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Faith Kipyegon wiederholt Olympia-Traum von Rio

Die Kenianerin Faith Kipyegon ist zum zweiten Mal nach 2016 Olympiasiegerin im 1.500m-Lauf und wiederholt ein Kunststück, das in dieser Disziplin zuletzt Sebastian Coe gelungen ist. Die starke Laura Muir holte ihre längst überfällige erste globale Medaille im Freien, Sifan Hassan musste sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben.
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Als Faith Kipyegon am heutigen Abend japanischer Zeit im – wie in diesen Tagen immer – praktisch leeren Olympiastadion von Tokio die Ziellinie überflogen hatte, hat sie auf mehrfacher Ebene Geschichte geschrieben. Die 27-Jährige feierte ihren zweiten Olympiasieg back-to-back nach Rio 2016. Das war in der langen Geschichte dieser Disziplin, die bei den Frauen erstmals 1972 in München, aber bei den Männern bereits bei der Olympischen Premiere der Neuzeit 1896 in Athen am dem Programm stand, erst zwei Läufern gelungen. Der Sowjetin Tatyana Kazankina 1976 und 1980 sowie dem heutigen World-Athletics-Präsidenten Sebastian Coe 1980 und 1984. Und sie löschte einen Uralt-Olympischen Rekord aus einer anderen Zeit aus: Die Rumänin Paula Ivan war 1988 in Seoul in 3:53,96 Minuten zu Gold gelaufen, Kipyegon schaffte es in Tokio 2021 in einer Zeit von 3:53,11 Minuten. Ohne Tempomacherinnen wohlgemerkt.

Eine 59er Runde als Sahnehäubchen

Es war eine Show, die Kipyegon in der Schlussrunde abzog. Sie wusste genauso wie ihre Dauerkontrahentin Sifan Hassan und alle anderen, die sich Chancen auf Topplatzierungen ausrechneten, dass es darauf ankam. Gut 59 Sekunden benötigte die neue Olympiasiegerin für die letzten 400 Meter dieses so schnellen Rennens, Hassan, deren Stärke dies eigentlich wäre, fast drei Sekunden länger. Die Schlussrunde von Rio war sogar noch einen Tick schneller, allerdings bei einer um fast 16 Sekunden langsameren Siegerzeit. Kipyegon hat erfolgreich die Revanche für Doha 2019 geschafft, als Hassan sie mit einer irren Leistung übertrumpfte. In Tokio zeigte Kipyegon, dass sie die Chefin in dieser Disziplin ist und das unabhängig vom Start im 5.000m-Lauf von Hassan, der wohl keinen entscheidenden Einfluss auf ihre Niederlage im direkten Duell mit Kipyegon nahm.

Morgen zeigt sich, ob diese Bronzemedaille ein Mehrwert ist

Die Frage, ob Sifan Hassans irres Olympia-Programm gelingt und alle verfügbaren Extralobe verdient, oder ob es ihr Kritik einhandeln wird, beantwortete sich nicht am heutigen Tag mit dem Finale über 1.500m. Die Holländerin hatte die Basis für dieses ereignisreiche Abenteuer im 5.000m-Lauf geschaffen, wo sie die erste Goldmedaille gewann. Ihr Minimalziel war gewissermaßen erreicht, nun konnte sie lockerer ans Werk gehen und sie hatte zwischen ihren Auftritten auch Ruhetage. Dass Kipyegon über 1.500m stärker sein könnte, hatte sich im Laufe des Sommers (insbesondere durch das Rennen in Florenz) angedeutet und heute bewahrheitet: Selbst für eine Sifan Hassan, die ihr Training in den letzten Monaten eher auf die langen Distanzen ausgerichtet hat, war Faith Kipyegon an diesem Abend unschlagbar!

Morgen wird Hassan die Antwort liefern, ob der Auftritt über 1.500m einer zu viel war. Keine Frage, jede Medaille – noch dazu die erste holländische über 1.500m bei Olympia – ist ein großer Erfolg, insbesondere in dieser Qualität (3:55,86) und im Direktvergleich mit zwei derartigen Sensationsleistungen. Aber die Chancen, noch eine Goldmedaille zu gewinnen, sind über 10.000m höher als sie es heute waren. Sollte sich herausstellen, dass die Belastungen der drei 1.500m-Auftritte ihr an Substanz kosteten, die das morgige Ergebnis negativ beeinflussen, könnten hinterher Diskussionen entstehen. Gegenüber holländischen Medien zeigte sie sich nach der heutigen Bronzemedaille aber sehr zuversichtlich, morgen wieder ganz oben zu stehen.

Die lang ersehnte Medaille für Laura Muir

Bei all der berechtigten Faszination für das Duell Kipyegon gegen Hassan darf eine Leistung nicht unter den Tisch fallen. Laura Muir, die es oft probiert hat, in der Halle und auf europäischem Level bereits große Erfolge gefeiert hat, es aber bei den globalen Sommer-Highlights etliche Enttäuschungen verdauen musste, hat endlich eine Medaille. Es ist die Olympische Silberne. Und selten ist eine Belohnung so verdient wie in diesem Fall, schließlich gehört die Schottin mit einer eindrucksvollen Konstanz seit vielen Jahren der Elite in dieser Disziplin an, wie es sonst nur die beiden anderen Medaillengewinnerinnen behaupten können. Die Freudentränen im Ziel demonstrierten, welche Last von den Schultern der 28-Jährigen abgefallen sind. Dass sie ihren Traum von Edelmetall mit der Verbesserung ihres eigenen britischen Rekordes um 0,72 Minuten auf eine Zeit von 3:54,50 Minuten erfüllen konnte, ist umso schöner für sie und ein besonderer Lohn für die jahrelange harte Arbeit, in den ersten Jahren parallel zum Studium der Veterinärmedizin in Glasgow.

Die bisherige Unglücksserie war ja auch eine zum echten Mitleiden. Bei den Commonwealth Games 2014 in ihrer Heimatstadt Glasgow sollte der Durchbruch des jungen Talents gelingen. Der elfte Rang enttäuschte. 2015 steigerte sich Muir und wurde bei der WM in Peking gute Fünfte. 2016 ließ sie die Europameisterschaften aus und reiste als Medaillenkandidatin nach Rio. Im Finale setzte sie im Kampf gegen die Gigantinnen Faith Kipyegon und Genzebe Dibaba alles auf eine Karte, um nach Gold zu langen. Sie ging ein wie Wolle beim Waschgang mit 90°C und wurde Siebte. 2017 sollte ihr großer Moment kommen. In London feuerte ein ganzes Stadion nur sie an und erstarrte in Stille, als der britische Laufstar der Frauenbewerbe nur als unglückliche Vierte ins Ziel lief. Zwei Jahre später in Doha durchkreuzte eine Verletzung die Vorbereitung, Muir wurde rechtzeitig fit und lief unter diesen Umständen ein prächtiges Rennen. Das Problem: Vier Kontrahentinnen waren schneller. Doch 2021 ist ihr Moment gekommen. Die Europameisterin von Berlin und mehrfache Hallen-Europameisterin sowie Hallen-Vize-Weltmeisterin aus dem Jahr 2018 erlebte endlich keine Enttäuschung, sondern große Genugtuung.

Die Überraschung war der Rennverlauf

Sifan Hassan hatte wirklich alles versucht, um Faith Kipyegon auf dem falschen Fuß zu erwischen. Anstatt sich, aufgrund ihrer Stärke in der Schlussrunde, aufgrund der Vorbelastungen und aufgrund der Tatsache, dass sie es oft macht, im Feld zu verstecken, setzte sich die Holländerin gleich in der ersten Runde an die Spitze des Rennens und verschaffte sich und allen anderen ein schnelles Rennen. Knapp unter 1:03 nach 400 Metern, 2:07 nach 800m und auch als der Glockenton zur letzten Runde nach 2:54 Minuten erklang, war Hassan immer noch in Führung. Kipyegon ließ sich aber nicht überraschen, bestritt das Rennen seitlich versetzt an der Schulter ihrer Kontrahentin und attackierte gnadenlos eingangs der Gegengerade der letzten Runde. Die Würfel waren gefallen, Kipyegon zog durch und siegte.

Gab es im Rennen von Laura Muir einen marginalen Makel, dann jenen, dass es ihr nicht gelang, vor der Kurve an Hassan vorbeizuziehen. Das musste sie dann in der Kurve auf der Außenbahn erledigen, ein Umweg von ein paar Metern. Unter dem Strich egal, die Kenianerin hätte sie ohnehin nicht eingefangen. Hassan hatte auf der letzten Runde wenig entgegenzusetzen, doch aufgrund des Renntempos, das für viele im Feld zu hoch war, konnte ihr keine die Bronzemedaille streitig machen. Fremweyni Hailu aus Äthiopien wurde Vierte vor der Kanadierin Gabriela DeBues-Stafford. Die sechstplatzierte Linden Hall konnte sich zwar nicht den im Halbfinale an Jessica Hull verlorenen, australischen Rekord zurückholen, feierte aber in 3:59,01 Minuten eine persönliche Bestleistung. Hull hatte keine Chance und musste sich mit Platz elf zufrieden geben. Lokalmatadorin Nozomi Tanaka lieferte eine weitere Talentprobe ab und blieb nach dem Halbfinale das zweite Mal in ihrer Karriere unter vier Minuten. Japan hatte bisher noch nie eine Olympia-Teilnehmerin in dieser Disziplin, nun sogar eine Olympia-Finalistin. Und noch etwas war historisch: Acht Läuferinnen unter vier Minuten gab es natürlich noch nie in einem Olympischen Finale, 2004 in Athen waren es sechs.

Ergebnis Olympischer 1.500m-Lauf der Frauen in Tokio

Gold: Faith Kipyegon (Kenia) 3:53,11 Minuten *
Silber: Laura Muir (Großbritannien) 3:54,50 Minuten **
Bronze: Sifan Hassan (Niederlande) 3:55,86 Minuten

  1. Fremweyni Hailu (Äthiopien) 3:57,60 Minuten
  2. Gabriela DeBues-Stafford (Kanada) 3:58,93 Minuten
  3. Linden Hall (Australien) 3:59,01 Minuten ***
  4. Winnie Nanyondo (Uganda) 3:59,80 Minuten ****
  5. Nozomi Tanaka (Japan) 3:59,95 Minuten
  6. Marta Perez (Spanien) 4:00,12 Minuten ***
  7. Elinor Purrier (USA) 4:01,75 Minuten
  8. Jessica Hull (Australien) 4:02,63 Minuten
  9. Cory Ann McGee (USA) 4:05,50 Minuten
  10. Kristiina Mäki (Tschechische Republik) 4:11,76 Minuten

* neuer Olympischer Rekord
** neuer britischer Landesrekord
*** neue persönliche Bestleistung
**** neue Saisonbestleistung

Olympische Spiele von Tokio 2020

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