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800m-Halbfinals: Überraschung am grünen Tisch

16 Läufer blieben in den 800m-Halbfinalläufen unter 1:45 Minuten, nur die Hälfte aus diesem Kreis ist im Finallauf dabei. Es brauchte Können, Glück und Geschick. Im Falle von Nijel Amos auch gütige Wettkampfrichter.
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Es schien immer das gleiche Lied, seitdem er als 18-Jährige im Fabel-Olympia-Finale von London 2012 im Sog des großen David Rudisha zu Silber gesurft war. Wenn Nijel Amos bei einem Großereignis an den Start geht, ist er immer der erklärte Favorit (wenn der kenianische Weltrekordhalter gerade verhindert ist) und immer scheitert er hochkant, um seiner Rolle nicht gerecht zu werden. Es ist eine scheinbar never-ending Leidensstory, fast eine Regel. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau, als Rudisha fehlte, musste Amos kurzfristig verletzungsbedingt absagen. Zwei Jahre später in Peking bremste Rudisha im Halbfinale so ungewohnt frech, dass Amos nicht zur Entfaltung kam und das Finale verpasste. 2016 in Rio erlitt der schnelle Läufer aus Botswana ein Debakel: Aus im Vorlauf! 2017 in London erreichte er endlich wieder ein großes Finale, doch beim Überraschungssieg von Pierre-Ambroise Bosse schaute nicht mehr als ein fünfter Rang heraus. Die folgenden Diamond-League-Rennen gewann er alle. 2019 blieb er erstmals nach sieben Jahren wieder unter 1:42 Minuten, die WM versäumte er verletzungsbedingt. Und nun, 2021 bei den Olympischen Spielen von Tokio der unglücklichste Zwischenfall. Im dritten Vorlauf touchierte Nijel Amos mitten in der letzten Kurve die Ferse des US-Amerikaners Isaiah Jewett, der zu Sturz kam. So interpretierte der Autor die Szene nach Ansicht der TV-Bilder. Amos konnte nicht ausweichen, stolperte drüber und neuerdings schien ein Traum zerplatzt zu sein.

Die unerwartete Wendung

Es ist schwer zu sagen, ob Amos das Finale überhaupt erreicht hätte, denn er lief nicht zum ersten Mal bei Großereignissen nicht von vorne weg, sondern passiv im Feld. In der Stunde der Enttäuschung zeigte sich der 27-Jährige aber von der fairen Seite. Er bot seinem Leidenspartner sofort den Handschlag an: mea culpa! Und der amerikanische Olympia-Debütant, weil Überraschungszweiter der Trials, der sich auch lautstark ärgern hätte können, nahm die Entschuldigung mit einem leichten Verlegenheitslächeln an. Die beiden joggten im Schneckentempo gemeinsam ins Ziel. Für Amos galt zu diesem Zeitpunkt: 2022 gibt’s die nächste Chance, dann in Eugene bei den Weltmeisterschaften, wo er einst gelebt hat.

Doch dann, griff das Wettkampfgericht ein und fand scheinbar Argumente, mit denen sie dem Protest des Verbandes von Botswana recht gaben und Amos als Sturzopfer am grünen Tisch ins Finale aufnahmen. Vielleicht fanden die Entscheidungsträger andere Kameraperspektiven als jene, die in der Übertragung angeboten wurden. Die offenbarten nämlich eher kein Vergehen von Jewett, sondern vermuteten Amos als Verursacher des Sturzes. Brisanterweise sagte Amos gegenüber den Journalisten der US-amerikanischen Plattform „Let’s Run“, dass zwar ein Protest probiert würde, er aber keine Hoffnung habe, damit erfolgreich zu sein. Beendet also wirklich diese skurrile Episode das scheinbar immer gleiche Lied vom scheiternden Amos?

Starker Auftritt von Rotich

Ohne Amos, mit Amos – die Favoritenrolle fürs Finale änderte sich binnen weniger Minuten mehrmals. Einer, der sich im Halbfinale dafür beworben hat, ist der Kenianer Ferguson Rotich. Im dritten Lauf erwischte er den richtigen Kick, kam aus der Kurve mit Schwung aus dem Hinterhalt und überholte entlang der Ziellinie Elliot Giles und Amel Tuka sichtlich locker, aufreizend provozierende und ziemlich unnötige wie unsympathische Geste inklusive. 1:44,04 Minuten, das war die schnellste aller gezeigter Leistungen. Tuka, der unüblicherweise sich nicht gänzlich auf seinen Endspurt verließ und gleich an zweiter Stelle fast das gesamte Rennen absolvierte, setzte sich gegen Giles durch und erreichte neuerlich ein großes Finale, zweifacher WM-Medaillengewinner ist er ja schon. Und Giles vollendete die britische Enttäuschung ganz bipolar zum historischen Ereignis in den Halbfinalläufen der Frauen (siehe RunAustria-Bericht). Er scheiterte wie auch Daniel Rowden, womit kein Brite im Finale dabei ist. Rowden erwischte es äußerst unglücklich, als erster nicht Begünstigter durch die Zeitregel. Eine Zeit von 1:44,35 Minuten reichte nicht. Erst einmal ist er in seiner noch jungen Karriere schneller gelaufen.

Arop bricht ein, Bol überrascht

Großbritannien ist die zweiterfolgreichste Nation im Olympischen 800m-Lauf überhaupt, überboten nur von der USA. Die Amerikaner haben auch nur einen Finalisten. Jewett stürzte, Hoppel führte im ersten Halbfinallauf, jener mit der langsamsten ersten Runde, lange Zeit, hatte im Finale aber nicht mehr den Punch und stieg im Spurt als Verlierer aus. Bleibt Clayton Murphy, der im zweiten Vorlauf erst ein sich oft bei Großereignissen wiederholendes Phänomen beobachtete. Der Kanadier Marco Arop, im Vorfeld mit mehrfacher Verbesserung seiner Bestleistung in Topform und in Wahrheit mehr als nur ein Kandidat fürs Finale, führte entschlossen, ehe ihm auf der Zielgerade der Sprit ausging. Er blieb als wandelnder Prellbock im Rennen, wodurch sich ein enorm enger Spurt im Kollektiv entwickelte. Peter Bol, von Beginn an im Windschatten Arops, schlüpfte innen durch und steigerte seinen gestern aufgestellten ozeanischen Kontinentalrekord um weitere zwei Hundertstelsekunden auf eine Zeit von 1:44,11 Minuten und ist einer der Überraschungsfinalisten. Die größere Überraschung ist Gabriel Tual aus Frankreich, der in einer persönlichen Bestleistung von 1:44,28 Minuten Dritter wurde und gemeinsam mit Adrian Ben, WM-Finalist bereits in Doha, der mit einem Superspurt einen Augenblick später ins Ziel folgte, über die Zeitregel ins Finale aufstieg. Clayton Murphy, ebenfalls bekannt für starke letzte 100 Meter, hatte irgendwie im Getümmel eine Lücke gefunden und sich zu Platz zwei geschlängelt.

Vorlaufsieg von Hallen-Europameister Dobek

Im ersten Halbfinallauf überzeugte Hallen-Europameister Patryk Dobek mit einem starken Endspurt auf der Innenbahn als Sieger in einer Zeit von 1:44,60 Minuten vor dem Kenianer Emmanuel Korir. Jesus Tonatiu Lopez und der Belgier Eliott Crestan mit persönlicher Bestleistung hatten das Nachsehen. Genauso wie Abdessalem Ayouni, der in einer Zeit von 1:44,99 Minuten einen neuen tunesischen Landesrekord aufstellte. Im Finale am Mittwoch um 14:05 Uhr mitteleuropäischer Zeit sind einzig die Kenianer zu zweit – Trials-Sieger Michael Saruni scheiterte im Halbfinale. Gleich vier Europäer bestreiten den Endlauf, dazu je ein Australier und Amerikaner – und eben Amos als unverhofft neunter Teilnehmer.

Ergebnisse Olympische Halbfinalläufe, 800m-Lauf der Männer

Halbfinale 1

  1. Patryk Dobek (Polen) 1:44,60 Minuten *
  2. Emmanuel Korir (Kenia) 1:44,74 Minuten *
  3. Jesus Tonatiu Lopez (Mexiko) 1:44,77 Minuten
  4. Eliott Crestan (Belgien) 1;44,84 Minuten ***
  5. Bryce Hoppel (USA) 1:44,91 Minuten
  6. Abdessalem Ayouni (Tunesien) 1:44,99 Minuten ****
  7. Charlie Hunter (Australien) 1:46,73 Minuten
  8. Abdelati El Guesse (Marokko) 1:46,85 Minuten

Halbfinale 2

  1. Peter Bol (Australien) 1:44,11 Minuten *
  2. Clayton Murphy (USA) 1:44,18 Minuten
  3. Gabriel Tual (Frankreich) 1:44,28 Minuten ** / ***
  4. Adrian Ben (Spanien) 1:44,30 Minuten **
  5. Daniel Rowden (Großbritannien) 1:44,35 Minuten
  6. Michael Saruni (Kenia) 1:44,54 Minuten
  7. Marco Arop (Kanada) 1:44,90 Minuten
  8. Mateusz Borkowski (Polen) 1:46,54 Minuten

Halbfinale 3

  1. Ferguson Rotich (Kenia) 1:44,04 Minuten *
  2. Amel Tuka (Bosnien und Herzegowina) 1:44,53 Minuten *
  3. Elliot Giles (Großbritannien) 1:44,74 Minuten
  4. Oussama Nabil (Marokko) 1:46,42 Minuten
  5. Jeffrey Riseley (Australien) 1:47,17 Minuten
  6. Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) 1:48,62 Minuten
  7. Isaiaj Jewett (USA) 2:38,12 Minuten
  8. Nijel Amos (Botswana) 2:38,49 Minuten ******

* direkte Finalqualifikation
** Finalqualifikation über die Zeitregel
*** neue persönliche Bestleistung
**** neuer tunesischer Landesrekord
*****neuer ozeanischer Kontinentalrekord
****** nach Schiedsspruch im Finale

Olympische Spiele von Tokio 2020

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