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Sensationsduell zwischen Chemutai und Frerichs

Nicht die Superstars Joshua Cheptegei oder Jacob Kiplimo, sondern Peruth Chemutai sichert das dritte Olympische Gold für Uganda überhaupt – als erste Frau der Sportgeschichte des ostafrikanischen Landes. In einem völlig überraschenden Rennverlauf war die US-Amerikanerin Courtney Frerichs die einzige schwere Gegnerin.
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Man darf es niemandem verdenken, der im Mittelteil des Finals im 3.000m-Hindernislauf der Frauen bei den Olympischen Spielen von Tokio verwundert die Augenbraue nach oben gezogen hat. Es gab viele potenzielle Rennverläufe, die im Vorfeld in Fachkreisen weltweit diskutiert wurden. Dass der heutige reale, eine Attacke von Courtney Frerichs ziemlich genau zur Mitte des Rennens kombiniert mit dem Fakt, dass Peruth Chemutai als einzige einigermaßen mitgehen konnte, ohne eine große, nicht wieder schließbare Lücke zu reißen, dabei war, ist selbst bei peniblen Analysten fraglich. Die beiden sorgten für eine Sensation: Chemutai, trotz ihres geringen Alters von 22 Jahren eine Läuferin mit viel Erfahrung, holte die US-Amerikanerin noch ein und feierte in einem neuen ugandischen Landesrekord von 9:01,45 Minuten den historischen Erfolg. Sie ist die erste weibliche Olympia-Medaillengewinnerin überhaupt in der Sportgeschichte ihres Heimatlandes.

Gemeinsam mit der Silbermedaillengewinnerin fügte sie den vermeintlichen Favoritinnen eine schwere Schmach zu. Und dabei war der Favoritenkreis nach dem bisherigen Lauf der Saison ohnehin schon ziemlich erweitert worden und schloss auch Emma Coburn und Gesa Krause ein. Und nur vielleicht, wenn man ganz vorsichtig argumentierte, auch Chemutai und Frerichs. Kenia, das auch bei der fünften Laufentscheidung für Tokio ohne Goldmedaille blieb, rettete immerhin noch Bronze durch Hyvin Kiyeng. „Wir müssen das Resultat akzeptieren“, erklärte die Weltmeisterin von 2015, die in Rio Silber geholt hatte und gab sich mit Leistung und Platzierung zufrieden. Gleichzeitig gab sie ihren Abschied vom 3.000m-Hindernislauf bekannt. In Zukunft wird die 29-Jährige im Straßenlauf zugegen sein.

Die RunAustria-Lesetipp: Der RunAustria-Bericht über den 800m-Lauf der Männer

Kenias Knoten platzt im 800m-Lauf

Ugandas erste Olympia-Medaillengewinnerin

Peruth Chemutai gehörte deswegen nicht zu den Favoritinnen auf den Olympiasieg, weil sie erst einmal, bei ihrem bisherigen Landesrekord in Monaco 2018 (9:07,94), unter 9:10 Minuten gelaufen ist. Und weil sie nur zweimal bei großen internationalen Wettkämpfen in den letzten Jahren unter die Top-Drei gelaufen ist, ohne jemals zu gewinnen: Zweite in Ostrava 2018 und Dritte in Shanghai 2019, dazu kamen der vierte Platz bei den Afrikameisterschaften und die Silbermedaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2018 hinter der Kenianerin Celliphine Chespol. Da stach der starke fünfte Platz bei den Weltmeisterschaften von Doha 2019, allerdings weit weg von Edelmetall, förmlich heraus. Dass die Siegpremiere auf internationalem Terrain gleich eine unter Olympischer Flamme ist, ist ein Sportmärchen. Eines, das aufgebaut ist auf eine gute Hindernislauf-Technik. Chemutai trainiert in Kapchorwa in der Trainingsgruppe von Addy Ruiter, der auch Joshua Cheptegei angehört.

Courntey Frerichs, die ihre zweite globale Silbermedaille nach den Weltmeisterschaften 2017 in London feierte, war deshalb nicht weit oben auf der Liste der Favoritinnen, weil sie seit dem Überraschungserfolg von London 2017 und dem nordamerikanischen Kontinentalrekord von 9:00,85 Minuten in Monaco 2018 keinen Wettkampf mehr zeigte, der einen derartigen Erfolg vermuten ließ. 2019 war sie WM-Sechste nach einer schwierigen Saison und bei den Siegen heuer in Walnut und Portland waren weder Konkurrenz noch Laufzeit hochwertig. Erst bei den Trials, wo sie Zweite hinter Coburn wurde, deutete sie an, in aufsteigender Form zu sein. Die Fähigkeit, bei internationalen Höhepunkten in Topform zu sein, ist nicht nur eine Spezialität von Frerichs, sondern vom gesamten Bowerman Track Club, dem sie angehört. Wie die US-amerikanische Läuferplattform „Lets Run“ berichtet, widmet Frerichs die Medaille ihrer Trainingspartnerin Shelby Houlihan, die aufgrund einer Suspendierung wegen einer positiven Dopingprobe die Spiele in Japans Hauptstadt verpasst.

Frerichs selbstbewusstes Tempodiktat

Bei für Tokioter Sommerverhältnisse „nur“ 73°C Luftfeuchtigkeit und 29°C Lufttemperatur bei für lange Laufentscheidungen ungewöhnlich früher Startzeit um acht Uhr abends schien alles gerichtet für einen spannenden, weil offenen Kampf um die Medaillen. Und tatsächlich hatte der Bewerb vieles, was ein großes Rennen braucht. Am meisten Überraschungsfaktor in beiden Richtungen. Weltrekordhalterin Beatrice Chepkoech, die 2021 nie richtig auf Touren kam versuchte das Tempo zu stabilisieren, die Amerikanerinnen postierten sich geschlossen dahinter. Bereits in der zweiten Runde übernahm die spätere Siegerin das Kommando. Wie kenianische Medien berichteten, in Absprache mit den kenianischen Athletinnen, die eine Zusammenarbeit verabredeten. Der erste Kilometer war in 3:05,18 Minuten daher nicht ganz langsam. Bald wurde es schneller, weil Frerichs beschleunigte und die Rundenzeiten um zwei, drei Sekunden auf unter 70 Sekunden drückte.

Die Top-Sechs setzten sich vom Rest des Feldes ab, Gesa Krause konnte den Anschluss genau so wie die Äthiopierin Mekides Abebe in dieser Phase nicht halten, womit ihre Medaillenchance dahin war. Einzig die Slowenin Marusa Mismas-Zrimsek konnte mit einer beherzten Beschleunigung die Lücke zulaufen. Der zweite Kilometer war in ziemlich genau drei Minuten absolviert, als Frerichs voller Selbstbewusstsein und Stärke das Tempo weiter hoch hielt und eine Lücke zu Chemutai riss, die wiederum einige Schritte Vorsprung auf die von Kiyeng angeführten Verfolgerinnen hatte. Die Vorentscheidung war gefallen. Während Frerics weiter aufblühte, war die höher eingeschätzte Landsfrau Coburn am Ende ihrer Kräfte und fiel weit zurück. Wegen eines Trittfehlers wurde sie zu allem Überfluss noch disqualifiziert.

Krause mit bestem Olympia-Resultat

Mit 1,3 Sekunden Rückstand auf Frerichs eröffnete Chemutai ihre letzte Runde, zog 150 Meter später an der US-Amerikanerin vorbei und vollendete ihre Sensation in einer Zeit von 9:01,45 Minuten, eine Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung um über sechseinhalb Sekunden. Hätte Frerichs ihr Tempo in der letzten Runde aufrecht erhalten können, ihr US-Rekord wäre in Gefahr gewesen. So brauchte sie alleine für die letzten 200 Meter drei Sekunden länger als die Siegerin und knapp zweieinhalb Sekunden länger als die Bronzemedaillengewinnerin, durfte sich aber über Silber freuen. Für Kenia bedeutete das Resultat eine leichte Enttäuschung, wie bei den Männern gab es nur Bronze. „Ich freue mich für Peruth. Es ist besser, wenn der Olympiasieg in Afrika bleibt. So ist er näher“, sagte Kiyeng gegenüber kenianischen Medien.

Mit einer tollen Schlussphase wurde Abebe noch Vierte, Krause spielte ihre Spurtstärke aus und gewann das Duell um den inoffiziellen Titel der besten Europäerin gegen Mismas-Zrimsek um Gesamtrang fünf. Für Krause ihr bestes Abschneiden bei der dritten Olympia-Teilnahme nach den Rängen sechs in Rio und acht in London, die Slowenin markierte einen Landesrekord von 9:14,84 Minuten. Genauso wie die Britin Elizabeth Bird (9:19,68) sowie die Kanadierin Geneviève Lalonde. Sowohl für Deutschland als auch Slowenien, Großbritannien und Kanada war es die historisch beste Olympia-Platzierung in dieser Disziplin.

Ergebnis Olympischer 3.000m-Hindernislauf der Frauen in Tokio

Gold: Peruth Chemutai (Uganda) 9:01,45 Minuten *
Silber: Courtney Frerichs (USA) 9:04,79 Minuten **
Bronue: Hyvin Kiyeng (Kenia) 9:05,39 Minuten

  1. Mekides Abebe (Äthiopien) 9:06,16 Minuten
  2. Gesa Felicitas Krause (Deutschland) 9:14,00 Minuten
  3. Marusa Mismas-Zrimsek (Slowenien) 9:14,84 Minuten ***
  4. Beatrice Chepkoech (Kenia) 9:16,33 Minuten
  5. Zerfe Wondemagegn (Äthiopien) 9:16,41 Minuten ****
  6. Elizabeth Bird (Großbritannien) 9:19,68 Minuten *
  7. Winfred Yavi (Bahrain) 9:19,74 Minuten
  8. Genevève Lalonde (Kanada) 9:22,40 Minuten
  9. Valerie Constien (USA) 9:31,61 Minuten
  10. Luiza Gega (Albanien) 9:34,10 Minuten
  11. Caroline Robles (Spanien) 9:50,96 Minuten
    DNF Genevève Gregson (Australien)
    DQ Emma Coburn (USA)

* neuer ugandischer Landesrekord
** neue Saisonbestleistung
*** neuer slowenischer Landesrekord
**** neue persönliche Bestleistung
***** neuer britischer Landesrekord
****** neuer kanadischer Landesrekord

Olympische Spiele von Tokio 2020

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