Eliud Kipchoge: „Think positiv!“

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Positiv denken, positiv leben
In einem Webinar, welches im Livestream auf der Website der Olympischen Spiele ausgestrahlt wurde, philosophiert der Kenianer, der nicht nur als schnellster Langstreckenläufer der Welt bekannt ist, als sehr intelligenter Athlet, über die Gegenwart und hofft, dass die Menschen die richtigen Lehren aus dieser, wie er sagt, seltsamen Zeit in die Zukunft mitnehmen. Seine persönliche Hitliste: „Nummer eins: Das Allerwichtigste ist die Familie. Es ist essentiell, zusammenzuhalten und sich um die Familie zu kümmern. Das hat mich diese Pandemie gelehrt. Nummer zwei: Wir müssen geduldig sein. Nummer drei: Wir müssen gesetzliche Einschränkungen und Vorgaben akzeptieren, dann schaffen wir es, zur Normalität zurückzukehren.“ Und auf diese Normalität, die Weltklassesport auf den Marathon- und Laufstrecken natürlich inkludiert, freut sich der Marathon-Weltrekordhalter und erste Mensch, der die Marathondistanz in einer Zeit unter zwei Stunden absolviert hat, bereits wieder. Sein simpler Ratschlag an die Athletinnen und Athleten: „Plant und bereitet eure Rückkehr zum Sport gut, setzt eure Prioritäten in der richtigen Reihenfolge. Lasst uns gemeinsam positiv denken und positiv leben!“
Solidarität mit Laufkollegen ohne Einkommen
Ein wichtiger Punkt ist dem Superstar auch die Solidarität mit zahlreichen seiner Landsleute, schließlich ist nicht jeder kenianische Läufer in seiner privilegierten Situation als reicher Weltstar. „Für acht von zehn kenianischen Läufer bedeuten die Teilnahmen bei Rennen in Europa, Nordamerika, Asien und Australien finanzielle Mittel, die die täglichen Mahlzeiten auf dem Tisch ihrer Familien garantieren“, betont er. In einer Initiative mit Kollegen stellte er über 70 Athleten und ihren Familien das Essen für einen Monat zur Verfügung, um deren aktuell ausbleibenden Einkommen abzufedern.
Dass das Ausbleiben der Einkünfte aus Start- und Preisgeldern im Wettkampfalltag den Lebensstandard zahlreicher afrikanischer Läuferinnen und Läufer und deren Familien bedroht, darauf haben in den letzten Wochen mehrere berühmte Sportler und Manager hingewiesen. Die Einkünfte aus der Farmen, die etliche neben ihrer sportlichen Laufbahn betreiben, reichen nicht, über eine bestimmte Zeitspanne überhalb der Armutsgrenze zu verbleiben.
Virtuelle Teilnahme am Lena Safari Marathon
Aktuell bereitet sich Eliud Kipchoge mit einigen seiner Trainingspartner, darunter New York City Marathon Sieger Geoffrey Kamworor, auf die virtuelle Teilnahme am Lewa Safari Marathon am 27. Juni vor. Inspiriert wurden die Stars von der Initiative der Veranstaltung, für die Umwelt und das kenianische Wildlife speziell einzutreten. Ein Anliegen, das Kipchoge nur allzu gerne unterstützt, wie er kenianischen Medien gegenüber erklärt.
Tokio 2021 als großes Ziel
Für den Wiedereinstieg in den Spitzensport nennt Eliud Kipchoge in diversen Medienberichten der letzten Zeit weder Datum noch Rennen. Ein Antritt beim auf den 4. Oktober verschobenen London Marathon, sofern die Veranstaltung in welcher Form auch immer realisierbar ist, scheint wahrscheinlich. Kipchoge selbst blickt voll motiviert in die Zukunft. Sein nächstes großes Ziel ist die Olympische Goldmedaille bei den Spielen von Tokio 2020, die nun im Sommer 2021 mit den Marathonläufern in Sapporo über die Bühne gehen sollen. Ein weiteres Ziel könnte ein regulärer Marathonlauf in einer Zeit von unter zwei Stunden sein, wie er in einem Interview mit Athletics Weekly verriet: „Ich vertraue meinem Verstand und meinem Herzen, dass es in den nächsten zehn Jahren ein Mensch schaffen wird. Warum sollte ich es daher nicht versuchen?“