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Die Sorgen laufen bei Amanal Petros in Istanbul mit

Große Sorgen hat Amanal Petros, wenn er an seine Familie denkt, die wochenlang in der nordäthiopischen Kriegsregion verschollen war. Am Ostersonntag greift er in Istanbul den deutschen Rekord im Halbmarathon an. Bei einem Event, das Freizeitläufer nicht ausschließt und vor Weltklasse trieft.
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  • Ein Wettkampf der Emotionen: Amanal Petros zwischen Angst und Hoffnung
  • Ein Wettkampf für Hobbyläuferinnen und Hobbyläufer: 4.000 sind zugelassen
  • Ein Wettkampf für die Weltklasse: Topstars sorgen für Spannung und Qualität

 
Wenn Amanal Petros die Laufschuhe an hat, versucht er alles auszublenden, was ihn hauptsächlich beschäftigt. Erst recht, wenn der Startschuss zu einem Wettkampf fällt. So wie am kommenden Sonntag in Istanbul. Dann ist der 25-Jährige wieder für gut eine Stunde ganz Sportler und nicht Familienmensch. Davor und danach sind seine Gedanken regelmäßig bei der Familie. Es sind sorgenvolle Gedanken. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) berichtete auf seiner Website in den letzten Monaten regelmäßig darüber.
 

© sulox32 / Pixabay
 

Große Sorgen

Die sorgenvollen Gedanken hatte er auch während des Valencia Marathon 2020, als er in einer Zeit von 2:07:18 Stunden einen neuen deutschen Landesrekord im Marathon aufstellte. Damals hatte er bereits seit vier Wochen keinen Kontakt zu seiner Familie, die in der nordäthiopischen Region Tigray lebt. Alle digitalen Verbindungswege waren gekappt worden, die Region von der Außenwelt abgeschnitten. Dorthin war die Familie Petros aus Eritrea geflüchtet, als Amanal zwei Jahre alt war. Der heutige Topläufer kam 2012 nach Deutschland. In Tigray ist ein Konflikt zwischen Regional- und äthiopischer Zentralregierung eskaliert, im November 2020 begann der Krieg und trieb Hunderttausende zur Flucht, einen Teil davon in den benachbarten Sudan. Kurz vor Weihnachten zitierte die Deutsche Presse Agentur (dpa) den Läufer: „Meine Familie ist ja ein Teil meines Lebens, ich mache mir große Sorgen. Es ist schlimm, was da passiert. Dort werden unschuldige Menschen getötet.“ Von der Idee, selbst in den Sudan zu reisen, um seine Mutter und seine beiden Schwestern in Flüchtlingslagern zu suchen, hatte er Abstand genommen: „Das Risiko wäre zu groß.“ In Mek’ele, der Hauptstadt der Region Tigray, sei alles zerstört und verbrannt, berichten ihm Bekannte.
 

Brutale Belastung

Gesprochen hat er mit seiner Familie nun bereits seit Monaten nicht mehr. Aber wie der DLV vor einigen Tagen berichtete, weiß Petros mittlerweile immerhin, dass es seiner Mutter und seinen Schwestern einigermaßen gut geht und wo sie sich aufhalten. Er möchte sie lieber heute als morgen im Sudan sehen, trotz der Gefahr einer Flucht über die Grenze, die er aus der Ferne vermitteln möchte. Die ständigen negativen Emotionen belasten. „Es ist brutal hart! Machmal schlafe ich schlecht und träume schlecht. Das belastet mich brutal – auf jeden Fall“, wird er in diesem Bericht zitiert. Der Sport bringt Ablenkung, das Trainingslager in Kenia im März, die Rückkehr nach Deutschland mit dem dritten Platz beim Halbmarathon in Dresden, wo er nicht seine beste Leistung abrufen konnte. Nun soll in Istanbul gelingen, die negativen Emotionen aus seinem Leben in positivem Vortrieb auf der Laufstrecke umzuwandeln. Der deutsche Rekord im Halbmarathon von Casten Eich, am Sonntag auf den Tag genau 28 Jahre alt, soll fallen. 1:00:34 Stunden. An der Strecke soll es nicht liegen, die ist schnell. An den Trainingsleistungen auch nicht, die sollen beim Aufenthalt in Kenia fantastisch gewesen sein, wie zu hören war. An der mentalen Stärke auch nicht, denn die hat Amanal Petros definitiv. Sonst hätten die letzten Wochen und Monate mutmaßlich noch tiefere Spuren hinterlassen.
 

Ein Halbmarathon der Hoffnung und mit hoher Qualität

Der Istanbul Halbmarathon am Ostersonntag ist nicht nur aufgrund des Versuchs, den deutschen Halbmarathonrekord zu verbessern, ein bedeutendes Laufereignis in diesem Frühjahr. Denn bis zu 4.000 Freizeitläuferinnen und -läufer dürfen an den Start gehen, was die europäische Laufszene als Hoffnungssignal auf baldige Beendigung des faktischen Veranstaltungsverbots von Events dient, die die gesellschaftliche Gesundheit fördern wollen. Insbesondere im Kontext dessen, dass in anderen europäischen Städten wie Wien aktuell nur Elitewettkämpfe mit stark begrenzten Teilnehmerfeldern umsetzbar sind oder wie in Hamburg nicht einmal das. Außerdem erfreut sich der Istanbul Halbmarathon über eine unheimliche Qualität in den Elitefeldern: Auch die Weltbesten suchen händeringend nach Startgelegenheiten und wurden am Bosporus fündig.
 

Ein Weltklassefeld bei den Frauen

Besonders das Starterfeld bei den Frauen sticht mit einer wahnsinnigen Qualität hervor, es ist eines der best besetzten Halbmarathonrennen der Geschichte. Fünf der neun schnellsten Halbmarathonläuferinnen aller Zeiten stehen am Start, dazu kommt mit WM-Silbermedaillengewinnerin Melat Kejeta aus Deutschland die zweitschnellste Europäerin aller Zeiten. Für die 28-Jährige, die ihren ersten Wettkampf seit ihrem Edelmetall-Coup von Gdynia bestreitet, ist der Halbmarathon in Istanbul ein wichtiger auf dem Weg zum Olympischen Marathon. „Es ist toll, dass die Veranstalter in Istanbul die Möglichkeit bieten, einen Halbmarathon laufen zu können. Ich freue mich sehr auf dieses Rennen“, wird sie auf der Website Laufen.de zitiert.
Auf den Sieg favorisiert sind freilich andere: Die Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw hat den besten Vorwert, die Kenianerin Peres Jepchirchir dominierte zuletzt bei den Weltmeisterschaften im Halbmarathon und legte in Valencia ein prächtiges Marathon-Debüt (2:17:16 Stunden) ab. „Es war eine lange Pause, aber ich hoffe doch sehr, an diese Leistungen anknüpfen zu können“, sagte die 27-Jährige der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“. Marathon-Weltrekordhalterin Brigid Kosgei und Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepgnetich, die eine ganz besondere sportliche Beziehung zu Istanbul hat, komplettieren das Weltklassefeld. Ebenfalls hoch interessant ist das Halbmarathon-Debüt von Hellen Obiri, die amtierende Weltmeisterin im Crosslauf und im 5.000m-Lauf ist und zu den schnellsten 10km-Läuferinnen der Geschichte gehört. Die beste Türkin am Start ist Yasemin Can, die über eine Bestleistung von 1:06:20 Stunden verfügt – Rang vier in der ewigen europäischen Bestenliste.
 

Comeback von Kamworor

Bei den Männern steht das Duell zwischen den beiden kenianischen Giganten Kibiwott Kandie und Geoffrey Kamworor im Vordergrund. Kandie ist mit einer Zeit von 57:32 Minuten amtierender Weltrekordhalter und froh, dass er auf dem Weg zu den Olympischen Spielen (anvisierte Teilnahme im 10.000m-Lauf) endlich wieder einen Straßenlauf-Wettkampf laufen kann. Kamworor gibt neun Monate nach seinem Trainingsunfall, als er von einem Motorrad angefahren wurden, sein Wettkampf-Comeback – es wird sein erster Straßenlauf seit dem New York City Marathon 2019, den er gewonnen hat. Der Äthiopier Amedework Walelegn, WM-Bronzemedaillengewinner von Gdynia 2020 und Istanbul-Sieger 2018, der Ugander Stephen Kissa und der Kenianer Leonard Barsoton komplettieren das Quintett mit Bestleistungen unter 59:10 Minuten. Neben Petros sind die beiden Türken Kaan Kigen Özbilen, mit einer Bestleistung von 59:48 Minuten Landesrekordhalter, und der zweifache Crosslauf-Europameister Aras Kaya die stärksten Europäer.
 

Strikte COVID-19-Regeln

Bereits im November erlaubten die Verantwortlichen in Istanbul die Durchführung des Marathons mit rund 3.000 Läuferinnen und Läufern, also ebenfalls mit Begrenzung offen für den Freizeitsport. Beim Halbmarathon am Sonntag wird ein sehr strenges Hygienekonzept umgesetzt, das der Veranstalter nach den Vorgaben des türkischen Gesundheitsministeriums, den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Leichtathletik-Verband und der Istanbuler Stadtverwaltung erarbeitet hat. Neben einigen logischen Punkten und den mittlerweile europaweit bestens bekannten, gängigen Verhaltungsempfehlungen wie Abstandseinhaltung, Desinfektionsangebot und verpflichtendem Fiebermessen gilt Mund-Nasen-Schutz-Pflicht am Veranstaltungsgelände. Die Läuferinnen und Läufer, abgesehen vom Elitefeld, werden in verschiedene Startblöcke unterteilt, zusätzlich in Einzelstarts auf die Strecke geschickt, wo es eine Art Verkehrsregeln für sie beim Überholen gibt. Gänzlich verzichtet wird auf eine Messe, auf Medaillenübergaben und Zeremonien, Verpflegungsstationen im Ziel, Massageangebot und Publikum.
 
 
N’Kolay Istanbul Halbmarathon

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