Deutschlands Läufer des Jahres: Überraschende Wahlen

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Die Wahl zu Deutschlands Läuferin und Läufer des Jahres, die von der Plattform des Deutschen Leichtathletik-Verbandes laufen.de erstmals nicht als Publikumsvoting, sondern durch einen Juryentscheid, bestehend aus Mitgliedern der German Road Races und der laufen.de-Redaktion, hat überraschende Ergebnisse gebracht. Gewonnen haben Simon Boch und Sandra Morchner, Nachwuchsläufer des Jahres wurden Blanka Dörfel, die eine Serie beeindruckender Ergebnisse hingelegt hat und bis vergangenes Wochenende Weltjahresschnellste im Halbmarathon in der Altersklasse U20 war, und das erst 17-jährige Lauftalent Lukas Ehrle.

Simon Boch, bereits deutscher Läufer des Jahres 2020, bestach im März tatsächlich mit einem außergewöhnlich starken Marathon-Debüt bei schwierigen Bedingungen in Dresden (2:10:48) und legte einige gute Ergebnisse nach, darunter der deutsche Meistertitel im Halbmarathon. Dennoch ist auffällig, dass der Sieger dieser Wahl nicht den Sprung zu den Olympischen Spielen geschafft hat. Dort erzielte Richard Ringer, der im Frühjahr in Siena einen starken Marathon von 2:08:49 Stunden hingelegt hatte, einen beachtlichen 26. Platz. Und Amanal Petros hat 2020 in Valencia den deutschen Marathonrekord gebrochen (was durch die Bekanntgabe Ende November für die letztjährige Auszeichnung nicht ins Gewicht gefallen ist) und legte im Oktober 2021 ebenfalls in Valencia einen deutschen Halbmarathonrekord nach. Dass diese Leistungen nicht für die Auszeichnung des deutschen Läufer des Jahres gereicht haben, verblüfft angesichts der Expertenwahl.

Bei den Frauen fiel die Wahl nicht auf eine Eliteläuferin, was angesichts des herausragenden sechsten Platzes von Melat Kejeta beim Olympischen Marathon in Sapporo – besser war zuletzt Katrin Dörre-Heinig als Olympia-Vierte 1996 – erstaunlich ist. Das mag die Leistungen der 50-jährigen Sandra Morchner nicht schmälern, die die deutschen Altersklassenrekorde (W50) im Halbmarathon (1:15:13) und Marathon (2:39:36) aufgestellt hat. Die deutsche Marathon-Legende Uta Pippig wird für ihr Lebenswerk geehrt, die SSC Events GmbH erhält für die Austragung dreier Events unter Corona-Bedingungen, darunter den Berlin Marathon, den Veranstalterpreis. Die Übergabe findet am Freitag statt.

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