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Die (sportliche) Wiedergeburt der Francine Niyonsaba

Als die neuen Regeln für DSD-Athletinnen über die Läuferinnen der Disziplinen zwischen 400m und einer Meile hereinbrachen, die nach der auf Studienergebnisse gestützte Überzeugung des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) die Fairness und Chancengleichheit in Frauen-Wettkämpfen wahren soll, verblieb nicht nur Caster…

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Als die neuen Regeln für DSD-Athletinnen über die Läuferinnen der Disziplinen zwischen 400m und einer Meile hereinbrachen, die nach der auf Studienergebnisse gestützte Überzeugung des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) die Fairness und Chancengleichheit in Frauen-Wettkämpfen wahren soll, verblieb nicht nur Caster Semenya auf der Opferseite. Die Südafrikanerin freilich nützte ihre Position für eine medienwirksame Kampagne, ihr intensiver gerichtlicher Kampf für ihr aktuell abhanden gekommenes Startrecht im 800m-Lauf ist noch nicht beendet. Francine Niyonsaba war im Olympischen 800m-Lauf von Rio 2016, der symbolisch für die Chancenlosigkeit der Läuferinnen mit einem als für weibliche Personen üblich eingestuften Testosteronwert gegen übermächtige DSD-Athletinnen steht, Zweite. Wie so oft in ihrem Leben hinter Semenya. Auch bei den Weltmeisterschaften 2017, in der Halle, die die Südafrikanerin stets mied, triumphierte sie 2016 und 2018 bei den Weltmeisterschaften. Zehnmal gewann sie ein Diamond-League-Rennen, mit ihrem Landesrekord für Burundi von 1:55,47 Minuten, gelaufen in Monaco 2017, ist sie die Nummer vier der ewigen afrikanischen Bestenliste.

Niyonsaba wird für Fortsetzung der Debatten sorgen

Niyonsaba nahm die 2019 neu eingeführten Regeln für DSD-Athletinnen geräuschloser zur Kenntnis als Semenya. Vielleicht auch, weil ihre Heimat eine weniger ideale Bühne für weltweit merkbare Protesthaltungen bietet. Zeigte aber nicht weniger Entschlossenheit, lehnte Hormontherapien zur Regulierung ihres biologisch natürlichen Testosteronwertes stets entschieden ab. Im Gegensatz zu Semenya, über die es heißt, sie leide unter Motivationsproblemen, scheint sich die 28-Jährige aber willensstärker der erzwungenen Umschulung auf die Langdistanzen gewidmet zu haben. Bereits im Sommer 2019 absolvierte sie einen 2.000m-Wettkampf, davor war sie im Wettkampftempo maximal 800 Meter gelaufen.

Nach der Pandemie präsentierte sich Niyonsaba in einem neuen Umfeld und demonstrierte, dass sie auch auf den längeren Distanzen schnell laufen kann. Im Mai verpasste sie in Andujar noch die Qualifikation für die Olympischen Spiele knapp, zwei Wochen später schaffte sie die Hürde mit einem Landesrekord in Montreuil. Bei den Spielen in Tokio hätte sie eine Topplatzierung erreichen können, wäre sie nicht im Vorlauf disqualifiziert worden. Selbst über die doppelte Distanz gehört sie nun zur Weltelite. Bei den äthiopischen Trials qualifizierte sie sich als Gaststarterin für die Olympischen Spiele und wurde im Finale von Tokio mit Landesrekord Fünfte. Der vorläufige Höhepunkt ist aber seit Samstagabend ein anderer. Beim Diamond-League-Meeting in Paris verbesserte Niyonsaba im 3.000m-Lauf, der kürzesten gängigen Distanz, auf der sie mit ihren natürlichen biologischen Voraussetzungen ein Startrecht findet, den Afrikarekord von Letesenbet Gidey, die ihres Zeichens die Weltrekorde über 5.000m und 10.000m hält, um über eine Sekunde auf eine Zeit von 8:19,08 Minuten.

Eine historisch herausragende Zeit! Denn, wenn man die Wunderzeiten chinesischer Läuferinnen aus dem sagenumwobenen September 1993, angeführt von Weltrekordhalterin Wang Jun Xia in einer schier unerreichbaren Zeit von 8:06,11 Minuten, herausstreicht, war nur die Läuferin der Stunde, Sifan Hassan jemals über diese Distanz schneller. Eine Leistung, die auf Semenyas Gegenseite eine neue Diskussionsfläche in der aufgeheizten, aber auch weit über den Sport hinaus bedeutenden Debatte über die Positionierung von Transgender-Personen im Frauensport eröffnet. Zumal zwei der Gruppe der DSD-Athletinnen angehörige Sprinterinnen aus Botswana auf der anderen Seite der Klammer der verbotenen Distanzen bei den Olympischen Spielen für Furore sorgten.

Glanzleistung bei kräftigem Widerstand

Acht Tage nach ihrem beeindruckenden Sieg über zwei Meilen in Eugene, wo Niyonsaba die zweitschnellste Zeit der Geschichte verbuchte (9:00,75) und Gidey eine empfindlich deutliche Niederlage zufügte, bestätigte die Läuferin aus Burundi ihre aktuelle Überform. Die Tempomacherinnen liefen den ersten Kilometer in einer Zeit von 2:48 Minuten an, Niyonsaba übernahm nach 1.650 Metern und jagte einen Kilometer in 2:46 Minuten in die Statistik. Das entspricht einer Geschwindigkeit von 21,6 km/h und das im Mittelteil des Rennens, der oft bei gepacten Wettkämpfen der langsamste ist. Die 28-Jährige konnte in der Abendsonne über Paris noch zulegen, setzte sich leicht von Ejgayegu Taye und Margaret Kipkemboi ab – der Rest lief weit abgeschlagen auf der anderen Seite des Stadions. Einfach weil die 67er- und 68er-Runden Niyonsabas für sie weit außer Reichweite waren. Da ist noch nicht die Rede von der 62er Runde im letzten Umlauf, mit der sie ihrer Überlegenheit einer kräftigen Ausdruck zu verleihen gedachte. Das gelang erst, als Taye in der Kurve außen attackierte und überzeugt war, vorbeizukommen. Dann schaltete Niyonsaba sichtlich einen Gang hoch und zerlegte die bisherige Weltjahresbestleistung der dieses Mal als Elfte weit abgeschlagenen Kenianerin Beatrice Chebet.

Trotz dieser irren Daten schaffte Niyonsaba keinen Kantersieg, weil Ejgayehu Taye, Olympia-Fünfte von Tokio und ehemalige Junioren-Weltmeisterin im 5.000m-Lauf, mit einer ebenfalls unglaublichen Schlussrunde am Ende dieses historisch schnellen Rennens ordentlich dagegen hielt. In einer Zeit von 8:19,52 Minuten verbesserte sie den äthiopischen Outdoor-Rekord, der Hallen-Weltrekord von Genzebe Dibaba liegt besser als die Marken von Niyonsaba und Taye. Auch die drittplatzierte Kipkemboi brillierte in einer persönlichen Bestleistung von 8:21,53 Minuten, verpasste den kenianischen Rekord von Hellen Obiri um weniger als eine Sekunde.

Lange Zeit lag die deutsche Rekordhalterin Konstanze Klosterhalfen auf Rang vier, nach diversen gesundheitlichen Problemen der letzten Zeit hat sie das Stehvermögen im Finale eines solch schnellen Rennens noch nicht und fiel zeitlich deutlich und auch positionstechnisch merklich bis auf Position acht zurück. Die zweite deutsche Starterin Hanna Klein wurde im Dunstkreis ihrer Bestleistung Elfte.

Nach Sturz von El Bakkali kenianische Dominanz

Die Zuschauerinnen und Zuschauer im ordentlich gefüllten Stade Charléty, verhinderter Austragungsort der abgesagten Leichtathletik-Europameisterschaften 2020, hatten ihre Augen noch gar nicht richtig auf den 3.000m-Hindernislauf der Männer gerichtet, als eine Art Vorentscheidung passierte. Der Olympiasieger und klare Favorit auf den Wettkampfsieg, Soufiane El Bakkali fädelte mit dem hinteren Fuß, im Pulk laufend, am ersten Hindernis mit dem Oberschenkel ein und fiel zu Boden. Unter offensichtlichen Schmerzen musste er mit dem Rollstuhl abtransportiert werden, die Befürchtungen einer schweren Knieverletzung bewahrheiteten sich laut eines heutigen Berichts der französischen Sporttageszeitung „L’Équipe“ nicht. Eine heftige Blessur ist angesichts der Bilder unausweichlich.

Conseslus Kipruto, Olympiasieger 2016, kann im Jahr 2021 weiterhin nicht mithalten und fiel frühzeitig zurück, ehe er ausstieg. Sein Landsmann Abraham Kibiwot setzte sich hinter den Pacemakern fest, im Finale entwickelte sich ein kenianischer Dreikampf um den Sieg, aus dem Olympia-Bronzemedaillengewinner Benjamin Kigen sich als der Stärkste erwies und sich mit der besten Schlussrunde den Sieg in einer Zeit von 8:07,12 Minuten deutlich vor Kibiwot, der die Führung in der nun für diese Disziplin finalen Qualifikationswertung für das Finale in Zürich übernahm, und Leonard Bett holte. Damit verbesserte der 28-Jährige die Weltjahresbestleistung des Äthiopiers Lamecha Girma um 0,63 Sekunden. Abgesehen vom Pandemiejahr 2020, als kaum Hindernisläufe stattfinden, war noch nie so spät im Jahr eine so „langsame“ Zeit die Weltjahresbestleistung. Und noch etwas ist statistisch bemerkenswert: Es war der erste Diamond-League-Sieg für einen kenianischen Athleten in der kenianischen Paradedisziplin seit Kipruto 2018 in Zürich.

Kinyamal Sieger über 800m

Apropos besondere kenianische Siege: Erstmals seit Stockholm Anfang Juli gewann wieder ein Kenianer ein Diamond-League-Rennen über 800m, aber es war weder der in Paris abwesende Olympiasieger Emmanuel Korir noch der Olympia-Zweite Ferguson Rotich, der bereits zum dritten Mal in dieser Diamond-League-Saison Zweiter wurde. Wycliffe Kinyamal, bei den Kenya Olympic Trials sensationell im Vorlauf rausgeflogen, feierte in einer Zeit von 1:43,94 Minuten seinen fünften Diamond-League-Sieg und ist neben dem diesmal drittplatzierten Marco Arop der einzige Zweifachsieger in dieser Diamond-League-Saison.

Arop übernahm die Führung im Rennen, das bis dato überraschend von Giles und Murphy angeführt wurde, 250 Meter vor dem Ziel. Kinyamal zog mit dem größten Schwung aus der Kurve in den Schattenwurf der Tribüne und gewann deutlich. In Stockholm vor zwei Monaten musste der Kenianer übrigens noch im B-Lauf laufen. Rotich schnappte sich in einer Zeit von 1:44,45 Minuten noch den zweiten Platz von Arop, auch Peter Bol und Elliot Giles blieben unter 1:45 Minuten.

Rotich als Sieger der Qualifikation ins Finale

Rotich, der sechs der sieben Qualifikationsrennen bestritt und fünfmal auf das Stockerl lief, gewann mit 40 Punkten die Qualifikationswertung vor den zweifachen Laufsiegern Arop und Kinyamal. Mit Olympiasieger Korir hat sich ein dritter Kenianer für das Finale in Zürich qualifiziert, mit Giles und dem in Paris siebtplatzierten Tuka sind zwei Europäer dabei. Adrian Ben, in Paris Achter, und Bol versäumten es, den US-amerikanischen Meister Clayton Murphy vom Schleudersitz zu holen. Der US-Boy wurde in Paris nur Neunter und konnte lediglich den Olympia-Bronzemedaillengewinner Patryk Dobek, der seit seinem Sensationserfolg von Tokio ein Athlet anderer Leistungsklasse zu sein scheint, hinter sich lassen.

Ergebnisse Diamond-League-Meeting in Paris 2021

3.000m-Lauf der Frauen

  1. Francine Niyonsaba (BDA) 8:19,08 Minuten * / ** / ***
  2. Ejageyehu Taye (ETH) 8:19,52 Minuten ****
  3. Margaret Kimpkemboi (KEN) 8:21,53 Minuten ****
  4. Elise Cranny (USA) 8:30,30 Minuten *****
  5. Fantu Worku (ETH) 8:30,76 Minuten *****
  6. Eilish McColgan (GBR) 8:31,36 Minuten
  7. Karoline Bjerkeli Grövdal (NOR) 8:33.47 Minuten *****
  8. Konstanze Klosterhalfen (GER) 8:36,70 Minuten

    12. Hanna Klein (GER) 8:46,01 Minuten

800m-Lauf der Männer

  1. Wycliffe Kinyamal (KEN) 1:43,94 Minuten
  2. Ferguson Rotich (KEN) 1:44,45 Minuten
  3. Marco Arop (CAN) 1:44,74 Minuten
  4. Peter Bol (AUS) 1:44,88 Minuten
  5. Elliot Giles (GBR) 1:44,92 Minuten
  6. Gabriel Tual (FRA) 1:45,05 Minuten
  7. Amel Tuka (BIH) 1:45,37 Minuten
  8. Adrian Ben (ESP) 1:45,40 Minuten
  9. Clayton Murphy (USA) 1:45,60 Minuten
  10. Patryk Dobek (POL) 1:48,37 Minuten

3.000m-Hindernislauf der Männer

  1. Benjamin Kigen (KEN) 8:07,12 Minuten *
  2. Abraham Kibiwot (KEN) 8:09,35 Minuten
  3. Leonard Bett (KEN) 8:10,21 Minuten
  4. Getnet Wale (ETH) 8:!3,31 Minuten
  5. Mathew Hughes (CAN) 8:!3,77 Minuten
  6. Yemane Haileselassie (ERI) 8:15,24 Minuten
  7. Osama Zoghlami (ITA) 8:17,24 Minuten
  8. Ahmed Abdelwahed (ITA) 8:19,14 Minuten

    DNF Soufiane El Bakkali (MAR)
    DNF Conseslus Kipruto (KEN)

* neue Weltjahresbestleistung
** neuer Meetingrekord
*** neuer Landesrekord für Burundi
**** neuer äthiopischer Landesrekord
***** neue persönliche Bestleistung

Diamond-League-Meeting in Paris

Wanda Diamond League

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