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Marathon-Feinschliff in Sapporo unter besonderen Vorzeichen

Seit Sonntag befindet sich die kleine österreichische Delegation in Sapporo, wo am 8. August der Olympische Marathonlauf der Männer über die Bühne geht. Der Aufenthalt muss sich auf das Hotel und das Makomanai Stadion beschränken.
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Das mit Abstand Beste an der Reise nach Sapporo wird der Sonntag. Dann starten Peter Herzog (Union Salzburg LA) und Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik) um 7 Uhr morgens in den Olympischen Marathon. In Österreich schlägt die Mitternachtsstunde, wenn der Startschuss in Fernost ertönt. Es ist das (vorläufige) Karrierehighlight für die beiden rot-weiß-roten Marathonläufer, die die hohen Qualifikationsanforderungen einer Zeit unter 2:11:30 Stunden geschafft haben. „Es wird ein besonderer Augenblick. Die Olympia-Teilnahme war immer der große Traum in meinem sportlichen Leben“, freut sich Ketema, der vor fünf Jahren das Limit noch verpasst hatte. Ähnlich sieht es naturgemäß der österreichische Rekordhalter. So erlebnis- und ereignisreich der Sonntag hoffentlich für die beiden wird, so bescheiden ist der Erlebnisfaktor im Vorfeld. „So eine richtige Anspannung spüre ich noch nicht. Und das ist aktuell gut so, denn es sind lange Zeiträume im Hotelzimmer und daher denke ich von Tag zu Tag“, gibt Herzog Einblick in die gegenwärtige Eintönigkeit. „Aber die Anspannung kommt bestimmt noch rechtzeitig!“

Olympia in der Pandemie auf japanisch

Die Marathonläufer und Geher bemerken in Sapporo die strengen Maßnahmen der Japaner während dieser Olympischen Spiele im Umgang mit dem großen Kontext. „Es ist sehr langweilig!“, jammert Ketema. Die beiden Athleten, ihre beiden Trainer Hannes Langer und Harald Fritz sowie ÖLV-Verbandsarzt Richard Högler schlagen sich zahlreiche Stunden im Hotel unter starker Bewegungseingrenzung tot. Nur zum Essen und zweimal pro Tag zum Training dürfen die Athleten das Hotel verlassen. Die Disziplin wird von den japanischen Ordnungskräften penibel überwacht. Ein Entkommen, aussichtslos. Herzog versucht die Situation nicht so drastisch zu dokumentieren: „Man kann sich darüber aufregen, aber es ist halt, wie es ist. Eigentlich vergeht die Zeit ganz gut. Aber wir nutzen natürlich jede Chance, rauszukommen. Egal ob wir trainieren wollen oder nicht, wir fahren mit dem Bus zum Training, um zumindest ein paar Meter Bewegung außerhalb des Zimmers zu haben. Zweimal pro Tag.“

Diese Tage ohne Abwechslung sind sicherlich eine große Herausforderung in der unmittelbaren Marathon-Vorbereitung und zwar für alle Nationen, die bereits in Sapporo sind. Die Japaner, Äthiopier und die Kenianer reisen erst kurzfristig an, auch das deutsche Team befindet sich in einem Precamp außerhalb der Hauptstadt von Hokkaido. Das Training findet im Makomanai Stadion statt, welches für die Olympischen Winterspiele 1972 errichtet wurde. Es gibt keine Tartanbahn, sondern eine asphaltierte Laufstrecke und auch sonst erinnert die Infrastruktur daran, dass die 70er Jahre doch schon einige Zeit zurückliegen. Damals wurde hier das Olympische Feuer entzündet, anschließend bestritten die Eisschnellläufer ihre Wettkämpfe. „Lema und Peter haben schon etliche Kilometer gemeinsam abgespult“, erzählt Hannes Langer. Die Stimmung im österreichischen Team sei gut.

Gelungene Vorbereitung auf den Höhepunkt

Beide österreichischen Marathonläufer zeigen sich mit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele glücklich. „In der letzten Phase war ich mit meinem Training sehr zufrieden“, erzählt Herzog auch mit Erleichterung, denn sein Frühjahr war problematisch. Erst die schwere Muskelverletzung in der Wade, dann eine schlechte Impfstoffverträglichkeit und anschließend Knieprobleme, die den Auftakt ins Olympia-Vorbereitungstraining deutlich verzögerten. „Natürlich habe ich gemerkt, dass mir die Basis abgeht nach diesen Problemen im Frühjahr. Aber einzelne Einzelleistungen im Trainingslager waren wirklich gut und vergleichbar mit letztem Sommer. Nur bei der Regeneration zwischen Einheiten habe ich gemerkt, dass sie manchmal ein bisschen länger gedauert hat.“ Sein Coach bezeichnet die Trainingswochen im Trainingszentrum in den Schweizer Alpen als „Wende zum Guten“: „Peter konnte in den letzten Wochen ohne Einschränkungen trainieren und befindet sich in sehr guter Form!“

Vergleiche zwischen den Trainingsleistungen im Sommer 2020 vor dem London Marathon und jenen von heuer mag Herzog nicht anstellen, alleine schon wegen der verschiedenen Anforderungen bei den Wettkämpfen. Am Sonntag geht es nicht um Bestzeiten, andere taktische Fertigkeiten werden gebraucht. „Wir brauchen eine Vielfalt taktischer Fertigkeiten, weil niemand sagen kann, wie sich das Rennen entwickelt. Das einzige, was definitiv ist: Es wird heiß und schwül!“, unterstreicht sein Trainer Hannes Langer, der insgesamt zum vierten Mal einen Olympioniken betreut, zum ersten Mal aber selbst vor Ort ist.

Ketema weilte fünf Wochen lang in Äthiopien im Höhentrainingslager und trainierte anschließend drei Wochen in Italien. „Ich bin zufrieden mit meiner Vorbereitung“, sagt der 35-Jährige, der seinen letzten Marathon bei den Weltmeisterschaften von Doha, vor fast zwei Jahren bestritten hat. Die lange Zeitspanne stört ihn weniger als die fehlende Harmonie im Trainingsrhythmus. Zweimal hat er in den letzten Monaten einen Marathonaufbau längst begonnen, ehe die jeweilige Veranstaltung abgesagt worden ist und der Trainingszyklus zerstört war.

Hitzeschlacht mit hoher Luftfeuchtigkeit

In Sapporo, wo die Österreicher in einem Weltklassefeld stecken (Herzog: „Alle haben mindestens eine 2:11:30 als Bestzeit stehen, das ist aus unserer Perspektive schon sehr stark.“), werden die Wetterbedingungen eine wesentliche Rolle einnehmen. Die Prognosen sehen Temperaturen um 27° in den frühen Morgenstunden vor, während des Rennens könnte der 30er geknackt werden. Wärmer und schwüler wird es in Tokio, dem die Marathonläufe nach den Bildern der WM 2019 in Doha entzogen wurden, auch kaum sein. „Man merkt im Training, wie anstrengend selbst lockere Dauerläufe sind und wie schnell der Körper auch bei Minimalbelastung ins Schwitzen kommt“, erzählt der Salzburger.

Sein Landsmann verträgt die Hitze grundsätzlich aus eigener Erfahrung ganz gut, in Doha, wo allerdings nicht mit Sapporo vergleichbare Wetterbedingungen herrschten, kam er nicht zurecht. „Vielleicht wird es ein bisschen regnen. Hoffentlich ist zumindest eine Wolkendecke da, die die direkte Sonneneinstrahlung verhindert“, hofft Herzog. „Ich werde konservativ und passiv an den Marathon herangehen, aber natürlich mit einer großen Gruppe Kontakt halten. Wenn du bei solchen Temperaturen einmal zum Kochen anfängst, die Körperkerntemperatur zu hoch steigt, dann wird’s ein ganz langer Marathon.“ Langer prognostiziert: „Am Ende werden die vorne sein, die möglichst viel Energie in das letzte Drittel des Marathons mitnehmen. Darauf wird unsere Taktik ausgerichtet sein. Es gilt die Balance zwischen Tempo und Energieeinsatz zu finden.“ Kühlen ist das A und O, das österreichische Team ist dank Unterstützung des ÖLV sehr gut vorbereitet.

„Wir werden unser Bestes geben!“

Herzog hofft wenig uneigennützig, dass viele die Bedingungen unterschätzen und sich am Sonntag zu viel zumuten. Kontrahenten, die er dann im Laufe des Rennens überholen möchte. „Natürlich will ich mein Bestes geben und mich bestmöglich verkaufen“, blickt er auf Sonntag. Ketema schlägt in die gleiche Kerbe: „Es wird ein taktischer Lauf, ich werde alles in die Waagschale werfen.“ Es ist ein denkbar schlechter Vergleich, weil Niveau des Feldes und Wetterbedingungen unterschiedlich waren: Aber vor drei Jahren gelang es beiden beim Sommer-Höhepunkt. Ketema als Achter bei den Europameisterschaften von Berlin, Herzog als Zehnter.

Bis zum Startschuss am Sonntag wird auch die Olympische Atmosphäre besser greifbar. „Aktuell tu ich mich schwer, das Olympische Flair hier aufzusaugen. Das war im Olympischen Dorf in Tokio leichter“, schildert Herzog. Auch Ketema freut sich auf die besondere Atmosphäre, die die Spiele speziell in Normalzeiten ausmachen. Einen Vorteil haben die Marathonläufer in Sapporo gegenüber ihren Laufkollegen in Tokio. „Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass Zuschauer am Streckenrand stehen“, so Herzog. Vielleicht kommen gar viele, vielleicht kreieren sie eine tolle Stimmung. Ein Hoffnungsschimmer in etwas trostlosen Tagen in Sapporo.

Olympische Spiele von Tokio 2020

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