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Olympia 2020, Vorschau: Interessante, weil offene 800m-Finals

Eigentlich hätte Ajee Wilson die Rolle der Topfavoritin nach der viel diskutierten Adaption der Regularien für DSD-Athletinnen durch den Leichtathletik-Weltverband (World Athletics), die eine Wiederholung der Geschehnisse von Rio 2016 verunmöglicht hat, zu Gesicht gestanden. Jahrelang hat sich dieses Szenario…

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Eigentlich hätte Ajee Wilson die Rolle der Topfavoritin nach der viel diskutierten Adaption der Regularien für DSD-Athletinnen durch den Leichtathletik-Weltverband (World Athletics), die eine Wiederholung der Geschehnisse von Rio 2016 verunmöglicht hat, zu Gesicht gestanden. Jahrelang hat sich dieses Szenario nämlich angekündigt. Doch kaum war es soweit, wurde Halimah Nakaayi Weltmeisterin und Wilson selbst ist im Olympischen 800m-Finale nach ihrem Halbfinalaus nur Zuschauerin. Die Welt dreht sich weiter.

Die Gold-Favoritin aus dem College

Es ist eine neue Generation an 800m-Läuferinnen am Ruder, die mit frischen, schnellen Beinen die Machtübergabe forcieren. Das bemerkt Wilson nicht nur international, sondern auch national. Athing Mu, 19 Jahre jung, rennt seit Wochen einen US-Juniorenrekord nach dem anderen, ist Inhaberin der Weltjahresbestenleistung und nicht nur deshalb, sondern auch aufgrund ihres Eindrucks in den Vorrunden Mitfavoritin auf Olympisches Gold. Die Zweite der Jugend-Olympiade 2018 stammt aus New Jersey, ist die zweitjüngste von sieben Kindern einer Familie, die aus dem Südsudan nach Nordamerika ausgewandert ist. Flotte Beine machen ihr die Trainer an der Texas A&M University in College Station.

800m-Lauf der Frauen – Dienstag, 3. August um 21:25 Uhr Ortszeit (14:25 Uhr MEZ)
Olympiasiegerin 2016: Caster Semenya (Südafrika)
Zweifach-Olympiasiegerin: Caster Semenya (Südafrika)
Erfolgreichste Nation *: UdSSR / Russland mit vier Olympiasiegen
Olympischer Rekord: Nadezhda Olizarenko (UdSSR) in 1:53,43 Minuten (Moskau 1980)
Olympische Medaillengewinnerin im Feld: keine
Amtierende Weltmeisterin: Halimah Nakaayi (Uganda) **
Favoritinnen: Athing Mu (USA), Jemma Reekie (Großbritannien), Natoya Goule (Jamaika)

* Olympische Premiere 1928, seit 1960 fix im Programm
** im Halbfinale ausgeschieden

Britische Vorfreude

Mu ist nur knapp die jüngste im Feld, Hallen-Europameisterin Keely Hodgkinson ist nur drei Monate älter und greift auch nach Olympischem Edelmetall. Gemeinsam mit Jemma Reekie bildet sie eine gefährliche britische Doppelspitze, vielleicht kann auch Landsfrau Alexandra Bell überraschen. Drei Britinnen in einem Olympischen Finale über 800 Meter hat es noch nie gegeben (siehe RunAustria-Bericht), den britischen Optimismus kann man allein statistisch verstehen: Die Chance, dass mindestens eine Medaille herausspringt, ist groß.

Hodgkinson, die im Winter in Wien einen Hallen-Weltrekord für die Altersklasse U20 gelaufen ist, eilen enorme Vorschusslorbeeren voraus. Nach ihrem Sieg bei den Hallen-Europameisterschaften schwärmte Christian Malcom, Cheftrainer der britischen Nationalmannschaft, in der britischen Tageszeitung „Daily Telegraph“ über die 19-Jährige: „Sie ist ein außergewöhnliches Talent, aber was ich noch erstaunlicher und beeindruckender finde, ist ihr taktisches Gespür. Sie ist immer in der richtigen Position. Für eine so junge Athletin, hat sie ein großartiges Rennhirn. Und dabei müssen wir bedenken, dass sie sich noch entwickeln wird.“ Hodgkinsons Trainerin Jennifer Meadows, eine ehemalige Spitzenläuferin, bereitete die Saison 2021 vor und definierte die Goldmedaillen bei den Junioren-Europameisterschaften und Junioren-Weltmeisterschaften als Höhepunkte der Zielsetzung. Nach dem starken Saisonstart begann das Umdenken: „Es wäre verrückt, sie nicht als potenzielle Olympiastarterin zu sehen“, sagte Meadows vor Monaten und sollte recht behalten. Auch gegenüber ihres jungen Schützlings, die nach dem Hallen-EM-Titel noch nicht so wirklich an Olympia zu glauben wagte. Es gäbe so viele starke Mittelstreckenläuferinnen im Vereinten Königreich. Womit sie nicht unrecht hat, sie gehört aber zu deren Spitze.

Ein Jahr Reife

Großbritanniens Nummer eins im Rennen, die Schottin Jemma Reekie ist vier Jahre älter als Hodgkinson und damit auch noch eine junge Athletin, die einst in jenen Kader des nationalen Verbandes eingestuft wurde, der über die Europameisterschaften und Commonwealth Games 2022 für die Olympischen Spiele 2024 in Paris aufgebaut werden sollte. Auch sie ist drei Jahre früher dran und ihr Coach Andy Young erkannte bereits früh im Sommer 2020, dass die Verschiebung der Spiele in Tokio seinen Schützling begünstigen würde. Die in diesen zwölf Monaten dazu gewonnene Reife mache Reekie 2021 im Gegensatz zu 2020 zu einer Medaillenkandidatin. Und tatsächlich sprechen Ergebnisse und Laufzeiten eine klare Sprache. Reekie kann jedes Rennen von vorne dominieren, sie kann aber auch, wie Hodgkinson üblicherweise, aus dem Mittelfeld in ein starkes Finale übergehen. Beide Wege haben Erfolgspotenzial.

Medaillentraum aus Jamaika

Als Weltranglistenzweite ist Natoya Goule die am höchsten Platzierte des Finallaufs und die Jamaikanerin scheint tatsächlich bereit, erstmals die ganz süßen Früchte ernten zu können. Trotz mehrerer Läufe unter 1:57 Minuten in ihrer Karriere ist der ganz große Erfolg bei Großereignissen, abgesehen vom Sieg bei den PanAm-Games 2019, noch ausgeblieben. 2018 holte sie Bronze bei den Commonwealth Games, 2019 wurde die 30-Jährige WM-Sechste in Doha.

Sehr überzeugend trat in Tokio bis dato die Chinesin Wang Chun Yu auf. Sie ist nicht mehr nur die erste chinesische Halbfinalistin über 800m bei Olympia, sondern nun auch die erste chinesische Finalistin. Auch der zweiten US-Amerikanerin Raevyn Rogers, WM-Silbermedaillengewinnerin von Doha, ist aufgrund ihrer Endschnelligkeit ein Medaillengewinn zuzutrauen. Die Äthiopierin Habitam Alemu, einzige Afrikanerin im Feld, muss sich dagegen mit der Rolle einer Außenseiterin einfinden, obwohl sie auf eine starke Saison zurückblicken kann.

Offenes Rennen bei den Männern

Nach der Aufregung um die Finalqualifikation von Nijel Amos am grünen Tisch (siehe RunAustria-Bericht) stehen neun Läufer im 800m-Finale der Männer. Wie die Frauen erhielten auch sie zwei rennfreie Tage zwischen Halbfinale und Finale, was durchaus unüblich ist. Das Feld ist ähnlich homogen wie jenes der Frauen und verfügt ebenfalls nicht über den klaren Favoriten wie etwa 2016, als David Rudisha zum zweiten Mal Olympiasieger wurde. Viel mehr kann, vielleicht mit Ausnahme von Gabriel Tual und Adrian Ben, jeder auf das Stockerl laufen.

800m-Lauf der Männer – Mittwoch, 4. August um 21:05 Uhr Ortszeit (14:05 Uhr MEZ)
Olympiasieger 2016: David Rudisha (Kenia)
Zweifach-Olympiasieger: Douglas Lowe (Großbritannien), Mal Whitfield (USA), Peter Snell (Neuseeland), David Rudisha (Kenia)
Erfolgreichste Nation: USA mit neun Olympiasiegen
Olympischer Rekord: David Rudisha (Kenia) in 1:40,91 Minuten (London 2012)
Olympische Medaillengewinner im Feld: Nijel Amos (Silber 2012) und Clayton Murphy (Bronze 2016)
Amtierender Weltmeister: Donavan Brazier (USA)
Favoriten: Ferguson Rotich (Kenia), Nijel Amos (Botswana)

Rotich will Gold vor dem Absprung

In die Favoritenrolle auf die Goldmedaille hat sich in den Tagen von Tokio Ferguson Rotich geschoben. Der Kenianer ist ein klassischer Spätzünder, zugunsten der Ausbildung schob er den Laufsport auf die lange Bank und kehrte erst mit 23 Jahren voller Seriosität zurück. Er liebäugelt schon länger mit dem Wechsel auf die 1.500m, davor „möchte ich aber noch etwas Großes erreichen“, sagte er im Dezember der kenianischen Tageszeitung „The Star“. Den Halbfinalsieg führte er sich spielerisch locker zu Gemüte, der Endspurt scheint der beste in seiner Karriere. Das macht ihn weniger anfällig für Überraschungen von hinten, denn mit Hallen-Europameister Patryk Dobek, der von den 400m Hürden kommt, dem zweifachen WM-Medaillengewinner Amel Tuka, dem Spanier Adrian Ben oder dem US-Amerikaner Clayton Murphy, Bronzemedaillengewinner von Rio und Sieger der Trials, verfügt das Feld über mehrere Teilnehmer mit Spezialspurt. Das mag dazu führen, dass die anderen versuchen werden, das Rennen schnell zu machen. Der Australier Peter Bol, der als Zehnjäger über Ägypten nach Australien kam, nachdem der Bürgerkrieg seine Familie aus dem Südsudan vertreiben hat, tat das sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinale vorbildlich, der Kenianer Emmanuel Korir könnte ebenfalls diese Taktik brauchen.

Die beiden Olympia-Medaillengewinner

Und Nijel Amos? Eigentlich auch! Etliche Male hat er bei großen Meetings die Konkurrenz von vorne in Grund und Boden gelaufen. Doch seine Ergebnisse bei großen Meisterschaften seit 2012 sind unabhängig der jeweiligen Strategie für seine Klasse verheerend, auch in den Vorrunden in Tokio hinterließ er nicht den besten Eindruck. Fragezeichen bleiben, ob er endlich wieder an 2012 anknüpfen kann.

Murphy ist auch nicht befreit von Fragezeichen. Jahrelang plagte sich der Olympia-Medaillengewinner mit muskulären Problemen herum und startete immer wieder über 1.500m. 2019 zog er nach dem Zusammenbruch des Nike Oregon Project zurück in seinen Heimat-Bundesstaat Ohio und ist plötzlich wieder fit. Der Sieg bei den Trials lassen Erinnerungen an 2016 hochleben, seither aber sind nicht viele Rennen gelungen. Das Olympische Halbfinale zeigte eine Aufwärtstendenz.

Olympische Spiele von Tokio 2020

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