Kindesmissbrauch in Sport weit fortgeschritten

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Der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) berichtet heute von schockierenden Erkenntnissen zu Gewalt gegenüber Minderjährigen im Sport. Laut einer aktuellen Studie, an der Wissenschafter quer über den Kontinenten mitgearbeitet haben, ist der Kindesmissbrauch im europäischen Sport weit fortgeschritten. Von über 10.000 Sportlerinnen und Sportler im Alter von 18 bis 30 Jahren aus sechs verschiedenen Ländern, darunter auch Österreich, berichteten zwei von drei, in ihrer Kinder- und Jugendzeit physischer Gewalt beim Sport ausgesetzt gewesen zu sein. 44% gaben an, physische Gewalt erlitten zu haben. 37% haben Vernachlässigung erfahren und jede/r fünfte Befragte/r berichtet von sexueller Gewalt. Insgesamt haben drei von vier Befragte mindestens eine negative Missbrauchserfahrung vor ihrem 18. Geburtstag gemacht. Professor Mike Hartill von der Edge Hill University in Großbritannien, Co-Leiter der Studie, sagt: „Die Erkenntnisse sind sehr besorgniserregend. Sie helfen uns aber auch besser zu verstehen, wo anzusetzen ist.“ Zukünftige Projekte sollen vom Forscherteam begleitet werden.

Je näher die Kinder und Jugendlichen an internationalen Wettkämpfen waren, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, von Missbrauch betroffen zu sein. Minderjährige, die ethnischen Minderheiten angehören, waren häufiger betroffen. Die Forscher gaben an, dass die Zahlen in allen beteiligten Ländern auf vergleichbarem Niveau sind. Ebenfalls kamen sie zur Einschätzung, dass interpersonelle Gewalt gegen Kindern im Sport in allen Ländern leicht unter dem Vergleichswert aus der jeweiligen Gesamtgesellschaft liegt. Der Großteil der befragten Sportlerinnen und Sportler bewerteten die Erinnerungen an ihre Jugendsportzeit als insgesamt positiv.

World Athletics

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