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Die „Tricolore“ bleibt hängen

Üblicherweise, wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen Einmischung der Politik in den Sport aus nationaler Ebene mit Sanktionen und Ausschluss droht, weil IOC-Regeln nicht eingehalten werden, wirkt das fremd, exotisch, weit entfernt. Doch dieses Mal drohte vor der österreichischen…

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Üblicherweise, wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen Einmischung der Politik in den Sport aus nationaler Ebene mit Sanktionen und Ausschluss droht, weil IOC-Regeln nicht eingehalten werden, wirkt das fremd, exotisch, weit entfernt. Doch dieses Mal drohte vor der österreichischen Haustür ein Verbannen der Flagge und Nationalhymne bei den Olympischen Spielen. Bei einer potenziellen Top-Ten-Nation im Medaillenspiegel, einer europäischen Sportgröße. Selbst ein Teilnahmeverbot für Sportlerinnen und Sportler aus Italien stand laut einer Pressemeldung der amerikanischen Presseagentur AP letzte Woche im Raum.
 

© Greg Hristov / Pixabay
Italienischer Verstoß gegen die Olympische Charta

Das Internationale Olympische Komitee hat eine parlamentarisch gebilligte Änderung im italienischen Sportgesetz ins Visier genommen, das das Nationale Olympischen Komitee (CONI) 2018 entmachtete und durch die Aufwertung des 2002 gegründeten, dem Wirtschaftsministerium direkt untergeordneten Unternehmens „Sport e Salute“ (Sport und Gesundheit) Kompetenzen über den nationalen Sport verlagerte. Das IOC sah einen Verlust an autonomer Entscheidungskraft des italienischen Sports, was eine Unvereinbarkeit mit der Olympischen Satzung bedeuten würde. Konkret ging es um die Macht, nationale Sportförderung zu verteilen. Immerhin in Höhe von rund 280 Millionen jährlich. Die sportliche Kompetenz blieb beim CONI mit einem auf 40 Millionen Euro jährlich reduzierten Budget.
 

Last-Minute-Einigung

Es kam anders. Das IOC verzichtete in einer Entscheidung vom 27. Jänner auf Sanktionen, die die Sportnation Italien de facto auf die Positionsebene der wegen Dopings und Manipulation sanktionierten Sportnation Russland gestellt hätte. Falls die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio über die Bühne gehen, wird über italienische Medaillengewinner die „Tricolore“ gehisst und „L’inno di Mameli“ im Falle einer Goldmedaille ertönen. Letztmals war das aus politischen Gründen 1980 in Moskau nicht der Fall. Zuvor hatte die italienische Regierung, mitten im Chaos ihrer Neuaufstellung nach dem Rücktritt des Premierministers Giuseppe Conte, durch eine Anpassung autonome Kompetenzen wieder an das CONI zurückgegeben und dessen Souveränität abgesichert. „In der letzten Minute der Verlängerung“, wie CONI-Präsident Giovanni Malagò der italienischen Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 ore“ sagte. Der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora meinte dazu lapidar: „Es wäre ohnehin unwahrscheinlich gewesen, dass die traditions- und glorreiche, demokratische Sportnation Italien so hart bestraft worden wäre. Aber nun sind alle Zweifel ausgeräumt, das CONI ist unabhängig.“ Ganz nach dem Motto, wenn Weißrussland nicht sanktioniert würde, wären Sanktionen gegen Italien undenkbar, wie er in einem Nebensatz betonte.
 

Medien berichten bereits über Sanktionen

Was aus der Ferne wie ein typisches, stereotyp-behaftetes Geschichtlein aus dem entscheidungsträgen Nachbarland wirkt, war eine reale Gefahr. Federica Pellegrino als Olympiasiegerin und es ertönt die Olympische Hymne? Der Sprinter Filippo Tortu im Startblock des Olympischen 100m-Spurts ohne die italienische Flagge in der TV-Einblendung oder dem Kürzel ITA in der Grafik? Italiens Marathonläuferinnen und -läufer ohne Status einer nationalen Zugehörigkeit unter Olympischen Ringen? Keine Nationalmannschaften im Volleyball? Das Szenario war greifbar, wie etliche Presseberichte vom 25. Jänner, auch von bekannt hervorragend informierten Qualitätszeitungen, schildern, als diverse Medien die Suspendierung des CONI durch das IOC bereits verfrüht kundtaten. Zwei Tage später berichteten sie alle vom erfolgreich durchgebrachten Last-Minute-Gesetz berichtete, das die Sanktionen im letzten Moment verhinderte und an das viele Beobachter offenbar nicht mehr geglaubt hatten. Die Sportlerinnen und Sportler, darunter auch eine der größten Leichtathletik- und Laufnationen der Welt, können sich nun beruhigt aufs Wesentliche konzentrieren.
 

Ein Spiel mit dem Feuer

Die italienische Nachrichtenagentur AGI skizziert in einer Timeline den ständigen Austausch zwischen dem IOC und der italienischen Politik. Mehrfach, teilweise in scharfen Schreiben, wies das IOC, in zwei Briefen direkt gezeichnet von Thomas Bach, auf den zu korrigierenden Missstand hin. Über die zeitliche Distanz von eineinhalb Jahren. Der Deutsche drohte letztlich offenbar sogar, Italien die Olympia-Ausrichtung von 2026 (Mailand-Cortina) zu entziehen, was einem Ausbleiben des bereits verplanten IOC-Zuschusses in Höhe von 770 Millionen Euro bedeutet hätte. Obwohl Sportminister Spadafora sich diese Peinlichkeit nicht leisten hätte können, zumal politisch seit Sommer innerparteilich angeschlagen, reagierte er träge und teilweise gar nicht auf die Schreiben aus Lausanne. Parteiintern verlor er zwischenzeitlich die Stimmenmehrheit für eine entsprechende Gesetzesänderung, die damit tatsächlich auf der Kippe stand. Spadafora gab sich in den letzten Wochen mehrfach aufreizend relaxed in der Öffentlichkeit. Im Gegensatz zum Minister sind sich die italienischen Sportjournalisten einig: Die harten Sanktionen des IOC wären gekommen, hätte sich das Blatt nicht im letzten Moment überraschend gewendet. Überraschend auch deshalb, weil die zurückgetretene italienische Regierung gegenwärtig über keine Mehrheit verfügt. Aus Lausanne wird ebenfalls bestätigt, die Sanktionen bereits griff- und spruchbereit in der Schublade bereitgestellt gehabt zu haben. Schließlich, so Bach, müsse man die Olympischen Regeln überall auf der Welt einhalten. Auch Malagò hatte acht Tage vor der IOC-Entscheidung noch sorgenvoll gesagt: „Ich wäre verwundert, wenn es keine Sanktionen gäbe. Ich bin sehr besorgt über jeden Tag, der ins Land zieht. Das hat unser Olympisches Komitee nicht verdient.“
 

Flammende Rede im Parlament

Nun, da sich die dichten Wolken über Rom verzogen haben, geht Giovanni Malagò als großer Gewinner aus dem politischen Spielchen heraus. Angestachelt vom für ihn peinlichen, politischen Rückzug der Olympia-Bewerbung Roms für das Jahr 2024, nachdem bereits alles klar schien, hatte der CONI-Präsident im Frühjahr die Olympischen Sportarten bei den Öffnungsschritten aus der Pandemie eisern im Spannungsfeld zwischen zögerndem Sportminister und Druck ausübendem Fußball verteidigt. Hinblicklich der im Mai 2021 anstehenden Wahlen beim CONI versuchte Malagò die Fäden leise im Hintergrund zu ziehen, doch gegen Jahresende verlegte er seinen offensiven Kampf aus Verzweiflung in die Öffentlichkeit. Denn er erkannte die hohe Gefahr der Sanktionen und sagte gegenüber der Öffentlichen Rundfunk (RAI): „Es ist peinlich, bereits an diesem Punkt angekommen zu sein.“ Das IOC-Mitglied kontaktierte seinen Chef Thomas Bach und schilderte den aus seiner Sicht fehlenden politischen Rückhalt. Das hatte zur Folge, dass das IOC massiven Druck auf Italiens Regierung ausübte. Als der Hut lichterloh brannte, stellte sich Malagò ins Parlament und intonierte eine flammende Rede.
Es wirkte. Nun ist er froh darüber, dass das CONI wieder per Gesetz als unabhängige Behörde der Öffentlichkeit definiert ist und öffnet allen Institutionen und Personen, die sich mit Sport beschäftigen, die Tür. Schritt eins der zurückgewonnenen Unabhängigkeit ist die Wiederbeschäftigung einer Belegschaft von mindestens 165 CONI-Mitarbeitern, wie vor 2002. Vier Immobilien und die olympischen Trainingszentren gehen wieder in den Besitz des CONI über. Malagò geht als Sieger eines zwei Jahre währenden Machtkampfs hervor, den einst der ehemalige Sportminister Matteo Salvini mit der erwähnten Gesetzesänderung initiiert hat. Laut medialen Schilderungen hatte Malagò nach Verabschiedung der Gesetzesänderung rasch zum Hörer geriffen und die Schweizer Vorwahl in sein Handy getippt. Die Botschaft erreichte Thomas Bach noch rechtzeitig vor Beginn der IOC-Sitzung und eliminierte einen wichtigen Tagesordnungspunkt.

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