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In seinem schnellsten Marathon seit fünf Jahren setzt der ehemalige Paris-Sieger Cyprian Kotut in Florenz ein Zeichen. Bei den Frauen fiel die Entscheidung erst kurz vor dem Ziel beim Dom.
Nur einmal hat ein Läufer die schwierigen 42,195 Kilometer durch die Weltstadt in der Renaissance schneller absolviert als Cyprian Kotut beim Comeback des Florenz Marathon nach einjähriger Coronapause. Das war 2006, als sein Landsmann James Kutto den immer noch gültigen Veranstaltungsrekord von 2:08:41 Stunden markiert hat, allerdings auf einer anderen Strecke als heutzutage gelaufen wird. Daran wird der 29-Jährige, der nach 2:08:59 Stunden die Ziellinie überquerte, im Ziel möglicherweise weniger gedacht haben. Viel mehr dürfte er sich darüber gefreut haben, endlich wieder einen international anerkannten Erfolg auf der Habenseite zu haben. 2016 hatte Kotut überraschend den Paris Marathon gewonnen und ein halbes Jahr später mit Rang drei auch beim Frankfurt Marathon ein Topergebnis eingefahren. Danach steckte aber ordentlich Sand im Getriebe, der Sieg beim Krakau Marathon 2019 war noch das Beste in den letzten fünf Jahren, seit Jänner 2020 hat Kotut überhaupt keinen Wettkampf mehr bestritten.
Mit der Zwischenzeit bei Kilometer 30 erreichte das Rennen seine „Crunch Time“. Kotut und Samuel Lomoi setzten sich aus einer Spitzengruppe um den eritreischen Olympia-Teilnehmer Oqbe Ruesom ab, der sich am Ende mit Rang vier zufrieden geben musste. Lomoi konnte noch einige Kilometer mit Kotut mithalten, doch die schnellste Rennphase, die für einen deutlichen Negativ-Split des Siegers verantwortlich war, kostete Kraft und so musste der Sieger des Münster Marathon Mitte September seinen Landsmann ziehen lassen. In einer Zeit von 2:09:54 Stunden feierte der Kenianer dennoch einen tollen Erfolg: In seinem erst dritten Marathon überhaupt gelang eine Steigerung um 2:20 Minuten. Dritter wurde der in Italien lebende Olivier Irabaruta, der in 2:10:13 Stunden lediglich 25 Sekunden über seinem eigenen Landesrekord für Burundi blieb. Bester Italiener wurde Mohamed Hajjy als Siebter. Der 42-jährige, gebürtige Marokkaner lief lediglich 55 Sekunden „langsamer“ als vor sieben Tagen, als er den Verona Marathon gewann (siehe RunAustria-Bericht). Wiederum nur eine Woche davor war Hajjy Dritter bei einem Marathon in Neapel.
Quartett kämpft um den Sieg
Ein hochspannendes Finale entwickelte sich bei den Frauen. Nachdem Obse Abdeta, Schnellste laut Meldeliste, kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 40 den Anschluss an die Spitzengruppe verloren hatte, ging ein Quartett gleichauf auf die letzten beiden Kilometer. Im engen Kampf um den Sieg entwickelte sich nun ein rasantes Finale, aus dem die Äthiopierin Tsehay Alemu als Schnellste hervorging. Die 25-Jährige, die in Italien vor drei und vier Jahren zweimal den Reggio Emilia Marathon gewonnen hat, verbesserte ihre persönliche Bestleistung, die von Rang zwei beim Wuhan Marathon 2019 stammt, um eineinhalb Minuten auf eine Zeit von 2:27:17 Stunden. Auch die weiteren in den Top-Vier verbesserten ihre „Hausrekorde“: Die 30-jährige Geletu, Dritte beim Venedig Marathon vor fünf Wochen, um eineinhalb Minuten auf 2:27:21 Stunden, die de facto unbekannte Kenianerin Mercy Kwambai um mehrere Minuten auf eine Zeit von 2:27:32 Stunden, die 39-jährige Marokkanerin Souad Kanbouchia, Siegerin des Osaka Marathon 2018, um 18 Sekunden auf eine Zeit von 2:27:49 Stunden. Es war der erste afrikanische Sieg bei den Frauen in der größten Stadt der Toskana seit 2017.
Bei besseren Bedingungen als erwartet, rund 12°C. Außentemperatur und bewölktem Himmel, kamen 3.744 Marathonläuferinnen und -läufer, darunter über 3.000 Männern, bei der 37. Ausgabe des Florenz Marathon ins Ziel auf der Piazza Duomo. Die Oberösterreicherin Anna Panholzer (PSV Linz) beendete ihren zweitschnellsten Marathon laut MarathonAustria.com in einer Zeit von 3:10:05 Stunden und verpasste nur knapp die Top-20 bei den Frauen.
Ergebnisse ASICS Firenze Marathon 2021
Männer
Cyprian Kotut (KEN) 2:08:59 Stunden
Samuel Lomoi (KEN) 2:09:54 Stunden *
Olivier Irabaruta (BDI) 2:10:13 Stunden
Oqbe Ruesom (ERI) 2:11:49 Stunden
Salomon Soy (KEN) 2:15:42 Stunden *
Redouan Nouini (MAR) 2:18:36 Stunden
Mohamed Hajjy (ITA) 2:22:08 Stunden
Andrea Soffientini (ITA) 2:22:29 Stunden *
Domenico Ricatti (ITA) 2:23:33 Stunden
Benoit Ruscart (BEL) 2:24:50 Stunden *
Frauen
Tsehay Alemu (ETH) 2:27:17 Stunden *
Megertu Geletu (ETH) 2:27:21 Stunden *
Mercy Kwambai (KEN) 2:27:32 Stunden *
Souad Kanbouchia (MAR) 2:27:49 Stunden *
Obse Abdeta (ETH) 2:28:21 Stunden
Naomy Tuei (KEN) 2:30:23 Stunden
Diana Lobacevske (LTU) 2:36:18 Stunden
Tetyana Gamera (UKR) 2:37:56 Stunden
Michelle Pearson (AUS) 2:43:15 Stunden *
Marta Bernardi (ITA) 2:43:18 Stunden * … 21. Anna Panholzer (AUT) 3:10:05 Stunden
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