Drei interessante Halbmarathons in Europa

In Barcelona, Hamburg und Rom finden am kommenden Wochenende hochkarätige Halbmarathonläufe statt, dazu kommt der Great South Run. Timon Theuers Plan, in Barcelona zu laufen, wurde von einer Erkrankung durchkreuzt.

Symbolbild. © Miguel A. Amutio / unsplash

Unter der spanischen Sonne

Das dichteste Elitefeld aller Laufveranstaltungen am kommenden Wochenende hat der Barcelona Halbmarathon mit ellenlangen Startlisten. Abrar Osman aus Eritrea ist bei den Männern der einzige Teilnehmer mit einer Bestleistung unter einer Stunde und wird gejagt von sieben Läufern mit Bestleistung unter 1:02 Stunden sowie vier starken Debütanten.

Zu den besten Europäern im Feld gehört Amanal Petros aus Deutschland gemeinsam mit dem Iren Emmett McGinty und Abdi Ulad aus Dänemark. Leider nicht dazu gehört Timon Theuer (Union St. Pölten), der den Barcelona Halbmarathon anvisiert hätte, um einen schnellen Halbmarathon auf dem Weg zu seinem nächsten Marathon zu bestreiten. Aus diesen Plänen wird nichts, da der Wiener vor zwei Wochen tagelang mit hohem Fieber das Bett hütete und sich nun eine Trainingspause zur Erholung nimmt. Er ist wieder bei guter Gesundheit und bastelt an neuen Zielen, nach dem Wiedereinstieg ins Training hat er den ein oder anderen Straßenlauf im Spätherbst in Blick und hofft auf einen ersten aussagekräftigen internationalen Wettkampf auf der Straße um die Jahreswende. „Im Frühjahr möchte ich einen Marathon bestreiten, den ich gut vorbereite und endlich auch gut durchlaufe“, erklärte der 27-Jährige. Längerfristiges Ziel bleibt die Qualifikation für die Europameisterschaften 2022 in München, wofür es das Limit von 2:14:30 Stunden zu unterbieten gilt. Aktuell hat dies noch kein heimischer Marathonläufer auf der Habenseite.

In der rauen Hansestadt

Bei den Frauen bahnt sich in Barcelona ein hochkarätiges äthiopisches Duell zwischen Zeineba Yimer und Roza Dereje an. Dass der Barcelona Halbmarathon in Deutschland sehr beliebt ist, zeigt ein Blick au die Starterliste: Gleich neun deutsche Starterinnen werden angeführt von Marathon-Olympionikin Melat Kejeta gelistet, teilnehmen wird voraussichtlich jedoch nur ein Teil davon. Denn kurzfristig wurde zeitgleich die Austragung der Deutschen Halbmarathonmeisterschaften in Hamburg festgelegt. Dort will sich Miriam Dattke mit einem Titel und einer Zeit unter 1:10 Stunden auf ihr Marathon-Debüt in Valencia vorbereiten. Mit Domenika Mayer hat Dattke eine Trainingspartnerin zur größten Kontrahentin, nachdem die Schöneborn-Zwillinge Deborah und Rabea kurzfristig auf einen Start verzichten.

Bei den Männern ist Simon Boch, der es trotz in Dresden unterbotenem Olympia-Limit nicht nach Sapporo geschafft hat, der Favorit. Der Regensburger war bei den Weltmeisterschaften im letzten Jahr der mit Abstand beste Deutsche. Tobias Blum und Tom Gröschel sind weitere Medaillenkandidaten. Auch der frisch gebackene Marathonmeister Alexander Hirschhäuser, der diesen Titel am Wochenende in München feiern konnte, ist gemeldet.

Auf antiken Pfaden

„Alle Wege führen nach Rom, außer einer“ – und zwar der Halbmarathon von Rom an den antiken Hafen Ostia, wie der Veranstalter veranschaulicht. Mit 7.000 angemeldeten Läuferinnen und Läufer feiert die Traditionsveranstaltung ihr Comeback nach 31 langen Monaten. Das sind in etwa 3.000 Angemeldete weniger als 2019, kurz nach Pandemiebeginn war der Halbmarathon Rom-Ostia einer der ersten Laufevents in Europa, der abgesagt wurde.

Gelaufen wird auf einer leicht veränderten Strecke. Start und Ziel wurden jeweils um rund 500 Meter im Vergleich zur alten Strecke vorverlegt. Auf ausländische Eliteläuferinnen und Eliteläufer hat der Event augenscheinlich verzichtet, der prominenteste Name ist daher der ehemalige Marathon-Europameister Daniele Meucci.

Am Südwestzipfel Englands

Kein Halbmarathon, sondern ein Zehn-Meilen-Lauf steht beim Great South Run in Portsmouth im Südwesten Englands auf dem Programm. Die Schottin Eilish McColgan hofft, ihre bei diesem Event vor der Pandemie gestartete Siegesserie auf drei Erfolge erweitern zu können. „Ich freue mich, nach der Pause wieder Volksläufe mit Tausenden Teilnehmern bestreiten zu können“, gab sie bekannt. Der Wettergott hat ein Einsehen: der Sonntag könnte der einzige Tag in nächster Zeit sein, an dem es in Portsmouth nicht regnet, dafür sind die Temperaturen zum Laufen viel versprechend.

Jess Piasecki, Verity Ockenden und die in Großbritannien lebende Holländerin Jip Vastenburg komplettieren das Feld. Bei den Männern sind Chris Thompson, Olympia-Teilnehmer im Marathon, Emile Cairess, Ross Millington und Jack Rowe die bekanntesten Namen. Obwohl in Großbritannien keine generellen COVID-19-Maßnahmen mehr gesetzt sind, müssen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer entweder mit dem Impfpass oder einem negativen Testergebnis zur Veranstaltung kommen.

In Portugal findet der Lissabon Marathon statt, dabei stehen sowohl ein Marathonlauf als auch ein Halbmarathon auf dem Programm. Nicht gelaufen wird an diesem Wochenende in Neu Delhi, wo der geplante Termin vom 17. Oktober ähnlich wie letztes Jahr auf einen späteren im Jahr verlegt wurde.

Barcelona Halbmarathon

Halbmarathon Rom-Ostia

Great South Run