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Olympia 2020, Vorschau: Spannung über 5.000m der Frauen und die Hindernisse

– Ein Dreikampf der Giganten im 5.000m-Finale der Frauen – Die Finalentscheidungen in den 3.000m-Hindernisläufen versprechen offene Wettbewerbe mit vielen Medaillenkandidaten
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Der beste Ratschlag für einen Kartenspieler ist, sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Weder direkt visuell noch indirekt durch verräterische Mimik oder sichtbar werdenden Emotionen. Nun teilt das Kartenspiel mit dem Spitzensport eine wichtige Komponente. Die taktische, ohne die Erfolg oft nicht möglich wäre. Sifan Hassan ist eine prädestinierte Person, sich nicht in die Karten blicken zu lassen. Ihre Schüchternheit, ihre Zurückhaltung, die Öffentlichkeitsscheu mit fehlender Kommunikationsfreude in englischer Sprache, die nicht das Niveau hat, welches sie nach jahrelangem Aufenthalt erst in ihrer neuen Heimat Niederlande, dann in den USA und jetzt wieder in Holland haben könnte. 2008 floh sie aus Äthiopien in die Niederlande, seit acht Jahren ist sie holländische Staatsbürgerin.

Double oder Triple?

Auch ihre Karriereentwicklung war nicht immer vorhersehbar. Ihr ehemaliger Trainer Alberto Salazar, der aufgrund von Experimenten mit Dopingmitteln – nicht gegenüber seinen Athleten, zumindest konnte das nicht nachgewiesen werden – und folgerichtiger Vier-Jahres-Sperre sowie aufgrund körperlicher und physischer Misshandlung von jungen Sportlerinnen, etwa den mentalen Druck und die Ernährungsweise betreffend, mittlerweile geschasst ist, hätte sie immer gerne auf den langen Distanzen gesehen, obwohl sie Weltklasse im 1.500m-Lauf war. Hassan nahm den Ratschlag an und bog in die Richtung 5.000m und 10.000m ein, dieses Doppel bei den Olympischen Spielen schien nach dem historischen Tandem, WM-Gold über 10.000m und 1.500m, in Stein gemeißelt. Doch seit Wochen halten sich Gerüchte, Hassan würde in Tokio dreimal auf Medaillenjagd gehen: wie geplant, aber zusätzlich auch in ihrer persönlichen Lieblingsdisziplin, dem 1.500m-Lauf. Dieses Vorhaben klingt übermütig, denn ihr Programm wäre ab Montag in der Morning Session mit den Vorläufen über 1.500m und in der Abend Session, in der das Finale über 5.000m auf dem Programm steht, ein enorm intensives. Startet Hassan also über 1.500m, kann sie am Tag des 5.000m-Finallaufs in der Früh nicht ausschlafen.

5.000m-Lauf der Frauen – Montag, 2. August um 21:40 Uhr Ortszeit (14:40 Uhr MEZ)
Olympiasiegerin 2016: Vivian Cheruiyot (Kenia)
Einzige Zweifach-Olympiasiegerin: Meseret Defar (Äthiopien)
Erfolgreichste Nation *: Äthiopien (drei Olympiasiege)
Olympischer Rekord: Vivian Cheruiyot (Kenia) in 14:26,17 Minuten (Rio 2016)
Olympische Medaillengewinnerin im Feld: Hellen Obiri (Silbermedaille 2016)
Amtierende Weltmeisterin: Hellen Obiri (Kenia)
Favoritinnen: Hellen Obiri (Kenia), Gudaf Tsegay (Äthiopien), Sifan Hassan (Niederlande)

* der Olympische 5.000m-Lauf der Frauen wurde erstmals erst 1996 in Atlanta ausgetragen

Die Breite der Palette ihrer Fähigkeiten gäbe den Plan, der sicherlich bis zum letzten Moment flexibel bleiben wird, her. Keine andere Läuferin, wahrscheinlich sogar in der gesamten Leichtathletik-Geschichte, wies ein derartig hohes Niveau auf allen Distanzen vom 800m-Lauf über die Meile, wo sie den Weltrekord hält, und die Langdistanzen bis hin zum Halbmarathon, wo sie wie in allen genannten Distanzen ab 1.500m Europarekordhalterin ist, nach. Kritische Fragen bezüglich ihrer Verbindung zu Salazar, dessen Sperre, welche zum Bruch der erfolgreichen Zusammenarbeit führte, ihr mental zugesetzt hat, wischt sie energisch weg: „Ich glaube an den sauberen Sport, ich war und bin immer sauber und werde das auch in Zukunft sein“. Und lud Dopingkontrolleure ein, sie könnten sie gerne jeden einzelnen Tag testen.

Wenn man genau hinschaut, ist ihre Bestleistung im 5.000m-Lauf für ihr Vergleichsniveau sogar die schwächste. Bedeutet, entweder sind ihre Chancen in dieser Disziplin die geringsten, oder die Bestleistung stimmt nicht mit ihrem Leistungsniveau überein. Wahrscheinlich ist eher Zweiteres zutreffend, 2021 lief sie vor dem Olympischen Vorlauf einen 5.000m-Lauf zur Einstimmung auf die Saison in Kalifornien. Zumal sie unlängst sagte: „Im Leben geht es nicht um Medaillen, sondern um Gold. Und um Sportgeschichte!“

Nur das Olympische Edelmetall glitzert in Obiris Wohnzimmer noch nicht golden

Hellen Obiri kennt die sportliche Gefahr für ihre Person, die von Sifan Hassan ausgeht. 2019 profitierte die Kenianerin bei den Weltmeisterschaften auch davon, dass die Holländerin auf den 5.000m-Lauf verzichtete und holte wie 2017 WM-Gold, nachdem es zuvor im 10.000m-Lauf eine empfindliche Niederlage für sie gegeben hat. Über 5.000m hat die Olympia-Silbermedaillengewinnerin aber enorme Erfahrung und das Wissen, wie man globale Wettkämpfe gewinnt. Das wird auch eine strategische Herausforderung, denn die 31-Jährige ist auf der Zielgerade nicht die Schnellste und muss daher bereits vorher taktische Mittel einsetzen, die sie im Vergleich zur direkten Konkurrenz in eine günstige Ausgangsposition bringt. Bei dem Niveau der Konkurrenz wird das allerdings eine schwierige Aufgabe, ihr Gelingen wird der Scharfrichter sein.

Ein Vorteil im Vergleich zu Doha: Dieses Mal steht Obiris Spezialdisziplin zuerst auf dem Programm, über die doppelte Distanz, auf der sie an Erfahrung gewonnen hat, will sie Hassan dann mit Selbstbewusstsein herausfordern. Denn der Olympiasieg im 5.000m-Lauf ist der einzige Titel, der Obiri noch fehlt. Die Kenianerin würde sicherlich widersprechen, auch den Weltrekord hätte sie gerne. Und sie hat sich extrem daran gestoßen, dass die Äthiopierin Letesenbet Gidey diesen bei einer auf sie ausgerichteten „Privatveranstaltung“ ihrer Agentur NN Running Team verbessert hat.

Hassan hat Obiri erst einmal über 5.000m besiegt

Seit 2017 gab es elf Duelle zwischen den beiden im 5.000m-Lauf oder 3.000m-Lauf, drei davon unter dem Hallendach. Im direkten Duell steht es ziemlich ausgeglichen 6:5, wobei Hassan bei den 3.000m-Läufen mit 4:1 klar führt und dementsprechend Obiri die Nase über 5.000m mit 5:1 klar vorne hat. Die größten Siege der Kenianerin über die Holländerin waren jene bei der WM 2017 in London (Obiri Gold, Hassan Bronze) und beim Diamond-League-Rennen ebenfalls in der britischen Hauptstadt 2019, als Obiri siegte und Hassan als Dritte ihren Europarekord lief. Die Holländerin platzierte sich bei der Hallen-WM 2018 mit Silber zwei Ränge vor Obiri und feierte beim Diamond-League-Finale 2019 in Brüssel einen prestigeträchtigen Sieg im Duell der beiden – unmittelbar vor Doha. Wie hervorragend die Verfassung Obiris im Vergleich zu ihrer Leistungsfähigkeit in anderen Jahren heuer ist, ist aus den bisherigen Saisonleistungen schwierig abzulesen. Glanzauftritt war noch keiner dabei, Fragezeichen sind vorhanden.

Äthiopische Wunderzeiten bei den Trials und unterschiedliche Prognosen daraus

Im Duell zwischen Obiri und Hassan gibt es also genügend Erfahrungswerte. Die dritte im Bunde der Gold-Kandidatinnen ist in Abwesenheit ihrer Landsfrau Gidey, die sich auf die 10.000m konzentriert, Gudaf Tsegay, auf dem Papier eigentlich Außenseiterin. Denn während Obiri die Weltrangliste vor Hassan anführt, ist die Äthiopierin als viertbeste ihres Landes gerade einmal 13. und sie hat weder Obiri noch Hassan jemals in einem 3.000m- oder 5.000m-Lauf hinter sich gelassen. Aber es folgt ein großes Aber: Bei den äthiopischen Trials in Hengelo zauberte sie eine Zeit von 14:13,32 Minuten auf die Bahn und sie hat ein Weltklasse-Leistungsniveau auf der Mittelstrecke, was unter anderem ihr Hallen-Weltrekord über 1.500m dokumentiert. Aber seit kurzem auch eine sensationelle 10.000m-Bestleistung. Diese Vielfalt Tsegays ist auch der Grund, warum die junge Ejgayehu Taye vielleicht nicht zu den Kandidatinnen für die Goldmedaille zu zählen ist, obwohl sie bei den Trials nur unwesentlich langsamer gelaufen ist als Tsegay und damit für eine Mega-Sensation gesorgt hat. Die beiden Äthiopierinnen liegen damit in der ewigen Weltbestenliste deutlich vor Obiri und Hassan, doch bei Olympischen Finalläufen sind oftmals andere Skills gefragt als eine überragende Bestleistung. Was übrigens nicht heißt, dass dieses Rennen nicht schnell werden könnte.

Mit Taye, Battocletti und Hironaka sind drei aus dem Jahrgang 2000 im Feld

Für Kenia sind weiters Agnes Tirop, immer für Edelmetall gut, wenn es zu den Großereignissen geht, und Lilian Rengeruk am Start. Die Weltranglisten-Vierte Margaret Kipkemboi hat die Kenya Trials nicht überstanden, auch die Äthiopierin Fantu Worku und die Deutsche Konstanze Klosterhalfen fehlen aus der Weltklasse. Aus den USA haben Elise Cranny und Karissa Schweizer den Sprung ins Finale geschafft, mit Andrea Seccafien aus Kanada eine dritte Nordamerikanerin. Japans Lauffans freuen sich auf die Präsenz von Ririka Hironaka, die im Vorlauf eine persönliche Bestleistung gelaufen ist. Landsfrau Nozomi Tanaka scheiterte nur knapp.

Neben Hassan stehen mit der Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal, die reichlich Erfahrung in solchen Rennen auf diversen Distanz genießt, sowie der jungen Italienerin Nadia Battocletti, die mit einem frenetischen „Hausrekord“ im Vorlauf überzeugte, und auch technisch die mit der israelischen Rekordhalterin (Vorlauf) Selamawit Teferi, ursprünglich aus Äthiopien, und der Türkin Yasemin Can, ursprünglich Kenianerin, vier weitere europäische Läuferinnen im Finale. Bestleistung über 15 Minuten, weder persönliche noch saisonale, hat keine.

Nicht dabei ist dagegen die frisch gebackene britische Rekordhalterin Eilish McColgan, Fünfte der Weltjahresbestenliste jener, die in Tokio am Start waren. Sie scheiterte überraschend bereits in den Vorläufen.

Kenias stolze Serie vor ihrem Ende

Klar, der Olympiasieg im Marathon hat in Kenia das höchste Ansehen. Eliud Kipchoges Triumph von 2016 war ein Zeuge dessen. Doch den größten Stolz im kenianischen Sport hat eine beeindruckende Serie im 3.000m-Hindernislauf begründet. Seit 1984 – das war damals als in Liechtenstein das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, als in Deutschland das Privatfernsehen und in Frankreich Pay-TV auf den Markt kamen, Apple seinen ersten Computer präsentierte und Niki Lauda zum dritten Mal Weltmeister wurde – haben nur Kenianer die Olympische Goldmedaille in dieser Disziplin gewonnen. Diese Serie wird am Montag in Tokio eher enden als nicht.

Als der kenianische Nationaltrainer Julius Kirwa Ende Mai medienwirksam von einem „Problem“ sowie einer „Bedrohung“ sprach und zur Notwendigkeit eines Masterplans aufrief, wie das kenianische Team die Äthiopier im Olympischen 3.000m-Hindernislauf in Zaum zu halten imstande ist, war ihm das Ausmaß der Not noch gar nicht bekannt. Conseslus Kipruto, der zuletzt sowohl bei den Olympischen Spielen 2016 als auch bei den Weltmeisterschaften 2017 und insbesondere 2019 die Kohlen für die Kenianer aus dem Feuer geholt hatte, hat sich bei den Trials nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert. Und lieferte auch einen anderen Grund contra einer Auslandsreise: Er sieht sich einer Anklage konfrontiert, der Vorwurf lautet sexuelle Beziehung mit einer Minderjährigen. Kipruto bestreitet, das Verfahren läuft. „Ich habe schlaflose Nächte bei dem Gedanken, wie wir diese Serie aufrecht halten können“, sagte Kirwa damals und schob seine Hoffnungen auf die Schultern der neuen Generation, die in Nachwuchsklassen Erfolge gefeiert hat.

Kenias große Not

Der Vertreter dieser neuen Generation wäre Leonard Bett, Jugend-Weltmeister im heimischen Nairobi 2017 und Sieger der diesjährigen Trials, gewesen. Doch der 20-Jährige hat den Vorlauf nicht überstanden. Und abgesehen vom verhinderten Kipruto hat Kenia aktuell keinen in der absoluten Weltklasse: weder Benjamin Kigen, immerhin zweifacher Diamond-League-Sieger im Jahr 2018, noch Abraham Kibiwot, der als Zweiter der bisher nicht berauschenden Weltjahresbestenliste ins Rennen geht. Kigen hatte vor Saisonbeginn öffentlich versprochen, mit einer Medaille aus Tokio zurückzukehren.

3.000m-Hindernislauf der Männer – Montag, 2. August um 21:15 Uhr Ortszeit (14:15 Uhr MEZ)
Olympiasieger 2016: Conseslus Kipruto (Kenia)
Zweifach-Olympiasieger: Volmari Iso-Hollo (Finnland) und Ezekiel Kemboi (Kenia)
Erfolgreichste Nation: Kenia (elf Olympiasiege)
Olympischer Rekord: Conseslus Kipruto (Kenia) in 8:03,28 Minuten (Rio 2016)
Olympische Medaillengewinner im Feld: keine
Amtierender Weltmeister: Conseslus Kipruto (Kenia)
Favoriten: Soufiane El Bakkali (Marokko), Lamecha Girma (Äthiopien)

Äthiopiens und Marokkos historische Chance

Besser sind da die äthiopischen Vorzeichen auf das erste Hindernislauf-Gold bei Olympia überhaupt und – man höre und staune – die erst zweite Olympische Medaille nach Eshetu Tura 1980 in Moskau. Lamecha Girma ist der Weltjahresschnellste und Getnet Wale lief eine überragende Hallensaison auf den 3.000m flach. Den Schwung aus den letzten beiden Jahren scheinen die Äthiopier aber ein bisschen verloren zu haben, auch sie haben in Trial-Sieger Bikila Takele einen Mann im Vorlauf verloren.

Doch nicht nur die Äthiopier gefährden Kenias eindrucksvolle Serie. Soufiane El Bakkali hinterließ einen hervorragenden Eindruck im Vorlauf und hat fünf seiner letzten sieben Auftritte in der Diamond League siegreich gestalten können. Eine marokkanische Olympia-Medaille in dieser Disziplin hat es erst einmal gegeben, 2000 durch Ali Ezzine. El Bakkali hat als zweifacher WM-Medaillengewinner tatsächlich beste Chancen, diese Statistik zu erweitern.

Die leise Hoffnung der Japaner

In Abwesenheit von Evan Jager, der eine weitere Saison verpasst, hat die USA in Benard Keter nur einen Finalisten, der nördliche Nachbar Kanada mit Matthew Hughes und John Gay zwei. Die Chancen auf eine europäische Medaille wie zuletzt zweimal durch Mahiedine Mekhissi-Benabbad sind trotz der Beteiligung von vier Europäern gering, wenngleich das Feld recht offen scheint, auch für Überraschungen. Das ist auch die Hoffnung der Japaner, die nach dem fantastischen Landesrekord ihres 19-jährigen Lokalmatadors Ryuji Miura im Vorlauf möglicherweise Lunte gerochen haben. Mutig laufen wird er. Um nicht zu sagen, es ist noch nie ein Japaner oder eine Japanerin nicht mutig an eine solche Aufgabe herangetreten.

Chepkoech noch sieglos in 2021

Zwei Tage nach den Männern bestreiten auch die Frauen ihr Finale im 3.000m-Hindernislauf, das erst vierte überhaupt in der jüngsten Olympischen Disziplin des Frauen-Laufsports. Und: Kenia hat noch nie Olympisches Gold gewonnen, mit Hyvin Kiyeng und Weltrekordhalterin Beatrice Chepkoech stellt Athletics Kenya die zwei heißesten Eisen im Feld. Das allerdings offener sein könnte, als die Kenianerinnen sich das wünschen.

Denn die Weltmeisterin Chepkoech wirkt nach ihren bisherigen Saisonleistungen im Gegensatz zu jenen in den letzten Jahren nicht mehr unfehlbar. Ganz im Gegenteil, eigentlich haben sich ihre Leistungen in den Jahren 2020 und 2021 aus der Favoritenrolle gehievt, ganz egal, wie dominant sie noch 2019 gewesen ist. Zuletzt beklagte sie in kenianischen Medienberichten etwas den Erwartungsdruck, der auf ihren Schultern liegt. Auf nationalem Terrain hat ihr mittlerweile die Weltmeisterin von 2015, Hyvin Kiyeng den Rang abgelaufen. Die 29-Jährige hat zwei Diamond-League-Rennen in dieser Saison gewonnen plus die Kenya Trials. Das sind eher Parameter, die eine Favoritin beschreiben.

3.000m-Hindernislauf der Frauen – Mittwoch, 4. August um 20 Uhr Ortszeit (13 Uhr MEZ)
Olympiasiegerin 2016: Ruth Jebet (Bahrain) *
Erfolgreichste Nation *: Russland, Tunesien und Bahrain (je einen Olympiasieg)
Olympischer Rekord: Gulnara Galkina-Samitova (Russland) in 8:58,81 Minuten (Peking 2008)
Olympische Medaillengewinnerinnen im Feld: Hyvin Kiyeng (Silber 2016), Emma Coburn (Bronze 2016)
Amtierende Weltmeisterin: Beatrice Chepkoech (Kenia)
Favoritinnen: Hyvin Kiyeng (Kenia), Beatrice Chepkoech (Kenia), Emma Coburn (USA)

* der Olympische 3.000m-Hindernislauf der Frauen wurde erstmals erst 2008 in Peking ausgetragen.

Welches Ass hat Coburn im Ärmel?

Es ist schwer auszumachen, was die Konkurrenz der Kenianerinnen drauf haben wird. Mekides Abebe, als seit wenigen Tagen 20-Jährige, ist abgesehen von der WM-Teilnahme in Doha ziemlich unerfahren und seit ihrem sensationellen Landesrekord in Doha im Mai (9:02,53) nicht mehr gegen internationale Konkurrenz gelaufen. Winfed Yavi, die in Doha knapp hinter Abebe Dritte war, wiederholte diese Platzierung auch beim Diamond-League-Meeting in Monaco und hinterließ auch im Olympischen Vorlauf einen guten Eindruck.

Nicht mit offenen Karten gespielt hat dort Emma Coburn, die nicht mehr getan hat, als sie musste. Es gibt Indizien, dass die Weltmeisterin von 2019, die bei den letzten drei ganz wichtigen Siegerehrungen jeweils mit von der Partie war, bereit für den ganz großen Coup ist. Nie zuvor ist sie so gut in die Saison gestartet und bei ihrer Olympia-Generalprobe in Monaco verhinderte einzig ein Sturz am letzten Wassergraben einen potenziellen Sieg.

Alles möglich im Finale

Sie ist nicht die einzige von der nördlichen Hemisphäre, die auf die Rechnung der Medaillenkandidatinnen gehört. Gesa Krause kann gewohnt auf eine starke Schlussrunde zählen, die sie immer zur potenziellen Medaillenkandidatin macht, wenn sie im Mittelteil des Rennens an der Spitze dran bleiben kann. Auch wenn Hindernisläufe bei Großereignissen bei den Frauen, wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, selten langsam sind. Krause zeigte etwas schwankende Leistungen im Laufe der Saison, erreicht am Mittwoch aber ihr Zieldatum. Auf den Olympischen Endlauf von Tokio arbeitet sie seit Jahren gezielt und akribisch hin, mit eiserner Disziplin. Als die Pandemie eine Verschiebung um ein Jahr provozierte, fiel Krause in ein psychisches Loch und musste das machen, was sie sonst nie macht, um wieder auf die Füße zu kommen. Urlaub! Also Abstand von ihrem täglichen Brot, dem Laufen.

Erst wenige Tage vor dem Vorlauf reiste die Deutsche direkt aus ihrem traditionellen Höhentrainingslager vor wichtigen Wettkämpfen im Schweizer Davos an. In den Monaten davor weilte sie zweimal in Kenia und einmal in Colorado, um die Höhenluft für ihr Training zu nutzen. „Wir haben in Davos das Stadion für uns allein, eine wunderschöne Laufstrecke um den See“, erklärte ihr Erfolgstrainer Wolfgang Heinig vor drei Wochen in einem Beitrag auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Und machte Hoffnung: Seine Athletin müsse keine Angst vor niemanden haben, im Finale sei alles möglich.

15 Läuferinnen stehen im Finale, es ist ein buntes Feld. Dreimal vertreten ist nur die USA. Courtney Frerichs, 2017 überraschende WM-Medaillengewinnerin, wies zuletzt eine klar aufsteigende Formtendenz nach. Neben Krause sind mit Elizabeth Bird aus Großbritannien, Luiza Gega aus Albanien, Marusa Mismas-Zrimsek aus Slowenien und mit der krassen Außenseiterin Carolina Robles aus Spanien vier weitere Europäerinnen am Start, allerdings ohne Medaillenchancen.

Olympische Spiele von Tokio 2020

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