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Krachende Niederlage für Mo Farah

Eines ist Mo Farah sicherlich nicht gewohnt. Zu verlieren. Erst recht nicht auf der Bahn. Aber das, was die lebende britische Lauflegende am späten Samstagabend beim Europacup über 10.000m erlebte, wird dem Wort Niederlage nicht gerecht. Es war ein Debakel.…

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Eines ist Mo Farah sicherlich nicht gewohnt. Zu verlieren. Erst recht nicht auf der Bahn. Aber das, was die lebende britische Lauflegende am späten Samstagabend beim Europacup über 10.000m erlebte, wird dem Wort Niederlage nicht gerecht. Es war ein Debakel. Eines, dessen Nachhall groß sein könnte. Denn, es könnte seine Karriere auf der Bahn endgültig beendet haben. Nicht nur, dass der große Mo Farah in einem Rennen ohne Konkurrenz aus Äthiopien, Kenia oder Uganda keine Chance hatte, zu gewinnen. Nein! Er verpasste sogar das Minimalziel: das Olympia-Limit von 27:28,00 Minuten. Das ist zwar für alle Europäer knackig, nicht aber für einen Mann, der über fast ein Jahrzehnt fast alle Meisterschaftsrennen auf dieser Distanz nach Belieben dominiert hat. Nicht nur auf kontinentaler Ebene, sondern auch auf globaler. Selbst wenn Farah jahrelang nicht mehr das trainiert hat, was man für Weltklasse auf 10.000m braucht. Selbst unter Berücksichtung seines Alters von 38 Jahren. Dass er diese Marke nicht knapp, sondern gleich um über 22 Sekunden versäumte – das ist mehr als eine Drittelrunde, ist eine sportliche Sensation. Zuletzt hat Farah bei der WM 2011 in Daegu ein 10.000m-Rennen nicht gewonnen…

Abschiedsrennen von der Bahn?

Es mag eine einfache Erklärung für dieses Resultat geben. Eine Zerrung im linken Knöchel zehn Tage vor dem Rennen behinderte ihn und verwehrte ihm die Chance, in Topform anzutreten. Das ist bitter, doch weil er keine andere Resultate auf der Habenseite hat, ist eine Qualifikation über die Weltrangliste unmöglich. Sprich, will er in Tokio den 10.000m-Lauf bestreiten, braucht er bis zum 27. Juni das Olympia-Limit. Und kompetitive 10.000m-Rennen sind rar gesät, die Uhr tickt schneller, als ihm das lieb ist, zumal er gesund werden und in bessere Verfassung kommen auch noch muss. Die Kommentatoren im Livestream von European Athletics brachten Plan B ins Spiel, ein Versuch, das Olympia-Limit im 5.000m-Lauf zu unterbieten. Doch bei einem Mann, der sich seit Jahren dem Marathon widmet und der über die lange Distanz so klar am Ziel vorbei gesegelt ist, können Fragezeichen zumindest nicht aus dem Raum entfernt werden. Es sei denn, die physischen Nachteile waren derart eklatant.

Mehrfach in der Verfolgungsarbeit

Es war tatsächlich ein schwieriges Rennen für den 38-Jährigen, der zum ersten Mal seit dem WM-Rennen 2017 in London, als er den heutigen Weltrekord Joshua Cheptegei besiegte, diese Distanz in Angriff nahm. Bereits früh im Rennen offenbarte der Brite Probleme, das von den Tempomachern angeschlagene Tempo, welches auf das Limit abgestimmt war, was die grünen Neonlichter an der Innenkante anzeigten, mitgehen zu können. Früh zeigte er ein angestrengtes Gesicht. Und das Feld schonte den Star nicht, sondern ließ ihn arbeiten. Der vor Selbstvertrauen strotzende Morhad Amdouni ging nach dreieinhalb Kilometern als einziger das Tempo des Tempomachers David McNeill mit. Farah verpasste den Moment in der Mitte der Gruppe, ging nach vorne, konnte aber rundenlang die Lücke nicht schließen. Damit nicht genug. Sein Trainingspartner Bashir Abdi versuchte es bei Halbzeit und schaffte binnen kürzester Zeit den Sprung zu Amdouni, den Spanier Carlos Mayo hatte er im Schlepptau mitgebracht.

Immer noch musste Farah an der Spitze der Verfolgergruppe arbeiten und endlich gelang der Anschluss. Doch als der tempoführende Australier ausstieg, wagte der französische Europameister einen weiteren Vorstoß. Binnen weniger Sekunden entstand eine große Lücke, die restlichen Verfolger spannten sich wieder in den Windschatten von Farah, der der Verantwortung neuerlich nicht gerecht werden konnte. Nach drei Viertel der Gesamtdistanz verlor der vierfache Olympiasieger den Anschluss in der Verfolgergruppe, während Abdi und Mayo sich nach vorne orientierten und tatsächlich Amdouni bei Kilometer neun wieder einholten – nachdem der Rückstand schon einmal zehn Sekunden groß war.

Erste Niederlage über 10.000m seit knapp zehn Jahren

Farah war endgültig weit zurückgefallen und musste in der Schlussrunde noch einige Überholmanöver über sich ergehen lassen, um als Achter ins Ziel zu laufen. 27:50,64 Minuten, so „langsam“ war er in seiner Karriere nur zweimal über 10.000m gelaufen: bei den EM-Rennen von Barcelona 2010 und Zürich 2014, die er selbstverständlich jeweils gewann. „Ich bin enttäuscht. Aber ich muss das Ergebnis akzeptieren“, sagte Farah den britischen Journalisten kurz und knapp und verließ die Anlage. Mit im Gepäck den Zweifel, ob dieser vermasselte Auftritt vielleicht das letzte Bahnrennen in der Karriere des Mo Farah gewesen ist. Er versuchte, derartige Szenarien gleich aus der Welt zu räumen.

Für den Olympischen Marathon wäre er übrigens qualifiziert, laufen will er ihn nicht. Weil er bessere Medaillenchancen im 10.000m-Lauf gesehen hat, gebar die Idee der Rückkehr auf die Bahn. Die sich nun enorm erschwerte.

Amdouni gewinnt Duell gegen Abdi

Der Mann, der dem Europacup in auf der Laufbahn der Universität in Birmingham den Stempel aufdrückte, war Morhad Amdouni. Obwohl er zweimal eingeholt wurde und obwohl erst Carlos Mayo, dann Bashir Abdi auf dem letzten Kilometer die Initiative übernahmen, setzte er sich durch. Der Spanier wirkte in der letzten Kurve des Rennens angestrengt und konnte das Tempo nicht halten. Abdi machte den besten Eindruck, doch mit verzerrtem Gesicht spurtete der Franzose heran und passierte den Belgier noch, womit es zum gleichen Einlauf wie bei der EM in Berlin kam. Mit einer persönlichen Bestzeit von 27:23,39 Minuten verpasste der 32-Jährige den französischen Landesrekord von Antonio Bordello Martins aus dem Jahr 1992 nur haarscharf.

Amdouni, der das Olympia-Limit für den Marathon in der Tasche hat und den auch laufen wird, hat nun die Möglichkeit, eventuell auch über 10.000m an den Start zu gehen. Galen Rupp hat das in Rio gemacht und es hat ihm nicht geschadet. Abdi, einer der schnellsten europäischen Marathonläufer der Geschichte, schob sich in einer Zeit von 27:24,41 Minuten auf Rang vier der ewigen belgischen Bestenliste, der auffallend stark laufende Mayo in einer Zeit von 27:25,00 Minuten auf Rang drei der ewigen spanischen Bestenliste. Der 26-Jährige ist der erste Spanier mit dem Olympia-Limit für Tokio in dieser Disziplin.

Starkes Finale von Nils Voigt

Aufgrund Quarantänebeschränkungen für Rückreisende aus Großbritannien in den jeweiligen Ländern haben Österreich – der Leidtragende war Timon Theuer (Union St. Pölten) – und das deutsche Team kurzfristig auf eine Reise nach Birmingham verzichten müssen bzw. wollen. Mit einer Ausnahme auf deutscher Seite. Nils Voigt war als Einzelperson nach England gereist und er erledigte einen fantastischen Job. Mit einer starken Schlussrunde schnappte er sich Rang vier in einer persönlichen Bestleistung von 27:49,04 Minuten noch vor Yann Schrub aus Frankreich und Jesus Ramos aus Spanien, auch sie mit „Hausrekorden“. Und weil Farah mit hängenden Schultern auf der Laufbahn saß, war nur einem Briten zum Jubeln zu Mute. Marc Scott, der im renommierten Bowerman Track Club in Portland, Oregon trainiert, lief kein gutes Rennen, schließlich galt er als Mitfavorit auf den Sieg. Doch er überspurtete seinen Landsmann Farah und war damit bester Brite bei diesem Rennen, das der britische Verband als Art Trialrennen definierte. Weil der 27-Jährige, der davor medienwirksam noch gesagt hatte, keine Angst vor seinem Landsmann zu haben und ihn besiegen zu können, das Limit (27:10,41, Februar 2021) bereits in der Tasche hat, lautete seine Vorgabe für eine Olympia-Qualifikation ein Top-Zwei-Platz in der nationalen Rangliste dieses Abends. Dieses Kriterium hat auch Mo Farah erfüllt, nun fehlt nur noch das Limit.

McColgan fängt Teferi im letzten Moment ab

Eigentlich sollte das Rennen der Frauen, welches noch bei ausklingendem Tageslicht über die Bühne ging, aufgrund der qualitativen Besetzung etwas im Schatten des Männerrennens stehen. Das tat es aber aufgrund eines irren Finishs in keinster Weise. Der Überraschungseffekt des Sieges von Eilish McColgan im erwarteten Duell mit der Israelin Selamawit Teferi war riesig, denn bis wenige Augenblicke vor dem Ende des Rennens deutete nichts auf diese Einlaufreihenfolge hin.

Die 27-Jährige, Sechste der Hallen-EM 2021 in Torun, zog bereits nach einem Drittel der Distanz davon und lag lange Zeit klar in Führung. Bei Kilometer acht betrug der Abstand der führenden Israelin zum britischen Verfolgertrio Verity Ockenden, Eilish McColgan und Jessica Judd, das hervorragend zusammenarbeitete, satte 17 Sekunden oder umgemünzt etwa eine ganze Gerade. Da sich dieser Abstand auf dem darauffolgenden Kilometer kaum veränderte, rechnete niemand mehr mit einer Änderung des Siegernamens. Selbst als die Glocke zur letzten Runde ertönte, wirkte der Vorsprung leicht ausreichend für eine Vorentscheidung, obwohl die Rundenzeiten der gebürtigen Äthiopierin und Ehefrau des ebenfalls für Israel startenden Marathonläufers Maru Teferi, etwas langsamer wurden. Doch dann kam es tatsächlich wenige Meter vor dem Ziel zum Überholmanöver und Eilish McColgan hatte am Ende in einer Zeit von 31:19,35 Minuten die Nase vorne. Die Zeit von Teferi, 31:19,50, ist eine neue individuelle Bestzeit und Rang zwei der ewigen israelischen Bestenliste hinter Lonah Chemtai Salpeter.

Judd stürmt zum Olympia-Limit

McColgan, die das Olympia-Limit bereits in der Tasche hatte und für die dieselbe Ausgangsposition wie für Marc Scott galt, profitierte vom innerbritischen Kampf um die Olympia-Tickets zwischen Ockenden und Judd. Judd beschleunigte nach acht Kilometer, Ockenden fiel zurück. Und die Schottin, die ihre Landsfrau und spätere Siegerin im Windschatten mitschleppte, erkannte die Chance, das Limit von 31:25,00 Minuten zu unterbieten und gab nun alles. Es gelang, die 26-Jährige wurde in einer neuen persönlichen Bestleistung von 31:20,96 Minuten Dritte. Auch Ockenden erzielte einen neuen Bestwert, 31:43,70.

Julia Mayer (DSG Wien), die nach Birmingham reiste und auf eine Rückkehr nach Österreich verzichtet, um nach Kroatien weiter zu reisen, war im B-Lauf am Start, der von der Tschechin Tereza Hrochova in exakt 33 Minuten gewonnen wurde. Die Wienerin erreichte das Ziel nicht.

Ergebnisse 10.000m-Europacup 2021 in Birmingham

Männer
1. Morhad Amdouni (Frankreich) 27:23,39 Minuten *
2. Bashir Abdi (Belgien) 27:24,41 Minuten *
3. Carlos Mayo (Spanien) 27:25,00 Minuten *
4. Nils Voigt (Deutschland) 27:49,04 Minuten *
5. Yann Schrub (Frankreich) 27:49,64 Minuten *
6. Jesus Ramos (Spanien) 27:49,73 Minuten *
7. Marc Scott (Großbritannien) 27:49,94 Minuten
8. Mo Farah (Großbritannien) 27:50,64 Minuten
9. Nekagenet Crippa (Italien) 27:51,93 Minuten *
10. Emile Cairess (Großbritannien) 27:53,19 Minuten *
Frauen
1. Eilish McColgan (Großbritannien) 31:19,35 Minuten
2. Selamawit Teferi (Israel) 31:19,50 Minuten *
3. Jessica Judd (Großbritannien) 31:20,96 Minuten *
4. Verity Ockenden (Großbritannien) 31:43,70 Minuten *
5. Amy-Eloise Markovc (Großbritannien) 32:04,38 Minuten
6. Luiza Gega (Albanien) 32:16,25 Minuten **
7. Charlotte Arter (Großbritannien) 32:17,40 Minuten
8. Susan Jeptoo (Frankreich) 32:31,80 Minuten *
9. Samantha Harrison (Großbritannien) 32:39,20 Minuten
10. Maitane Melero (Spanien) 32:41,34 Minuten

B-Lauf
DNF Julia Mayer (Österreich)

* neue persönliche Bestleistung
** neuer albanischer Landesrekord

European Athletics

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