht um Wettkampf. Und es geht um die Natürlichkeit der Strecke, um das Laufen im Gelände. Es gibt etliche Komponenten, die viel bedeutender sind als die Distanz. Warum also nicht, die Distanz der Männer an jene der Frauen angleichen, um die Gleichstellung zu erzielen?“

Läuferinnen vs. RunEqual

2018 befragte die English Cross Country Association (ECCA) 244 Läuferinnen und Läufer, ob man die Distanzen bei den englischen Crosslauf-Meisterschaften angleichen wolle. 52,1% der Antworten waren negativ. Der Pool der Ablehnenden bestand zu 2/3 auf Frauen und 1/3 aus Männern, während das Geschlechterverhältnis bei „Ja“ praktisch ausgeglichen war.

Dennoch flachte die Diskussion besonders in Großbritannien nie ab, angefacht durch eine Initiative namens „RunEqual“ kam sie immer wieder hoch. Es wäre eine Frage des Respekts und ein wichtiges Signal, Läuferinnen dieselbe Distanz laufen zu lassen wie die Männer, ist eines der stärkeren Argumente. Sie appelliert an eine etwaig vorhandene, stereotype und nicht mehr zeitgemäße Haltung, Frauen könnten im Crosslauf nicht dasselbe leisten wie Männer – ein Problem, das den Frauenlaufsport vor Jahrzehnten generell extrem hemmte, heute in der Leichtathletik aber größtenteils überwunden ist. Biologische und anatomische Nachteile drücken sich auf der Zeitentafel aus, sind anerkannt, normalisiert und werden auch nicht in den direkten Vergleich gesetzt. Sie drücken sich nicht in der Fähigkeit aus, eine bestimmte Distanz gut oder weniger gut zu bewältigen. Dieser Spagat mag anderen Sportarten weit schlechter gelungen sein als dem Laufsport.

Gute Erfahrungen aus Schottland

RunEqual bringt die aufmunternde Wirkung für junge Frauen, sich mehr zuzutrauen und sich noch intensiver dem Laufsport zu widmen, als weiteres Argument. Der anerkannte südafrikanische Sportwissenschafter Ross Tucker differenziert in einem Tweet von Anfang des Jahres: Der Crosslauf sei eine Disziplin, in der die physischen Vorteile von Läufern so stark ins Gewicht fallen, dass ein Unterschied der Laufdistanz angemessen sei. Insbesondere im Nachwuchs. In Schottland entschied man anders, als in England: Seit 2015 sind die Distanzen bei Crossläufen angeglichen – mit keinen schlechten Erfahrungen im Freizeitbereich, der gerade im Crosslauf in Großbritannien eine unglaublich viel höhere Bedeutung in der Vereinslandschaft hat als etwa hierzulande.

Offener Brief der Ablehnung

Die Ablehnung dieser Idee in einem Kreis namhafter britischer Läuferinnen gipfelte in einem signierten Offenen Brief, publiziert Mitte Jänner 2021. Formuliert wurde das Schreiben von Mara Yamauchi, mit Laura Muir unterzeichnete auch die beste schottische Läuferin der Gegenwart, die allerdings von den Mittelstrecken kommt. Außerdem unterschrieben ehemals erfolgreiche Crossläuferinnen wie Paula Radcliffe und Hayley Yelling oder Teile der aktuellen Laufelite auf den Langstrecken (Laura Weightman) und im Straßenlauf (Charlotte Purdue). Die Gruppe betonte diverse negativen Auswirkungen einer Angleichung der Distanzen auf Freizeitsport, Jugend, Wettkampfqualität u.e.m. und forderte vom Leichtathletik-Verband, bei jeder Gleichstellungsidee die positive Veränderung im Fokus zu haben, gleichzeitig aber negative Effekte auszuschließen.

Die stärksten Teile der Argumentation für eine kürzere Distanz für Frauen spricht die Wettkampfqualität an. Da die Distanz im Crosslauf unwichtig ist, sei das Szenario, möglichst spannenden Wettkampf zu gewährleisten, das oberste Leitgebot. Eine Erhöhung der Distanz führe den Befürchtungen zu Folge erstens zu Abschreckung im Nachwuchs, wo gerade in Europa viele Läuferinnen in den Mittelstrecken ausgebildet werden, und zweitens zu einer Schwächung der Laufdisziplin.

Fehlende Gender-Balance in der Sportberichterstattung

Und mit dem Zeichnen dieses Szenarios landet man in einem bei Gleichstellung im Rahmen der Sportausübung drastischen Problem des Frauensports noch in der heutigen Zeit, wie passend zur Diskussion erst vor einigen Tagen durch die Präsentation einer österreichischen Studie zur Gender-Balance in der heimischen Sportberichterstattung in Zahlen fasst. Sportlerinnen, selbst in den in Österreich beliebtesten Sportarten, erhalten von den Medientreibenden weit unterdurchschnittlichen Platz. Dafür werden Sportlerinnen in einem vielfachen Ausmaß sexualisiert und trivialisiert, womit schlussendlich die Entwicklung des Frauensports in Richtung Gleichstellung gebremst wird. Ein Umkehrschluss daraus: Sportlerinnen müssen weitaus mehr leisten als Sportler, um von der Öffentlichkeit gleichgestellt wahrgenommen zu werden.

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