Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Hoffen auf die Bekele-Show

Kenenisa Bekele hat die Niederlage beim Berlin Marathon abgeschüttelt. Beim New York City Marathon träumt man von einer großen Leistung des Superstars. Doch das Marathon-Debüt von Halbmarathon-Weltrekordhalter Kibiwott Kandie ist potenziell eine Story mit ähnlicher Dimension. Und Olympia-Medaillengewinner Abdi Nageeye könnte der lachende Dritte sein.
Weiterlesen

Share your love

Als Kenenisa Bekele zuletzt US-amerikanischen Boden unter seinen Laufschuhen hatte, war die Laufwelt noch eine andere. Aber sie stand an einem Scheidepunkt für die zukünftige Entwicklung der Marathonszene der Männer – und zwar an der Spitze. Haile Gebrselassie hatte seine Karriere längst beendet, Wilson Kipsang war der Platzhirsch. Beim Chicago Marathon 2014 duellierten sich zwei Superstars auf der Bahn, die den Marathon zukünftig dominieren sollten und folglich auch taten. Kenenisa Bekele enttäuschte in seinem zweiten Marathon nach einem gelungenen Debüt in Paris mit einem neuen Streckenrekord. Er wurde Vierter in 2:05:51 Stunden. Exakt 100 Sekunden vorher war Eliud Kipchoge als Sieger über die Ziellinie gehuscht. Nach Erfolgen in Hamburg 2013 und Rotterdam 2014 war es sein erster bei einem World Marathon Major. Der Auftakt zu einer sensationellen Karriere mit zwei Olympiasiegen, etlichen prestigeträchtigen Siegen, dem Weltrekord von Berlin und dem sub-2-Stunden-Marathon im Wiener Prater. Irgendwie hinkte Bekele stets einen halben Schritt hinterher. Kein Sieg beim London Marathon, in Berlin schrammte er zweimal am Weltrekord vorbei – erst von Kimetto, dann von Kipchoge. Für einen Olympischen Marathon wurde er bisher nicht einmal nominiert und die Konstanz des Kenianers liegt in einer anderen Welt als die des Äthiopiers.

RunAustria-TV-Tipp: RunAustria-TV-Tipp: Der 50. New York City Marathon wird am Sonntag mit Übertragungsbeginn um 14:30 Uhr MEZ auf Eurosport 2 live übertragen. Der Startschuss für das Männerrennen fällt 25 Minuten nach jenem für die Frauen und zwar um 15:05 Uhr MEZ.

Der vielleicht beste Läufer aller Zeiten auf den längsten Bahndistanzen, Disziplinen, in denen er üblicherweise auch Kipchoge beherrschte, hat aber seine kämpferische Einstellung nicht verloren. Einen Tag nach seinem durchaus enttäuschenden dritten Platz in Berlin (2:06:47) hatte er den Blick nach vorne gerichtet. Trotz seines Alters von 39 hat er eine Verbesserung des Weltrekords noch nicht abgeschrieben, selbst den Olympischen Marathon 2024 hat er im Blick und beim New York City Marathon wolle er bei guter Regeneration glänzen.

Probleme in Berlin

Nach dem Berlin Marathon blieb Bekele in Europa und trainierte ohne Ruhepause in Nijmegen, der Heimat von Global Sports Communication, der Agentur von Jos Hermens, die den dreifachen Olympiasieger betreut. Die Analyse des nicht geglückten Comebacks war schnell abschlossen: eine COVID-19-Erkrankung im Frühjahr 2021 zwang den Äthiopier, der laut Eindrücken aus Berlin nicht symptomfrei geblieben ist, zu einer längeren Pause. Wichtige Einheiten, die schlussendlich im Rahmen der aufgrund von gesellschaftlichen Einschränkungen erschwerten Trainingstätigkeiten in Äthiopien für Berlin fehlten. Die er aber nun nachgeholt haben könnte, auch wenn zwischen dem Berlin Marathon und dem New York City Marathon nur sechs Wochen lagen. Ein Vorteil: Selbst wenn Bekele in New York an die körperlichen Grenzen gehen muss – und das wird er, muss er nicht wie in Berlin in Weltrekordpace anlaufen. Bei der Pressekonferenz in New York thematisierte der Äthiopier auch Schlafprobleme und -losigkeit, die er vor Berlin nicht zum ersten Mal hatte.

Sorgen um seine Landsleute

Nach den Ankunft in der US-Metropole war Bekele allerdings mit den Gedanken in seiner Heimat hängen geblieben und nutzte die öffentliche Bühne, friedliche Konfliktlösungen in seinem Heimatland zu fordern. Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed hatte vor wenigen Tagen den nationalen Notstand ausgerufen, der auch die Austragung des Great Ethiopian Run in Addis Abeba am 14. November verunmöglicht. Die Konfrontation zwischen Regierungstruppen und Truppen aus der seit Monaten umkämpften Region Tigray sind so verhärtet, dass dem großen Land in Ostafrika ein Bürgerkrieg droht.

Marathon-Debüt eines Halbmarathonstars

Auf dem Papier mag der New York City Marathon 2021 eine „gmahte Wiesn“ für den Äthiopier sein, doch der Eindruck täuscht gewaltig. Nur ein Teilnehmer mit einer Bestleistung unter 2:06 Stunden ist für den prestigeträchtigsten und wichtigsten Marathonlauf der Welt statistisch beschämend, doch in diesem fünften World Marathon Major nach den Olympischen Spielen vor drei Monaten steckt Qualität. Hauptkontrahent für Bekele könnte ein Debütant sein, Kibiwott Kandie. Der 25-Jährige ist die theoretische Topbesetzung für diese Position, denn er ist amtierender Halbmarathon-Weltrekordhalter in 57:32 Minuten (Valencia 2020). Kommt er problemlos über die Distanz, wird ihm die Grundschnelligkeit aus dem Halbmarathon und einigen guten 10.000m- und Crossläufen helfen. 26:51 Minuten – diese tolle 10km-Zeit in Genf Anfang Oktober war sein Einstimmungsrennen für New York. Nachdem er verletzungsbedingt die Olympia-Qualifikation für den 10.000m-Lauf verpasst hatte, lief das Training zuletzt gut, wie der 25-Jährige bei der Pressekonferenz sagte.

Abdi Nageeye und die große Chance

In seiner Vorschau auf der US-amerikanischen Laufplattform „Let’s Run.com“ hebt der erfahrene Laufsportjournalist Jonathan Gault Abdi Nageeye auf die Bühne des Favoriten auf den Sieg in New York. Und zwar deshalb, weil seiner Meinung nach hinter dem Holländer und seiner konstanten Entwicklung der letzten Jahre bis hin zu Olympischem Silber die wenigsten Fragezeichen stehen. Abgesehen von den Olympischen Spielen ist der 32-Jährige seit der Aufgabe bei den Europameisterschaften in Berlin nie mehr über 2:08 Stunden gelaufen, verbesserte den holländischen Halbmarathonrekord, in Rotterdam 2019 den holländischen Marathonrekord auf eine Zeit 2:06:17 Stunden und hatte 13 Wochen Regenerationszeit nach den Olympischen Spielen, wo er den größten Erfolg seiner Karriere feierte. Sein Trainingspartner und Weggefährte Bashir Abdi aus Belgien hatte zwei Wochen weniger Erholungszeit, um beim Rotterdam Marathon einen Europarekord im Marathon auf den Asphalt zu zaubern (siehe RunAustria-Bericht). Nette Randbemerkung: Gewinnt Nageeye, gewinnt er alleinig die Gesamtwertung der World Marathon Majors.

Die Fragezeichen bei Bekele im Marathon zielen schon seit Jahren auf seinen schwankenden Trainingsfleiß ab, in diesem Falle aber eher auf die körperliche Verfassung. Wie sehr der Berlin Marathon noch in den Knochen steckt, wird sich am Sonntag im finalen Drittel zeigen. Selbst wenn der Äthiopier möglicherweise in New York gar nicht 100% geben muss, um seine Konkurrenz im Kampf um den Sieg in Schach zu halten. Die Antwort auf die Frage liegt auch in der Erkenntnis darin, wie viel an Maximum Bekele auf der zweiten Hälfte in Berlin wirklich reingehauen hat. Dass der Äthiopier trotz der sehr guten Wetterbedingungen, die prognostiziert werden, den hervorragenden Streckenrekord für diese Strecke von 2:05:06 Stunden verbessern kann, ist unter diesen Vorzeichen eher unwahrscheinlich. Zumal sich die Frage stellt, wer überhaupt an einem schnellen Rennen interessiert ist. Kibiwott Kandie als Debütant möglicherweise nicht. Dass der Kenianer ein riesiges Potenzial hat, spiegelt sich in seinem Halbmarathon-Weltrekord wieder. Auch wenn es natürlich Gegenbeispiele gibt, zuletzt Joyciline Jepkosgei 2019: New York ist ähnlich wie Boston ein schwieriges Pflaster für Marathondebüts.

Korir mit Potenzial zur Überraschung

Das Elitefeld in der „Stadt, die niemals schläft“ wird ergänzt von Albert Korir, Ghirmay Ghebreslassie und Eyob Faniel. Der 27-jährige Albert Korir ist ein sehr interessanter Läufer. 2017 gewann er den Vienna City Marathon und finishte bei seinen ersten zehn Karrieremarathons immer am Stockerl. Mit Ausnahme des ersten in Eldoret waren es allesamt international etablierte. Die beste Leistung gelang ihm 2019 beim New York City Marathon, als er hinter dem überragenden Geoffrey Kamworor Zweiter wurde. Seither fehlt allerdings jeglicher Wettkampf auf internationalem Parkett, beim Eldoret Marathon im Juni wurde Korir nur Zehnter.

Der Weltmeister von 2015 und Olympia-Vierte 2016 (Bestplatzierter ohne neuem Eliteschuh) ist mittlerweile eher nur ein Schatten seiner selbst, zuletzt gab er den Rom Marathon frühzeitig auf. Eine Wiederholung seines Paradelaufs beim New York City Marathon 2016, als er einen beeindruckenden Sieg feierte, scheint ausgeschlossen. Der italienische Rekordhalter absolvierte einen ordentlichen Olympischen Marathon als 20. und könnte auf einen Stockerlplatz schielen. Die besten US-Amerikaner im Feld sind Noah Droddy, James Ward, 2016 starker Olympia-Sechster, der zuletzt aber keine guten Marathons zeigte, und Ben True, der sein Marathon-Debüt gibt.

TCS New York City Marathon

Abbott World Marathon Majors

Share your love