Andreas Vojta in Mondeville Zweiter

© ÖLV

Andreas Vojta (team2012.at) ist mit einem guten Resultat in das Wettkampfjahr 2021 gestartet, in dem er sich die Qualifikation für die Olympischen Spiele fest vorgenommen hat. In einem nicht ganz ideal laufenden Wettkampf beim Hallenmeeting im nordfranzösischen Mondeville musste sich der Österreicher lediglich dem starken Lokalmatador Hugo Hay geschlagen geben und erreichte in einer Zeit von 7:51,50 Minuten die zweitbeste seiner Karriere über diese Distanz – 0,33 Sekunden langsamer als im Vorjahr beim World Athletics Indoor Tour Meeting in Madrid. „Ganz zufrieden bin ich nicht“, zog der Niederösterreicher, der eine Zeit unter 7:50 Minuten anvisiert hatte, eine aus seiner Sicht mittelmäßige Bilanz. „Aber vor allem der letzte Kilometer stimmt mich positiv. So wie dieser Wettkampf gelaufen ist, könnte sich gut und gerne der Vorlauf bei der Hallen-EM darstellen. Von da her war dieser Wettkampf ein super Test.“
 

Andreas Vojta bei der Hallen-EM 2019. © ÖLV
 

Offensive Reaktion auf das Tempo

In einer Zeit von 3:55 Minuten hätte der Tempomacher die Zwischenzeit bei 1.500 Meter erreichen sollen, das wäre laut Vojtas Einschätzung perfekt gewesen für sein Vorhaben. Doch in Realität war es mit Kilometerzeiten von 2:37,06 und 2:39,84 Minuten etwas gemächlicher, worauf Vojta seine Taktik veränderte. Nachdem er sich gleich in der Anfangsphase auf Position sechs platziert hat, reagierte er auf eine Reihe von 31er-Runden und übernahm die Position hinter dem Tempomacher, die nach dessen Ausstieg die Spitzenposition wurde. „Das war rückblickend richtig. Ich wollte mir hinterher nicht vorwerfen, den weiten Weg hierher gemacht zu haben und dann passiv zu laufen.“ Kaum hatte der letzte Kilometer begonnen, fiel die Vorentscheidung. Hugo Hay, ehemals Medaillengewinner im Crosslauf und im 5.000m-Lauf, jeweils bei Europameisterschaften der Altersklasse U23, verschärfte das Tempo merklich. Seine vorletzte Runde war die schnellste seit Rennbeginn, im finalen Umlauf setzte er noch einen drauf und siegte in einer deutlichen persönlichen Hallen-Bestleistung von 7:48,66 Minuten. Vojta hielt den Anschluss an Hay nicht, lief sein Rennen aber gut zu Ende. Auch in seinem Rennen war der letzte Kilometer der schnellste, eine Tatsache, die ihn optimistisch stimmt, weil er in der Vergangenheit öfters gute Ausgangspositionen eben nicht für sich nutzen konnte, weil der finale Kilometer nicht optimal gelang.
„Als Hay attackierte, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich alles in die Waagschale werfen soll, um dran zu bleiben. Die Attacke war schon recht früh“, gab der Österreicher zu bedenken. Im Kampf um Rang zwei ging vom 17-jährigen Dänen Joel Ibler Lillesö, seit zwei Wochen Juniorenrekordhalter seines Landes, keine mehr aus. In Besitz der vollen Tempohärte ist Vojta laut eigener Aussage nicht. Das soll sich bis zur Hallen-EM am ersten Märzwochenende in Torun.
 

Allein am Terminal des größten Flughafen Europas

Auch wenn der Trip nach Frankreich nicht die erwartet hohe Punktezahl für die Weltrangliste, was hinblicklich einer Olympia-Qualifikation entscheidend sein könnte, brachte. Er stellt dennoch einen ordentlichen Saisoneinstieg für Vojta dar. Bei einem Meeting in einem Vorort von Caen, das das Einlaufspektakel nicht nur für Sprinter, sondern auch für die Langstreckenläufer mit künstlichen Feuerspritzern inszenierte und durch einen gelungenen Online-Livestream überzeugte. Es war ein erster Schritt Richtung Hallen-EM, auf dem Weg dorthin ist noch nicht sicher, ob es einen weiteren 3.000m-Lauf gibt. Über welche Distanz der 31-Jährige bei den Staatsmeisterschaften in Linz starten will, weiß er noch nicht. Dafür ist ein anderer Wettkampf fix: Der Herculis 5K in Monaco, wo Vojta den ÖLV-Rekord im 5km-Lauf von Peter Herzog (13:54) angreifen möchte. Auf das Erlebnis, im Hafen des Steuerparadieses, auf den Straßen der legendären Formel-1-Strecke zu laufen, freut er sich besonders. Ansonsten hält Vojta seine internationalen Auftritte in diesem Winter im Zaum. Denn Reisen mache aktuell keinen Spaß, dazu kommen die kontextuellen Umstände und die zusätzlichen Ausgaben für COVID-19-Tests. Immerhin reicht jener vom Veranstalter bezahlte für eine Rückreise nach Österreich, als Berufspendler bleibt dem Spitzensportler eine Quarantäne erspart. Während des Telefonats mit RunAustria sitzt er am verlassenen Terminal des Flughafens Charles de Gaulle in Paris. „Es ist gespenstisch“, stellte Vojta mehrfach fest. Immerhin, einer der wenigen Flüge ging am Abend nach Wien.
 
 

Ergebnisse Meeting Elite de Mondeville

3.000m-Lauf der Männer
1. Hugo Hay (FRA) 7:48,66 Minuten *
2. Andreas Vojta (AUT) 7:51,50 Minuten
3. Joel Ibler Lillesö (DEN) 7:58,24 Minuten
4. Abdenasser Oukhelfen (ESP) 7:59,75 Minuten *
5. Simon Debognies (BEL) 8:00,65 Minuten **
 
1.500m-Lauf der Frauen
1. Aloive Finot (FRA) 4:13,98 Minuten *
2. Claire Palou (FRA) 4:17,09 Minuten **
3. Gaia Sabbatini (ITA) 4:18,43 Minuten
 
* neue persönliche Hallen-Bestleistung
** Hallen-Debüt über diese Distanz
 
 
Meeting Elite de Mondeville