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Die langen Schritte des Soufiane El Bakkali

Kenias Olympische Erfolgsserie im 3.000m-Hindernislauf endete in Tokio dank eines Favoritensiegs durch Soufiane El Bakkali. Der hoch aufgeschossene Marokkaner dominierte die Schlussphase mit seinen langen Schritten und einer kurzen Übersetzung.
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Als Soufiane El Bakkali sein Werk vollbracht hatte und er versuchte, die vergleichsweise kleine marokkanische Flagge, die ihm von der Tribüne zugeworfen wurde, um seinen langgezogenen Körper zu wickeln, brach in der Ecke, in der die kleine Delegation der Marokkaner saß, eine spontane Feier aus. Und zwar so laut, dass der neue Olympiasieger sie nicht überhören konnte – ohnehin scwhierig in einem fast leeren Stadion. Und er feierte mit, während er sich feiern ließ. 17 Jahre nach dem legendären Hicham El Guerrouj, einem der größten Läufer aller Zeiten, hat Marokko wieder einen Olympischen Goldmedaillengewinner. Einer, der nicht zufällig zu diesem Erfolg kam. Nach dem vierten Platz in Rio gewann er WM-Silber in London und WM-Bronze in Doha, dazu die Silbermedaille bei den Afrikameisterschaften 2018 und Bronze bei den Afrikaspielen 2019. Den großen Coup sparte er sich für Tokio auf und es schmälert seinen Erfolg keineswegs, dass der Dominator der letzten Jahre, Conseslus Kipruto nicht am Start war. Zu eindrucksvoll war die Darbietung El Bakkalis.

Die RunAustria-Lesetipp: Der RunAustria-Bericht über das 5.000m-Finale der Frauen

Sifan Hassans erster Streich

Das Ende der Unbesiegbarkeit

Nimmt man die durchschnittliche Lebenserwartung in Kenia zu Rate, war der Schnitt der gesamten gegenwärtigen kenianischen Bevölkerung entweder noch nicht geboren oder noch nicht volljährig, als Amos Biwott 1968 in Mexiko City Gold im 3.000m-Hindernislauf gewann. Seither wurde das kenianische Team nie wieder unter Olympischen Ringen besiegt, nur bei den kenianischen Olympia-Boykotts 1976 und 1980 musste Kenia logischerweise anderen den Vortritt lassen. Diese gewaltige Serie, die sich über ein halbes Jahrzehnt streckt, ist heute in Tokio zu Ende gegangen. Ohne Kipruto wenig überraschend. Dass Benjamin Kigen sein Versprechen einlöste und hinter dem Äthiopier Lamecha Girma eine Medaille gewann, durfte angesichts der Vorzeichen sogar als Erfolg gewertet werden. Das kenianische Herz blutet dennoch, obwohl Kigen sich mit seiner ersten globalen Medaille zufrieden zeigte: „Ich habe mein Bestes gegeben und Edelmetall gewonnen. Es lastete ein großer Druck auf mich.“ Sowohl für Marokko als auch Äthiopien – beide haben bisher eine Olympische Bronzemedaille in dieser Disziplin verzeichnen können – war das Resultat von Tokio 2020 historisch. „Ich bin es gewohnt, die Kenianer beim Siegen zuzuschauen. Auf diese Gelegenheit habe ich seit Jahren gewartet und ich war voller Selbstvertrauen, sie nutzen zu können“, sagte der 25-jährige Goldmedaillengewinner nach dem Rennen. Und die Äthiopier werden ihren ersten Sieg auf Kenias Paradistanz über den ewigen Rivalen mit viel Prestige kennzeichnen.

Glänzende Schlussrunde

Das Finalfeld von Tokio gestaltete sich in großen Teilen ziemlich ausgeglichen, die Spitze, die im Hindernislauf jene bilden, die regelmäßig unter 8:10 Minuten laufen können, war in diesem Jahr jedoch ausgedünnt. Eigentlich gehörten nur El Bakkali und Girma, der seinen Durchbruch bei den Weltmeisterschaften 2019 in Doha hatte, als er beinahe Kiprutos Unbesiegbarkeit bei Großereignissen durchbrochen hätte, dazu, das kenianische Duo mit Abstrichen. Conseslus Kipruto, Evan Jager, Mahiedine Mekhissi-Benabbad, die Podiumsbesetzung aus Rio, fehlte aus unterschiedlichen Gründen.

Auch wenn über Hypothesen nach Wettkämpfen nicht gesprochen werden sollte, es wäre interessant gewesen, wie El Bakkalis Auftritt gegen eine größere Gruppe von absoluten Weltklasseathleten aufgegangen wäre. Denn er hatte schon Qualität. Der Marokkaner blieb ruhig, gönnte sich die äthiopische Tempoarbeit im vorderen Mittelfeld, blieb geduldig, als sich die Kenianer dahinter platzierten, hielt aber immer den Anschluss an die Spitze. Als die Glocke zur letzten Runde erklang, schlug seine Stunde. Die Kenianer hatten bereits eine Lücke gerissen, El Bakkali nahm Schwung auf, zog mit langgezogenen Schritten auf der Gegengerade an den Äthiopiern vorbei, beschleunigte aus dem Wassergraben heraus und erkannte auf der Zielgerade, als er sich einmal vor und einmal nach dem letzten Hindernis umblickte, dass er deutlich in Führung lag und nicht mehr zu besiegen war. Die Siegerzeit lautete 8:08,90 Minuten, was respektabel ist, weil das Tempo von Beginn an nicht allzu hoch war und ein kräftiger Regenguss in der Stunde vor dem Start die Bahn durchnässt und den Untergrund rutschiger gemacht hat, was für die Hindernisläufer eine Herausforderung ist. Ohne die Luft zu kühlen übrigens, bei 28°C. und hoher Luftfeuchtigkeit. Der Grund: El Bakkalis letzter Kilometer in 2:32 Minuten, die Schlussrunde in unter 58 Sekunden – beides fantastische Parameter. Zum Vergleich: Die beiden anderen, die die Schlussrunde unter einer Minute absolvierten, nämlich die anderen beiden Medaillengewinner, benötigten dafür je fast zwei Sekunden mehr.

Auch ohne Medaille historische Resultate

Girma hatte El Bakkalis Schlussvortrag nichts entgegenzusetzen und gewann in einer Zeit von 8:10,38 Minuten die Silbermedaille. Kigen profitierte bei seiner Bronzemedaille davon, dass der zweite Äthiopier Getnet Wale vor dem letzten Wassergraben außer Tritt kam und damit das Duell um Bronze verlor. Die Form aus dem Winter (3.000m) oder aus dem Jahr 2019 (3.000m-Hindernislauf) hatte der 21-Jährige in dieser Saison nicht, auch sein Landsmann kam an die Zeiten von 2019 das ganze Jahr über nicht heran, wobei Girma im Mai von einem Ermüdungsbruch zurückgeworden worden ist. Mit El Bakkali hat der Saisonbeste auch Olympisches Gold gewonnen.

In seinem einzigen Saisonrennen lief er gnadenlos hinterher, beim Großereignis landete Matthew Hughes erneut dort, wo er oft landet. Rang sechs, es war nach den Weltmeisterschaften 2013 und 2017 das dritte Mal, insgesamt landete der 31-jährige Dauerbrenner bei globalen Meisterschaften zum fünften Mal in den Top-Ten. Vor ihm war Yemane Haileselassie aus Eritrea über die Ziellinie gehuscht und hat damit den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Wie auch der 19-jährige local hero Ryuji Miura, der anfänglich das Tempo mitgestaltete und als Siebter ein historisches Resultat für die japanische Leichtathletik einfuhr. Sowohl für Japan als auch für Kanada und Eritrea war es eine historische Bestplatzierung in dieser Disziplin. 1972 in München war Takaharu Koyama Neunter, Hughes und Haileselassie verbesserten ihre Platzierungen aus Rio (Zehnter und Elfter).

Ergebnis Olympischer 3.000m-Hindernislauf der Männer in Tokio

Gold: Soufiane El Bakkali (Marokko) 8:08,90 Minuten
Silber: Lamecha Girma (Äthiopien) 8:10,36 Minuten
Bronze: Benjamin Kigen (Kenia) 8:11,45 Minuten

  1. Getnet Wale (Äthiopien) 8:14,97 Minuten
  2. Yemane Haileselassie (Eritrea) 8:15,34 Minuten
  3. Matthew Hughes (Kanada) 8:16,03 Minuten
  4. Ryuji Muira (Japan) 8:16,90 Minuten
  5. Topi Raitanen (Finnland) 8:17,44 Minuten *
  6. Ala Zoghlami (Italien) 8:18,50 Minuten
  7. Abraham Kibiwot (Kenia) 8:19,41 Minuten
  8. Benard Keter (USA) 8:22,12 Minuten
  9. Alexis Phelut (Frankreich) 8:23,14 Minuten
  10. Mohammed Tindouft (Marokko) 8:23,56 Minuten
  11. Ahmed Abdelwahed (Italien) 8:24,34 Minuten
  12. John Gay (Kanada) 8:35,41 Minuten

* neue Saisonbestleistung

Olympische Spiele von Tokio 2020

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